Take Eleven

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Mike Perry ft. Shy Martin - The Ocean

 


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Nach meinem beinahe Ohnmachtsanfall, hatte mich Joshua bei Cedric für einige Tage krank gemeldet. Eigentlich war ich ja nicht krank und doch fühlte ich mich so. 

Ich lag im Bett, wie ein schlapper Sandsack und wollte mich von dort auch kein Stück bewegen. Joshua versuchte mich wieder auf die Beine zu bringen und das obwohl er nicht einmal wusste, was mit mir los war. Doch nach einem Tag seiner Fürsorge, hielt ich es nicht mehr aus und bat ihn nach Hause zu gehen. Die Gedanken in meinem Kopf wollten nicht mehr verstummen. Sie quälten mich. Und wenn Joshua sich auch noch um mich herum trieb, machte es die ganze Situation auch nicht besser. 

Natürlich war es wirklich süß von ihm, dass er sich um mich kümmern wollte, doch in meiner Verfassung und vor allem mit meinem unglaublich erdrückenden Gewissen, konnte ich ihn nicht einmal ansehen. Ich meine, obwohl ich mit ihm zusammen war, drehten sich meine Gedanken um einen anderen. Wie hätte ich da noch gewissenlos mit ihm in einem Raum sitzen? 

Müde blickte ich in den Spiegel des Badezimmers. Unter meinen dunkelgrünen Augen befanden sich dunkle Schatten. Auch geschlafen hatte ich nicht viel und das obwohl ich mich unglaublich erschöpft gefühlt hatte. Ans einschlafen war nun wirklich nicht zu denken. 

Meine Haut war blass. Ich sah einfach aus, wie eine Leiche. Und doch musste ich heute das Haus verlassen. Cedric hatte mich einige male angerufen, um mich zu fragen, wann ich wieder einsatzfähig war. Natürlich hatte er sich auch Sorgen um meine Gesundheit gemacht. Er war nun mal ziemlich fürsorglich. 

 Sein Anruf jedoch kam mir doch recht gelegen. Ich musste einfach zurück zur Arbeit, denn ich konnte den Regisseur nicht im Stich lassen. Auch, wenn ich geistig nicht wirklich in der Lage dazu war. Und trotzdem griff ich nach dem Concealer, um die Augenringe zu verdecken. Danach band ich mit meine Haare zusammen und ging ins Schlafzimmer, um nach meinem Handy zu greifen, nachdem ich mich fertig angezogen hatte und mein Apartment anschließend verließ.

*

 Als ich mit Cedric telefoniert hatte, bat er mich zu den Studios zu kommen. Er wollte weiter an seinem neuen Drehbuch arbeiten. Die Tatsache, dass er noch immer meine Hilfe bei seinem nächsten Projekt haben wollte, freute mich wirklich. Doch da war etwas, was wieder dazu führte, dass sich meine Gedanken überschlugen. Es war die dritte Person, die zu meinem Leiden mit dabei sein würde.

Die ganze Zeit über hatte ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wieso Colin so etwas tat. Wieso er mich erst in Ruhe ließ, damit ich mich wieder einkriegen konnte und dann plötzlich etwas tat, was alles in mir wie ein Kartenhaus zusammenfallen ließ. Es war wie eine verfluchte Bombe, die explodierte und damit alles in mir in Schutt und Asche legte. Es zerstörte mich innerlich und immer wieder fragte ich mich, warum er mich mit aller Kraft brechen wollte. Warum er mich unbedingt diesen unendlich tiefen Abhang stürzen wollte. Ich verstand es nicht.

>>Schön das du wieder da bist. Ich habe meine beste Assistentin vermisst.<<, lächelte Cedric, als ich durch die Tür ins Büro trat. Mit einem gezwungenen Lächeln sah ich ihn an und legte meine Tasche in der Ecke ab.

>>Ich bin auch deine einzige Assistentin<<, erwiderte ich und brachte ihn somit zum lachen.

Doch das Lachen versiegte schnell und ein nachdenklicher Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. >>Bist du dir sicher, dass es dir besser geht? Du siehst noch immer etwas blass aus.<<

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt