Take Six

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Arty ft. Maty Noyes - Falling Down

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Nachdem ich ausgiebig mit Val über die ganze Sache mit Colin diskutiert hatte, hatten wir uns beide darauf geeinigt, dass er ein verdammter Mistkerl war.

Gleich nachdem ich mich beruhigt hatte, war ich sofort zu ihr gefahren. Ich musste mit jemanden darüber sprechen. Und da nur Valerie über das Bescheid wusste, was vor einem Jahr passiert war, war sie damit meine einzige Ansprechpartnerin.

Zu meiner Überraschung war sie keineswegs wütend auf mich gewesen, als ich ihr erzählt hatte, was beinahe geschehen war. Also eigentlich nicht so wütend, wie ich es mit vorgestellt hatte. Aber sie war schon ein wenig enttäuscht, von dem, dass ich Colin so nahe an mich heran gelassen hatte. Sie meinte zwar, dass sie es verstehen konnte, da schon vor einem Jahr eine gewisse Anziehung zwischen uns geherrscht hatte, doch begeistert war sie davon nun auch wieder nicht. Viel zu deutlich hatte sie mir gesagt, dass ich mich von ihm fernhalten sollte.

Okay, das wusste ich bereits selbst, denn ich durfte nicht zulassen, dass so etwas, wie das in der Villa, noch einmal passierte. Obwohl, nach dem Streit und dem, was er mir an den Kopf geworfen hatte, glaubte ich nicht, dass da noch etwas passieren würde. Ich wusste nun, was er über damals dachte und versuchte es zu akzeptieren. Nein, ich musste es akzeptieren.

Doch Colin nun gegenüberzutreten, war nicht gerade der perfekte Morgen, den ich mir eigentlich wünschte. Eigentlich wollte ich ihn überhaupt nicht mehr sehen. Nur leider musste ich zur Arbeit.

Was Joshua anging, erdrückte mich mein schlechtes Gewissen immer mehr, je länger ich bei ihm war. Ich fühlte mich einfach nur elend. Ich konnte ihn nicht einmal richtig ansehen, ohne, dass ich fast losgeheult hätte. Natürlich wollte ich ihn nicht belügen, aber ich hatte Angst. Angst davor, dass er mich anders sehen würde, wenn er die Wahrheit wüsste. Dass sich dadurch seine Gefühle mir gegenüber, auf irgendeine Weise verändern würden.

Joshua hatte gemerkt, dass etwas nicht stimmte, jedoch fragte er nicht nach. Er wusste ganz genau, dass ich ihm diese Frage nicht beantworten würde. Ja ich wusste nicht einmal selbst, warum ich plötzlich so verwirrt war. Colins Worte hatten mich durcheinander gebracht. Sie gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.

Ich war glücklich mit Joshua, aber konnte ich mir wirklich eine Zukunft mit ihm vorstellen? Jedes mal, wenn ich darüber nachdachte, kam einfach nichts produktives dabei raus. Ich sah nichts. Ganz gleich, wie sehr ich darüber nachdachte. Da war einfach gar nichts. Keine glückliche Zukunft, bis an unser Lebensende. Und ich hasste Colin dafür, dass er mich so weit gebracht hatte; dass er diese Zweifel in mir hervorgebracht hatte. Zweifel, die ich bis zu diesen Moment noch nie gehabt hatte.

Unschlüssig blieb ich vor dem Filmstudio stehen. Ich wusste nicht, was mich heute erwarten würde. Wie würde Cedric reagieren, wenn ich auftauchen würde. Würde er mir das von gestern nachtragen? Oder würde er mich gleich in meiner Karrierelaufbahn um einiges zurückwerfen, weil ich seinen Vorstellungen nun doch nicht entsprach.

Ich hatte mich dumm verhalten. Ich hätte nicht einfach so abhauen dürfen, denn das war nicht professionell. Überhaupt nicht. Nur war das Problem, dass ich es mit Colin nicht länger in einem Raum ausgehalten hätte. Aber wäre ich geblieben, wäre vielleicht ja er gegangen. Ich wusste es nicht und würde es auch nicht mehr herausfinden. Irgendwie fürchtete ich mich davor, dass ich wieder zu der kleinen naiven Assistentin, die nichts besseres konnte als Kaffee zu kochen, herab gestuft werden würde. Aber das wollte ich nicht. Dieser Job war mir wirklich wichtig und ich wollte diesen nicht verlieren.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt