// All Of Me

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John Legend - All of me

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Wenn man das Glück hatte seine andere Hälfte zu finden, wollte man diese nie wieder gehen lassen.

Meine andere - meine bessere Hälfte war diese eine Frau, die an diesen einen gewissen Abend alleine an der Bar in einem Club saß und sich frustriert zu betrinken versuchte. Diese eine Frau, die für mich wie die aufgehende Sonne war, sobald ich sie nur ansah. Diese eine Frau, die trotz ihrer schmerzhaften Vergangenheit nie ihr Lächeln verloren hatte. Die so stark, so tapfer war, wie keine zuvor.

Seit sie mir das erste mal in die Augen geblickt hatte, wusste ich dass unsere Wege vorherbestimmt waren.

Nie hätte ich mir vorstellen können, dass eine einzige Nacht mir dieser einen bestimmten Person, mein ganzes Leben verändern würde. Eine Nacht, die ich zu Anfang nicht einmal ernst genommen hatte. Doch nach und nach weckte sie etwas in mir, was ich nie vergessen sollte. Und das hatte ich auch nie.

Das Universum hatte entschieden, dass zwei einsame Seelen irgendwann aufeinander treffen sollten. Einsame Seelen, die nur gemeinsam nicht mehr in dieser Einsamkeit versanken.

>>Papaaa!<<, kreischte plötzlich eine hohe Stimme, gefolgt von einem fiesen Lachen.

Schmunzelnd legte ich meine Zeitung zur Seite und wartete, bis der kleine blonde Wirbelwind in die Küche gerannt kam und augenblicklich auf meinen Schoß sprang, nur um sich fest gegen meine Brust zu drücken.

>>Was ist denn jetzt los?<<, fragte ich lachend und schlang meine Arme um die kleine Gestalt.

>>Sag ihm, er soll damit aufhören<<, kreischte sie weiter.

Verwirrt sah ich, wie der Übeltäter ebenfalls in die Küche gestürmt kam und prompt vor mir stehen blieb, seine Hände hinter dem Rücken versteckte und mich ganz unschuldig ansah. Das hatte nur eines zu bedeuten.

Gespielt ernst sah ich ihn an. >>Sam, wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht deine Popel an deiner Schwester abwischen sollst?<< Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Es war immer wieder das gleiche mit den beiden. Wir hatten keine Ruhe davor, dass sich unsere Kinder stritten oder gegenseitig ärgerten.

>>Entschuldigung<<, murmelte der Kleine vor sich hin und senkte beschämt den Kopf. Der Blondschopf in meinen Armen sah ihren Bruder gehässig an und streckte ihm die Zunge aus.

Zwar führten die beiden ihre eigenen Kriege, doch auf der anderen Seite waren sie wie Pech und Schwefel.

Jedes mal, erfüllte mich ihr Anblick mit puren Glück. Nach allen was geschehen war, zeigten mir die beiden immer wieder, dass mein Kampf nicht umsonst gewesen war. So lange hatte ich damals versucht Isabella endlich ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

Wochenlang war ich ihr hinterhergerannt, wollte sie einfach nicht aufgeben. Ich war für sie da, versuchte ihr nach der Fehlgeburt zu helfen, ihr beizustehen. Weitere Monate hatte es mich gekostet, um ihr zu zeigen, dass sie sich auf mich verlassen konnte, dass ich nie wieder so dumm sein würde, ihr noch einmal wehzutun.

Und irgendwann kam der Moment in dem sie mir sagte, sie würde mir eine allerletzte Chance geben. Diese wollte ich auf gar keinen Fall zerstören. Ich tat alles für sie, trug sie auf Händen, zeigte ihr jeden Tag, wie sehr ich sie liebte. Es war das erste mal in meinem Leben, dass ich mich für eine Frau so ins Zeug legte. Aber Isabella war nun mal diese eine Frau, für die es sich lohnte.

Dennoch war unser gemeinsamer Weg steinig gewesen. Zwei weitere Fehlgeburten mussten wir über uns ergehen lassen. Wir beide waren am ende und doch versuchte ich alles, um sie über Wasser zu halten, selbst dann, als ich selbst an den Resten meiner Kräfte zerrte. So wie ich es mir selbst geschworen hatte.

Als sie bereits aufgeben wollte und sie keine Hoffnung mehr darauf hatte von diesen bestimmten Glück zu kosten, geschah letztendlich ein kleines Wunder. Ein Wunder in Form des wunderbarsten kleines Mädchens, das ich je gesehen hatte.

So Klischeehaft es sich auch anhörte, nannten wir sie Hope, denn sie gab uns wieder Hoffnung. Die Hoffnung, dass alles wieder gut sein würde. Sie war die Erfüllung unserer Träume und schaffte es, das Isabella ihren Lebenswillen wieder gewann.

Beinahe zwei Jahre später kam dann unser Sam zur Welt und vergrößerte unsere Familie etwas mehr.

Unsere beiden Kinder brachten uns wieder näher einander, nachdem uns dieses Unglück beinahe wieder einmal entzweit hatte.

Wir beide entschlossen uns endlich dafür zu heiraten und ein neues Kapitel in unseren Leben zu beginnen, wobei wir alles schlechte hinter uns lassen wollten. Und obwohl mein Ruf als Drehbuchautor noch immer durch meinen eigenen Vater zerstört war, gab Izzy nicht auf. Dieses mal war sie diejenige, die mir beistand, die mich unterstützte.

Mit Cedrics Hilfe und Unterstützung wurde sie eine großartige Regisseurin. Die beiden arbeiteten zusammen an jeden Projekt, welches sich ihnen anbot. Sie waren ein eingespieltes Team und sie hatten mich mit ins Boot geholt und das obwohl ich auf der schwarzen Liste stand. Doch Cedric ließ sich davon nicht abhalten. Er glaubte nicht daran, dass ich ihn dadurch ruinieren würde und zu meiner eigenen Überraschung kam es auch nie dazu. Er war berühmter den je.

>>Was ist das für ein Geschrei, so früh am Morgen<<, gähnte sie müde hinter mir. Augenblicklich spürte ich diesen Schauer, der durch meinen gesamten Körper jagte und spürte kurz darauf ihre Hände auf meinen Schultern. Sogar nach all den Jahren hatte sich nichts an diesen Gefühl geändert. Noch immer konnte ich sie spüren, sobald sie den Raum betrat.

>>Sam hat wieder gepopelt! Hat es mir in die Haare geschmiert!<<, keifte Hope und sah ihren Bruder böse an.

>>Sam..<<, sagte sie warnend, wobei dieser wieder seinen Kopf einzog.

>>Hab mich schon entschuldigt<<, brummte er, was mich wiederum zum lachen brachte.

Ich ließ Hope wieder auf den Boden. Kaum hatte sie diesen berührt, flitzte sie auch schon wieder los, wobei Sam ihr folgte. Dieser Kampf zwischen den beiden, war noch nicht vorbei, dessen war ich mir zu hundert Prozent sicher.

>>Möchtest du einen Kaffee?<< Ich legte meinen Kopf in den Nacken und sah Isabellas bezauberndes Gesicht auf mich herabblicken. Sie sah noch recht müde aus und sie hatte sich ihre Haare zu einem lockeren Dutt zusammengebunden. Doch sogar am Morgen sah sie einfach nur zum anbeißen aus. Sie war eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte. Die andere war natürlich unsere Hope, denn für mich gab es keine anderen Frauen.

>>Bitte. Ohne, kann ich die beiden nicht ertragen<<, seufzte sie. Ja, die beiden hielten uns wirklich auf trap, das musste ich ihnen lassen.

Isabella beugte sich zu mir runter und küsste mich auf die Lippen. Wie jedes mal, wenn sich unsere Lippen berührten, stand mein Körper unter Strom. Ich war verrückt nach ihr. Genauso wie am ersten Tag.

Diese eine Frau und unsere beiden starken und gesunden Kinder waren wohl das größte Geschenk, dass man mir je hätte machen können.

Sie waren mein Leben, mein Zuhause und ich wollte nirgendwo lieber sein als bei ihnen..

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt