Take Two

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Ben Cocks - So cold


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Joshua und ich saßen, wie jeden Morgen, gemeinsam am Frühstückstisch. Doch während er ausgiebig frühstückte, trank ich nur meinen Kaffee. Ich war nie ein Mensch gewesen, der morgens etwas essen konnte. Ich verspürte einfach keinen Hunger.

Wir beide sprachen nicht und nur das leise Radio verhinderte, dass wir in vollkommener Stille am Tisch saßen. Meine Augen flogen über die schwarzgedruckten Zeilen auf dem Zeitungspapier. Ja, ich war noch einer der wenigen Leute, die morgens Zeitungen lasen. Meistens waren es jedoch Artikel über den neusten Filmkram. Man hätte meinen können, dass ich für die Filmbranche nur so lebte. Aber das stimmte nicht. Ich war einfach nur neugierig und es brachte einem wirkliche Vorteile, wenn man über das Neuste bescheid wusste.

Ab und zu spürte ich Joshuas Blick auf mir ruhen. Meistens, wenn ich in die Zeitung vertieft war, beobachtete er mich dabei. Er meinte, dass ich beim lesen süß aussah, weil ich mich sehr auf die Zeilen konzentrierte.

Auch jetzt war ich hochkonzentriert, um die gelesenen Informationen in meinem Kopf zu verarbeiten. Das Lesen an sich brachte mein Gehirn auch zum Arbeiten, da ich morgens etwas verpeilt war.

Erst das Klingeln an der Tür riss mich von der Zeitung los. Ich wollte aufstehen, doch da war Joshua schneller.

>>Ich mach das schon.<<

Lächelnd nickte ich und widmete mich wieder dem Artikel, den ich schnell zu ende las, bevor ich die Stimme meiner besten Freundin hörte. Fröhlich begrüßte sie meinen Freund und war binnen weniger Sekunden in der Küche.

>>Einen wunderschönen guten Morgen, meine teuerste allerbeste Freundin<<, trällerte sie gut gelaunt.

Ich verdrehte nur die Augen. Zu viel gute Laune am Morgen. Val kam zu mir und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

>>Und? Etwas interessantes gefunden?<<, fragte sie und richtete ihre Augen auf die Zeitung, die ich noch immer in den Händen hielt.

Dieses mal schüttelte ich den Kopf. >>Nur das übliche.<<

Mit einem übertriebenen Seufzer setzte sie sich auf den Stuhl neben mich und schnappte sich einen Toast von dem Teller.

>>Hey! Das war meiner!<<, beschwerte sich Joshua, der wieder auf seinem Platz saß. Valerie zuckte nur mit den Schultern und biss genüsslich hinein.

Ich sah, wie er schmunzelte. Er konnte nie wütend auf sie sein. Ganz egal, was sie tat. Eigentlich konnte dieser Mann überhaupt nie wütend werden. Er war die Güte in Person. Noch eine Sache, die ich so sehr an ihm liebte.

>>Warum hast du jetzt schon so gute Laune?<<, fragte ich misstrauisch. Wenn Val hier so antanzte, dann musste es einen wirklich guten Grund dafür geben.

Schnell schluckte sie ihr Essen runter und sah mich mit funkelnden Augen an. >>Na heute kommt doch dieser Freund von Cedric<<, sagte sie voller Begeisterung. >>Ich habe gehört, dass er wie ein Gott aussehen soll.<<

Wo hatte sie das denn jetzt her? Ich sah sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Informationen und Gerüchte verbreiteten sich bei uns wie ein Lauffeuer. Man sagte jemanden etwas und einige Stunden später wusste es ganz Hollywood.

>>Er soll der Traum aller Frauen sein. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich alle um ihn reißen werden, wenn er erst einmal hier ist<<, schwärmte sie weiter.

Until The Sunrise ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt