Take Thirty-Six

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Mckenzie Small - Caught Feelings

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Colin und ich hatten das Bett den ganzen Morgen nicht verlassen. Ich war an ihn gekuschelt, hatte meinen Kopf auf seiner Brust abgelegt und meine Hand ruhte auf seinem Bauch. Er hingegen hielt mich im Arm fest und zog wirre Muster mit seinen Fingern an meinem Oberarm, während seine andere Hand auf meiner lag.

Keiner von uns wollte aufstehen. Das einzige, was wir getan hatten, war eben mal auf die Toilette zu gehen. Gleich darauf lagen wir wieder nahe beieinander und genossen die Nähe des jeweiligen anderen. Die Sonne strahlte in das Schlafzimmer hinein und durchflutete dieses regelrecht mit warmen Licht. Es war einfach nur perfekt.

Ich hatte Colin von meinem Gespräch mit Valerie erzählt und eine Stille hatte sich um uns gelegt. Ich wollte seine Meinung zu dem ganzen Thema hören. Auch wenn ich wusste, dass ich zu einem Gespräch mit dieser Frau keines Falls bereit war, wollte ich dennoch wissen, was er davon hielt.

Nach langen Überlegen atmete er schließlich tief durch. >>Ich weiß nicht.. Womöglich hat deine Freundin ja recht mit dem, was sie sagt.<<

Fest presste ich die Lippen aufeinander. Er meinte es wirklich nur gut. Colin wollte mir einfach nur helfen. Aber ich war genau der gegenteiligen Meinung, als die beiden.

Ich schüttelte den Kopf. >>Diese Frau hat sich nie um mich gekümmert. Sie gab mir immer nur das nötigste, damit ich nicht in meinem eigenen Kinderbett verreckte. Sie ist abgehauen, als ich sie brauchte. Wenn sie sich bei mir dafür entschuldigen will, dann kann sie das gleich vergessen. Ich will ihre Entschuldigungen oder ihre kranken Gründe nicht hören. Alles was ich will ist, dass sie einfach nur wieder verschwindet.

>>Belle.. Sie ist noch immer deine Mutter.<<

Seufzend setzte ich mich auf und bedeckte meine nackte Brust mit dem Bettlaken, um dann meinem Freund ins Gesicht zu sehen. >>Was würdest du an meiner Stelle tun? Von den Eltern nie geliebt und von beiden grundlos verlassen, nur weil sie mit ihren eigenen Leben nicht klargekommen sind. Wärst du da nicht verletzt? Würdest du sie denn nicht hassen?<<

Etwas an seinem Blick veränderte sich. Er wurde kühler und distanzierter. Okay, anscheinend hatte ich da irgendwie einen wunden Punkt getroffen.

Colin sah aus, als würde er tief in seine Gedanken eintauchen. Ich sah etwas in seinen dunklen Augen aufblitzen. Es war irgendetwas zwischen Zorn und Verachtung.

Aber dann schüttelte er leicht seinen Kopf, so als würde er seine düsteren Gedanken abschütteln und fuhr sich mit der flachen Hand erschöpft übers Gesicht. >>Dennoch ist sie deine Mutter.<< Sein Blick wurde weicher, als er mich erneut ansah. >>Isabella, denk wenigstens darüber nach. Niemand sagt dir, dass du ihre Entschuldigung annehmen und ihr verzeihen musst, falls sie überhaupt deshalb hier ist. Aber ich möchte einfach nicht, dass du es irgendwann bereust sie nicht getroffen und sie angehört zu haben. Dass du irgendwann bereust dich nicht mit ihr ausgesprochen zu haben.<<

Er setzte sich auf, während er seinen Arm um meine Taille legte und sein Kinn auf meiner Schulter abstützte. >>Und vielleicht könntest du damit endlich abschließen. Mit einem letzten Gespräch mit ihr. Du weißt, ich bin bei dir, wenn du mich brauchst. Und wenn es sein muss; wenn es dein Wunsch ist, werde ich dich auch zu dem Treffen begleiten.<<

Ich wusste ja, dass er recht hatte.. dass beide recht hatten. Und dennoch stäubte sich alles in mir dagegen diese Frau zu treffen und mit ihr zu reden, geschweige davon sie auch nur anzusehen. Ja, ich fürchtete mich. Fürchtete mich davor, was sie sagen würde. Welche schmerzenden Worte sie womöglich für mich vorbereitet hatte, die sie mir damals nie sagen konnte.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt