Take Five

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 Colbie Caillat - Realize

 


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Drei Stunden voller anstrengender Arbeit und Blicke, die mich immer wieder durchbohrten. Ich konnte mich nicht wirklich konzentrieren. Eigentlich konnte ich es gar nicht. Meine Ideen waren nur halbherzig, oder einfach nur unlogisch. Ja gut, es waren auch einige gute dabei, doch die schlechteren waren überwiegend. Ich wollte gar nicht wissen, was Cedric nun von mir dachte. Ich meine, er hatte mich mit ins Boot geholt und ich kam hier an mit irgendwelchen bescheuerten Vorschlägen, die manchmal sogar nichts mit der Story zu tun hatten. Wahrscheinlich dachte er sich, dass es ein Riesenfehler war, mich hier hin zu holen; dass ich doch nicht so gut war, wie er glaubte. Und wahrscheinlich würde ich ab Morgen wieder nur Kaffee kochen. 

Gesagt hatte er zwar nichts, doch ich hatte oft genug seinen skeptischen Gesichtsausdruck gesehen. Es war zum verzweifeln. Dabei hatte ich mich doch so sehr darauf gefreut, dass mir der Regisseur so viel zutraute.

Nach diesen unendlich langen drei Stunden hatten wir uns eine Pause genehmigt. Das nutzte ich gleich aus und verschwand ins Bad. Natürlich nachdem mir der Regisseur den Weg erklärt hatte, denn ohne seine Wegbeschreibung hätte ich mich ohne jeglichen Zweifel in dieser Villa verirrt.

Schwer seufzend stützte ich mich am Waschbeckenrand ab und sah mich, mit meinen grünen Augen, im Spiegel an. >>Okay, Izzy. Tief durchatmen und nicht deine Nerven verlieren. Du schaffst das. Du wirst da jetzt rausgehen und deinen Job erledigen, denn dafür bist du schließlich hier und du wirst Colin so gut ignorieren, wie du nur kannst. Vergiss einfach, dass er da ist. Denk an die Arbeit. Denk an dein Können<<, sagte ich zu meinem Spiegelbild. Ich durfte mich nicht von diesen Mann ablenken lassen. Ganz egal, wie schwer es doch eigentlich war.

Noch einmal sprach ich zu meinem Spiegelbild, machte mir selbst Mut, ehe ich mich von dem Waschbecken abstieß und das Bad verließ. 

 >>Na das war mal eine nette Unterhaltung.<<

Erschrocken fuhr ich zusammen und sprang automatisch zu Seite, nur um einen amüsierten Colin zu sehen, der lässig an der Wand neben dem Badezimmer lehnte. Mein Herz raste und meine Hände wurden mit einem mal schwitzig. Warum zum Teufel stand er jetzt hier? Und.. Oh Gott er hatte es gehört! 

Schlagartig stieg mir die Hitze ins Gesicht. Noch peinlicher konnte es ja nicht werden.

Mit offenen Mund versuchte ich etwas zu sagen, doch es kamen einfach keine Worte über meine Lippen. Ich stand da wie erstarrt und war nicht in der Lage irgendetwas zu machen.

Mit einem mal stieß er sich von der Wand ab und kam auf mich zu. Automatisch wich ich zurück, bis ich mit dem Rücken auf die gegenüberliegende Wand traf. Na ganz klasse! 

Sein Blick ließ keine Sekunde von mir ab. Wie ein Raubtier schlich er sich, voller Eleganz an mich heran und sah aus, als würde er gleich einen Angriff starten und sich auf mich stürzen. Ich schluckte schwer und presste mich noch mehr gegen die Wand, auch wenn es nicht besonders viel brachte. Seine Hände stützte er rechts und links von meinem Kopf ab und hielt mich damit zwischen ihm und der Wand gefangen. Die dunkelbraunen, fast schwarzen Augen betrachteten mich aufmerksam. Sie nahmen jeden Winkel meines Gesichts in sich auf. Ich spürte seinen Atem auf meiner Haut, so nahe war er mir bereits. 

Meine Gedanken überschlugen sich. Ich wusste nicht mehr worüber ich überhaupt denken sollte. Geschweige denn davon, was ich tun sollte. Meine Augen huschten über sein Gesicht, über die winzige Narbe unter seinem linken Auge, während mich leichte Panik durch meine Machtlosigkeit ergriff. Seine Augen waren von dichten schwarzen Wimpern umrundet, was diese nur noch dunkler wirken ließen. 

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt