|∆|Kapitel 31|∆|

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Ich hatte den Rand des Parkes erreicht, als ich kurz stoppte um Luft zu bekommen. Meine Ausdauer war am Arsch, also lehnte ich mich nach vorne, meine Hände stützen sich an meinen Oberschenkeln ab und  meine Lungen versuchten verzweifelt Luft zu erhaschen.

Meine Umgebung war wie mit Ohrhörern abgedumpft, als ich jedoch ein Hecheln hinter mir war nahm. Der wiederliche Kerl war mir gefolgt und nur noch wenige Meter von mir entfernt.

Irgendwie versuchte ich es weg zu kommen, aber meine Beine folgten nicht meinen Anweisungen, die mein Gehirn herumschrien.
Mein Arm wurde grob umfasst und sein Grinsen kam wieder zurück.

Schmerz durchzog meine Wange und ein weiterer Schlag traf unverholfen in meine Magengrube. Mir wurden die Beine weggezogen und ich knallte unsanft mit dem Kopf auf den Boden. Mein Rücken schmerzte. Mir wurde aufs Schienbein getreten. Zischend zog ich die Luft durch meine Zähne und versuchte mich aufzurichten, konnte aber nicht, da er Druck auf meine Brust ausübte.

Das Arschloch versuchte mich ins Gebüsch zu bringen, doch lies ich dies nicht zu. Mit letzter Kraft griff ich nach seinem Arm. Zog meinen Oberkörper hoch, sodass ich halb an ihm hing. Die Verwirrtheit war in seinem Gesicht geschrieben, die ich ausnutzte. Mit dem rechten Bein quetschte ich seinen Bauch ein und stütze mich mit dem linken auf dem Boden auf.

In mein Knie bohrte sich ein kleiner Kieselstein, der auf dem Gehweg lag.
Meine Hände begannen wie wild auf ihn einzuschlagen, bis er bewusstlos da lag.

Mein Körper löste sich von ihm und wie von einer Tarantel gestochen sammelte ich meine letzten Energiereserven, um zu dem nächst gelegenen Haus zu gelangen.

Nach meinem  Plan A,  klingelte ich wie wild an der gesuchten Haustüre. Die Weile, die ich vor der Tür verbrachte fühlte sich wie Stunden an, doch es waren jediglich Minuten.

Jayden machte ohne Shirt und verstubelten Haaren die Türe auf. Sein Gesichtsausdruck war zuerst geschockt, bis er wieder die Maske, die er die ganze Woche schon auf hatte, wieder anzog.
"Zoe?", fragte er gespielt desinteressiert. 

Ein Blick um mich herum machte mich wieder unsicher, also schubste ich ihn ein Stück weg, betrat das Haus, machte die Eingangstür zu und schloss sie ab.  " Zoe?! Was ist los?"
"Da... Da war", die Luft war noch nicht ganz in meine Lungen zurück gekehrt: " Da.. Da war.."     "Beruhig dich erst mal.", er legte eine Hand auf meine Schulter.  Ein paar Minütchen später hatte ich meine Atmung wieder unter Kontrolle und ich konnte endlich wieder deutlich sprechen.   " Ich war im Park und da war so ein Typ, und der wollte ein Mädchen vergewaltigen. Ich bin dazwischen, sie ist weggerannt und er ist mir gefolgt, als ich weglaufen wollte."

Ich stoppte, da ich Schritte von der Treppe  war nahm. Kurz später stand Carey in Unterwäsche am  Treppengeländer. "Jayden, wann kommst du endlich wieder ins Bett?", sie versuchte verführerisch zu klingen, erinnerte mich aber eher an ein Huhn, dass von einer Biene gestochen wurde.

"Ich komm gleich. Geh wieder zurück."

Sie drehte sich um, warf mir aber zuerst einen herablassenden Blick zu.
"Wie kann ich dir weiterhelfen Zoe?"
"Kann ich vielleicht mal euren Erste Hilfe Kasten?"

Er nickte und verschwand kurz. Als er zurück kam hatte er einen roten Kasten in der Hand und deutete mir in das Bad zu folgen.

Er setzte sich auf die Kloschüssel, während ich die Sachen auf einem Hocker ausbreiteten.
Mein Spiegelbild sah entsetzlich aus. Blut lief mir aus meiner Nase und war schon halb getrocknet. Meine Wange schimmerte leicht lila und wird morgen dunkelblau sein. Das Gesicht machte ich mir mit etwas Wasser sauber, sodass die rote Flüssigkeit weg war.

Jayden's Blick lag immernoch auf mir. Was wohl in seinem Kopf durch ging?....

Die Wunden waren schnell und gekonnt verarztet.
Jetzt schaute ich doch mal zu dem Jungen.  "Kann ich mal dein Telefon haben. Meins ist kaputt gegangen und ich muss die Polizei anrufen."

Sein Nicken war abwesend, und als ob er gar nicht hier wäre. "Jayden?".  Er schreckte hoch.  "Mhh?"     "Kann ich mal dein Handy?"     "Warum?"     "Hab ich doch gerade erklärt. Mein Handy ist bei meiner Bekanntschaft mit dem Boden kaputt gegangen und ich muss zur Polizei, oder sie zumindest anrufen."    "Achso.", er nickte verständnisvoll: " Ich kann dich hinfahren"
Diesmal war ich diejenige, die nickte.

Schnell ging er hoch, um Carey nach Hause zu schicken. Was die beiden wohl schon so getrieben haben...?

Der Braun-Äugige kam wieder runter, wieder mit Oberteil am Oberkörper, und kurz später stampfte die Schulschlampe wütend aus den Haus. Er hielt mir ein weißes Shirt hin.
"Was soll ich damit?"    "Dein Oberteil ist hinten total zerstört."

So gut es ging drehte ich meinen Kopf und tatsächlich, was ich sah war fast nichts mehr und nur halb noch da und an wenigen Fäden zusammen gehalten. Ich deutete ihm an sich umzudrehen und als ich sicher war, dass er nicht schaute zog ich mich um.

Wir saßen auf den billigen, grünen Stühlen der Polizeiwache. Die Polizistin hinter der Scheibe stempelte gerade irgendwelche Unterlagen, als ein Kommissar kam.
"Misses Anderson?"    "Ja"    "Bitte folgen sie mir doch."

Der Mann betrat einen Büroraum und bat mich, mich hinzusetzten. "Also, was ist den passiert?"    "Ich bin vor etwas ein ein halb Stunden einem Vergewaltiger entkommen.", sagte ich ernst. " Könnten sie mir bitte alles im kleinsten Detail erzählen?", bat mich der ältere Herr. Ich nickte, ehe ich anfing zu erzählen :"Ich war im Park spazieren, als ich ein Schluchzen aus dem Gebüsch war nahm....."

Der Polizist folgte meiner Geschichte aufmerksam und schrieb alles mit.  Als ich fertig mit meiner Erzählung war schaute er von seinem Block wieder hoch in mein Gesicht. "Wissen sie, tatsächlich hatten wir in letzter Zeit schon mehrere Vorfälle von Vergewaltigungen im Park, jedoch konnte uns noch kein Opfer eine so genaue Beschreibung zum Täter geben. Außerdem hat eine alte Dame einen bewusstlosen Mann im Park gefunden. Wäre es für sie in Ordnung in zu identifizieren?"
"Auf jeden Fall. Wenn es hilft diesen Typen zu fangen."

Er nickte, stand auf und brachte mich auf die andere Seite eines Verhörraums. Durch eine Glasscheibe sah ich den Wiederling von heute Vormittag. "Das ist er.", sein rechtes Auge war blau angeschwollen.und seine Haltung geknickt und verletzt. Das hatte er verdient.

"Wir danken ihnen Miss Anderson. Sie haben uns sehr geholfen und es ist beeindruckend, was für eine Courage sie doch haben, als eine so junge Frau."    "Danke.", er schüttelte meine Hand und entließ mich wieder.

The girl behind the maskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt