Take Ten

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Pvris - White Noise


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Die Tage verstrichen. Jeder machte seinen Job und kümmerte sich um seine eigenen Aufgaben. Wir hatten nicht mehr viel Zeit, um den Film fertigzustellen, weshalb auch nicht viel Zeit für privates blieb. Für keinen von uns. 

Eines konnte ich sagen. Die letzten Tage vor der Premiere waren immer die härtesten. Ich verstand einfach nicht, wieso Cedric die Fertigstellung seiner Filme immer bis zur letzten Sekunde durchzog. Das wiederum übte einen ziemlichen Druck auf uns alle aus. Aber wenn die Arbeit erst einmal erledigt war, zahlte sich eben diese harte Arbeit jedes mal aus. 

Zwischen Joshua und mir lief wieder alles bestens. Wir hatten uns versöhnt und hatten die kleine Krise überwunden. Ich fühlte mich wieder besser und konnte mich dementsprechend auf meine Arbeit konzentrieren und war nicht mehr so abgelenkt. Und da der gute Cedric nicht nur Regisseur, sondern unter anderen auch Produzent war - ja, der Mann war ein echtes Multitalent, er konnte eben alles - hatte ich, als seine Assistentin, dementsprechend ebenfalls viel zu tun. 

Zu beginn war das Managen der Produktion wirklich anstrengend, doch mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt und arbeitete wie eine gut geölte Maschine. Ich konnte mir gut vorstellen, dass ich es irgendwann tatsächlich zu meiner Berufung machen könnte. Nicht als Assistentin, sondern als ein richtiger Profi. Bei Cedric hatte ich die Möglichkeit vieles zu lernen und mich selbst zu entfalten. Er förderte mich sogar und baute auch darauf, dass ich es selbst irgendwann groß raus bringen könnte. Erst durch diesen Job hatte ich tatsächlich meine Berufung gefunden. Erst durch Cedric hatte ich verstanden, was ich in meinem Leben wirklich tun wollte. Nämlich Filme zu drehen. 

Was das Problem mit einem gewissen Mann anging, hatte es sich etwas gelegt. Colin ließ mich in ruhe, genauso wie ich ihn. Wie ich es mir vorgenommen hatte, bestand unsere Beziehung auf rein beruflicher Basis. Er kümmerte sich um den Schnitt des Films und half Cedric bei den restlichen Dingen. Wir beide sprachen kaum miteinander, was für mich noch besser war, denn je mehr ich seine Stimme hörte, umso mehr zog er mich in seinen Bann. Und das konnte ich nicht zulassen.

Jedenfalls war es dann heute soweit. Der Film war fertig und reif für die große Leinwand. Für Cedric war es beinahe Pflicht bei der Premiere aufzutauchen. Er mochte es seine Werke noch einmal zu sehen. Außerdem wollte er die Reaktionen der Zuschauer nicht verpassen. Für mich hieß es, dass ich ebenfalls dort auftauchen sollte, denn er hatte mich darum gebeten. Und ich tat es gerne für ihn. Also putzte ich mich so gut ich konnte heraus.

Nachdenklich betrachtete ich mich selbst im Spiegel, legte den Kopf leicht schräg und schaute an mir herunter. Mein nachtblaues Kleid war bodenlang und hatte einen etwas breiteten Rock aus Tüll. Oben an der Taille war es enger, hatte vorne einen leichten Ausschnitt und lange Ärmel. Außerdem war es komplett Rückenfrei. Eigentlich wollte ich es zuerst gar nicht kaufen, doch Valerie hatte mich quasi dazu gezwungen. Natürlich war sie auch mit dabei, denn den ganzen Promiauflauf wollte sie nicht verpassen. Auf ihre Bitte und ihr Generve hin hatte ich Cedric gebeten sie auf die Liste zu setzen. Zu meinem Glück hatte er mir diesen einen Gefallen getan, was mich ruhiger atmen ließ, denn hätte es nicht funktioniert, hätte es mir Val bis an mein Lebensende übel genommen. 

Meine kupferfarbenen Haare hatte ich mir hochgesteckt und einige lose Strähnen hängen lasen, die ich dann zu leichten Locken gedreht hatte. Mein Gesicht hatte ich nur dezent geschminkt. Mein Handgelenk zierte schlichtes Silberarmband, welches mir Joshua letzten Monat geschenkt hatte. Ich liebte dieses Schmuckstück. 

>>Du siehst wunderschön aus<<, sagte dieser mit einem mal und kam auf mich zu. Ich begann automatisch an zu lächeln und machte mir die schlichten Ohrringe rein.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt