Take Thirty-Five

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Calum Scott - You are the reason

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>>Du hast ihm also alles erzählt<<, sprach Valerie vor sich hin, während sie mit dem Löffel in ihren Eisbecher herumstocherte. Ich nickte.

Als ich sie angerufen und ihr gesagt hatte, dass ich bei Colin war und nicht länger bei der Frau die mich geboren hat, wollte sie sich gleich mit mir treffen. Natürlich stimmte ich zu und Colin ließ mich ohne weiteres gehen. Er wusste, dass ich meine beste Freundin jetzt brauchte.

>>Es hat sich so angefühlt darüber zu sprechen. So befreiend.<<

Val nickte verständnisvoll und sah mich wieder an, wobei sie laut und ziemlich lang seufzte. >>Gut, es ist offiziell. Ich habe mich tatsächlich in Colin Pierce getäuscht.<<

Mein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken. Ich wusste ganz genau, wie schwer es ihr gerade fiel es zuzugeben. Und doch war ich ihr unendlich dankbar dafür, dass sie unsere Beziehung endlich zu hundert Prozent willigte und unterstützte. Es bedeutete mir sehr viel. Immerhin war Valerie meine einzige Familie. Meine wirkliche Familie, die mich nie im Stich lassen würde.

Sowie das Schmunzeln auch kam, so schnell war es auch wieder verschwunden und mein Gesicht wurde wieder ernster, als ich wieder an diese verfluchte Frau dachte. >>Woher wusstest du, dass sie in L.A. ist?<<

Valerie seufzte und ließ den Löffel im Becher stecken, ehe sie sich auf ihren Stuhl zurücklehnte und die Arme vor der Brust verschränkte. In ihren Augen war ihre Wut deutlich zu erkennen. >>Sie ist gestern bei meiner Mom aufgetaucht und hat nach dir gesucht. Natürlich hat sie nichts von ihr erfahren. Mutter hat sie sofort von ihren Grundstück verbannt.<<

Adelane, Valeries Mutter, lebte noch immer in ihren Haus, außerhalb von Los Angeles. Dort lebte sie bereits seit sie mit ihren Mann das Haus gekauft hatte und sie wollte dieses auch nie aufgeben. Deshalb war es für die Frau, die sich als meine Mutter bezeichnete, nicht gerade schwer gewesen Adelane ausfindig zu machen. Und ich war froh darüber, dass sie dieser verfluchten Frau nichts verraten hatte. Ich wusste, das Vals Mom sie genauso hasste, wie ich.  

>>Aber, wie sie herausgefunden hat wo du wohnst, weiß ich nun wirklich nicht<<, fügte sie kurz darauf hinzu. Ja, das fragte ich mich allerdings auch, denn eigentlich sollte sie nichts von mir und meinem Leben wissen. Geschweige denn davon, wo ich überhaupt wohnte.

Nachdenklich starrten wir beide auf unsere Eisbecher hinunter und verfielen somit in Schweigen. Valerie war die erste, die dieses brach. >>Meinst du sie hat dich von irgendeinem Privatdetektiv beschatten lassen?<<

Genau daran hatte ich ebenfalls gedacht. Es wäre eigentlich die einzig richtige Erklärung. Bis auf Val und ihre Mutter hatte ich hier niemanden, der mich und meine Vergangenheit kannte.

>>Wäre logisch.<< Tief atmete ich durch und fuhr mir mit der Hand erschöpft übers Gesicht. >>Ich fasse es einfach nicht, dass sie hier ist. Nach zwölf Jahren.<<

>>Ich nehme an, dass du heute bei Colin schlafen wirst.<<

Schnaubend lehnte nun auch mich auf meinem Stuhl zurück, ließ meinen Arm jedoch halb auf dem Tisch liegen und zupfte an der Serviette herum. >>Natürlich. Ich werde ganz sicher nicht wieder zurück nach Hause fahren. Wahrscheinlich werde ich auch noch umziehen müssen, denn ich bezweifle, dass diese Frau so schnell die Biege machen wird.<<

Valerie begann auf ihrer Unterlippe zu kauen. Sie dachte über etwas nach. Etwas, wovon ich mir sicher war, dass es mir überhaupt nicht gefallen würde. Sie sah unschlüssig aus und überlegte, ob sie es mir überhaupt sagen sollte oder nicht. Oder wie sie es mir überhaupt sagen sollte.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt