Take Twenty-Nine

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Alan Walker - The Spectre

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Genervt setzte ich mich auf die Couch und nahm einen großen Schluck von dem Wein, welchen mir Val eingegossen hatte. Dieses ganze Nachdenken und Überlegen, ging mir wirklich auf den Geist. Zu meinem Glück hatte Colin das Thema nicht mehr angesprochen. Wir hatten unsere Arbeit erledigt, indem wir uns ein Konzept überlegt und den Aufruf am nächsten Tag ins Internet gestellt hatten. Was die Flyer und deren Gestaltung anging, hatten wir die wichtigsten Informationen aufgelistet und eine Vorlage erstellt. Daraufhin hatte ich diese an eine Firma geleitet, die alles weitere erledigen sollte. Also drucken und verbreiten. Alles andere würde dann von selbst laufen.

Nachdem das alles erledigt war, fuhr ich direkt zu Valerie. Es ging nicht anders, ich brauchte ihre professionelle Meinung. Und außerdem wollte ich wieder etwas Zeit mit ihr verbringen und einfach mal entspannen - jedenfalls so gut es in meiner Verfassung nur ging.

>>Findest du, dass ich mir damit nur selbst ein Bein stelle?<<, fragte ich nachdem ich ihr alles von vorne bis hinten erzählt hatte.

Lange sah mich meine beste Freundin an, bis sie dann schließlich die Luft einsog und zu reden begann. >>Natürlich..<< Verwirrt sah ich sie an. Ich wollte fragen, wie sie das meinte, aber sie kam mir zuvor mit ihrer Erklärung. >>Izzy.. Du hattest kein leichtes Leben. Das mit deinen Eltern damals lässt dich bis heute nicht los. Ich weiß, dass du deine Zuflucht irgendwie bei Joshua gesucht hattest. Aber was du mir gerade erzählt hast, was Colin zu dir sagte.. Das alles, hatte Joshua dir nie versichert. Er hatte dir nie gezeigt, dass er für dich alles aufgeben würde, wenn es darauf ankommen sollte.<<

Da hatte sie nicht ganz unrecht. Joshua meinte zwar immer, dass er mich liebte und er war auch immer für mich da, doch er hatte mir nie das gesagt, was ich mir tief in meinem Herzen gewünscht hatte. Dabei wusste ich von diesen Dingen nicht einmal selbst. Erst als Colin mir sagte, dass er alles für mich aufgeben würde, wurde etwas in meinem Inneren geöffnet. Dieses Etwas zeigte mir, dass ich nur auf diese Worte gewartet hatte. Worte, die mich endgültig aus meiner Einsamkeit herausholten.

>>Du hast Angst davor wieder verlassen zu werden. Nur deshalb stellst du dich gegen deine eigenen Gefühle. Nur wegen dieser Angst willst du ihm nicht glauben. Aber, wie willst du dann vollkommen glücklich werden, wenn du dich dieser Angst nicht stellst?<<

Ich sah sie an. Was hätte ich denn sagen sollen? Natürlich hatte ich Angst Colin zu verlieren. Meine Gefühle für ihn waren verdammt stark. So unglaublich stark, dass es schmerzte. Es war zu spät mich dagegen wehren zu können. Ich gehörte Colin bereits mit Leib und Seele. Mein Herz gehörte ihm. Das hatte es schon immer.

>>Sag mir was ich tun soll?<<, bat ich sie leise. Val war schon seit Jahren an meiner Seite. Sie stand mir bei und trieb mich immer wider dazu, die richtige Entscheidung zu treffen, wenn ich sie darum bat. Die war meine Führerin, wenn ich unter meinen Problemen und Gefühlen zu ersticken drohte. Sie war die einzige, die mich durch diesen dichten Nebel herausführen konnte. Und ich vertraute ihr, dass sie mich nicht blind über eine Klippe schicken würde.

Nachdenklich sah sie mich an. >>Ich bin zwar noch nicht zu hundert Prozent von diesen Kerl überzeugt, aber wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich es hinnehmen. Izzy, du musst über deinen eigenen Schatten springen. Rede mit ihm. Teile ihm deine Sorgen mit. Du musst vollkommen ehrlich zu ihm sein.<<

>>Du.. Du meinst, dass ich es ihm erzählen soll?<< Mein kritischer Blick hätte nicht deutlicher werden können. So lange hatte ich nicht mehr darüber geredet. Nicht einmal Joshua hatte ich die ganze Geschichte erzählt. Er wusste lediglich, dass ich mit meinen Eltern keinen Kontakt mehr hatte. Bis jetzt waren Val und ihre Eltern die einzigen, die Bescheid wussten.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt