Take Four

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Julia Brennan - Inner Demons


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Das schrille klingeln eines Handys holte mich aus meinem Schlaf heraus. Brummend drehte ich mich auf den Bauch und streckte meinen Arm aus, mit der Hoffnung diesen auf Joshuas Brust zu legen, doch er traf nur das kalte Bettlaken. Verwirrt öffnete ich meine Augen und bemerkte, dass seine Bettseite leer war. Joshua lag nicht mehr neben mir. 

Schlagartig erinnerte ich mich an das Klingeln, welches erneut laut ertönte, und sprang auf. Es war mein Handy. Außerdem war es Cedric, der anrief, was mir der Blick auf die Displayanzeige sagte. Sofort schnappte ich mir das Gerät und nahm den Anruf an.

>>Na endlich. Seit zehn Minuten versuche ich dich schon zu erreichen<<, murrte der Regisseur am anderen Ende.

Noch immer nicht ganz wach fuhr ich mir mit meiner Hand übers Gesicht. >>Entschuldige. Ich habe geschlafen.<<

Nun lachte er. >>Es ist zwölf Uhr<<, teilte er mir mit und prompt richtete ich mich auf. Was?! So lange hatte ich geschlafen? Ich meine es war zwar Sonntag und Sonntags hatten wir frei. Doch es war schon eine Weile her, seit ich so lange geschlafen hatte. Gut, vielleicht lag es auch daran, dass ich die halbe Nacht wach gelegen hatte. Meine Gedanken drehten sich immer wieder um Colin. Ganz egal, wie sehr ich versucht hatte ihn aus meinem Kopf zu verdrängen, war es mir kein einziges mal gelungen. Ich hatte sogar versucht mich auf Joshua zu konzentrieren, der friedlich neben mir geschlafen hatte, aber auch das war ein Reinfall gewesen. Es war zum verzweifeln. Ich war vergeben und dennoch drehten sich meine Gedanken um einen anderen Mann. Ich war ein furchtbarer Mensch, das wusste ich.

>>Isabella, hör mal. Ich mache es wirklich ungern, da ja heute Sonntag ist, aber ich könnte ein wenig deine Hilfe gebrauchen.<<

Ich zog die Augenbrauen zusammen und starrte gedankenverloren meinen Kleiderschrank an, der gegenüber von meinem Bett stand. >>Wobei?<<, fragte ich mit gedehnter Stimme.

>>Du weißt, dass ich nebenbei an einem neuen Drehbuch arbeite. Und da du ab und zu gute Ideen hast, könntest du mir dabei helfen. Natürlich nur, wenn du Lust hast.<< Also das kam jetzt wirklich überraschend. Noch nie hatte er mich gefragt, ob ich ihm bei irgendeinem Drehbuch helfen würde. Klar, ich hatte ein paar mal einige Ideen in den Raum geworfen, als wir einige Szenen gedreht hatten. Aber es waren auch nur winzige Details und es war auch nichts spektakuläres. Mehr war da auch nicht. Dennoch erfüllte mich seine Nachfrage mit Freude, denn das bedeutete, dass Cedric mir vertraute. Und sein Vertrauen war das größte für mich.

Ohne groß darüber nachzudenken, sprang ich auf und nickte eifrig, bis ich dann merkte, dass er mein Nicken ja gar nicht sehen konnte. >>Klar. Wo soll ich hin?<<

>>Am besten zu mir<<, lachte er etwas. Anscheinend hatte er meine Freude hören können. Gut, zu überhören war diese nun auch wieder nicht.

>>Okay. Halbe Stunde, dann bin ich da<<, damit legte ich auf, warf mein Handy aufs Bett und schnappte mir frische Kleidung, um kurz darauf im Bad zu verschwinden.

Cedric wohnte nicht weit entfernt in einer Villa. Irgendwie typisch für berühmte Regisseure und Produzenten. Nun ja, er entsprach nun mal so einigen an Klischees, was das anging. 

So schnell ich konnte, erledigte ich meine Morgenroutine und zog mich an. Fürs Duschen war gerade keine Zeit. Außerdem hatte ich das bereits gestern Abend getan. Kurze Hose und ein schwarzes Tanktop über welches ich noch ein rotkartiertes Flanellhemd anzog, welches ich offen ließ. Meine Haare band ich zu einem lockeren Dutt zusammen und ging zurück ins Schlafzimmer, um mir mein Handy zu holen. Erst dann ging ich in die Küche, nur um festzustellen, dass Joshua es sich dort gemütlich gemacht hatte.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt