|∆|Kapitel 50|∆|

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Benebelt stand ich da, im Hintergrund der  wegfahrende Sportwagen zu hören und hier mein Herz, dass so laut klopfte, dass es die ganze Nachbarschaft hören musste.

Meine Lippen fühlten sich so alleine an und hatten sich noch nicht von den sanften Berührungen mit Jayden erholt, die in meinen Erinnerungen wie ein Traum waren.

Ich zwickte mich in den Arm und stellte fest, dass es erstes Super weh tat, da ich genau eine Wunde traf und dass es zweitens tatsächlich kein Traum war, sondern meine absolute  neue Realität.

Mein zukünftiges Leben, den obwohl wir nicht lange über das geschehene sprachen bzw. gar nicht, so war es nun auch besiegelt. Es war mehr zwischen uns und das war ihm und mir sehr bewusst.

Den ich wollte gar nicht ohne ihn.

So ging ich tatsächlich, das erste mal seit langem, mit einem großen Lächeln wie ein Honigkuchenpferd in unser Haus rein.
Doch dieses wurde langsam nach unten gezogen.
Den das erste was ich sah, als ich die Türe hinter mir schloss waren Scherben einer Vase, die am Boden zerstreut rum lagen.
Als ich mich ins Wohnzimmer auf machte wurde mir das ganze Chaos erst richtig bewusst.

Das ganze Wohnzimmer war komplett zerstört. Vom Sofa bis zum Fernseher, alles lag zerstört und zersplittert herum, bis auf ein Bild von meiner Mutter, dass noch komplett ganz auf dem Boden stand.

Ich bahnte mir den Weg entlang an den Scherben und Splittern, die einem den guten Durchgang, der früher da war versperrten.

Bahnte mir den Weg Richtung Esszimmer in dem es nicht besser aussah.
Alle Bilder an den Wänden lagen leblos am Boden und brachten mich zum Weinen.
Ich fühlte mich wie in einem Film.

Schwebte schnell durch die zerstörten Zimmer und nahm jedes Detail in mir auf. Lies die Auswirkungen des Zornes, der Trauer, meines Vaters auf mich wirken und realisierte dass der Tod eine große Rolle hier spielte.

Ohne groß nach zu denken rannte ich die Treppe hoch.
Blieb im ersten Stock stehen und rannte Richtung Badezimmer.

Die Türe war verschlossen und hinderte mich am eintreten.
Mein ganzer Körper lies sich gegen die Türe fallen und auch wenn es mich vor Schmerz erschüttern lies tat ich es immer und immer wieder.

Ehe ich hinein taukelte unter dem Geräusch des ausbrechenden Schlosses.

Bewusstlos in einer Wanne voller Blut lag mein Vater bleich da.
Ich rannte zu ihm und lies mich fallen. Versuchte ihn zu wecken und rief hilflos den Notruf.

Während ich auf die gebrauchte Rettung wartete nahm ich seine Handgelenke und versuchte sie so fest wie nur möglich in meinen Händen zu halten.
Den eigenen Schmerz ignorierend und unter tausenden Tränen wiederholte ich immer wieder diesen kleinen bedeutungsvollen Satz "Es wir wieder besser, alles wird gut werden"

Ich klammerte mich an diese simplen Worte und auch als die Sanitäter da waren konnte ich mich nicht bewegen, sodass ich schlussendlich mit Kraft auf die Seite weggezogen wurde, sodass die Erstpfleger meinen Vater versorgen konnten.

Wie versteinert starrte ich auf meine Hände, die voller Blut waren und vor meinen Augen weilten.

Ich wurde angestupst doch mein Körper reagierte nicht, war zu gebannt von dem Anblick des roten etwas, dass nicht von mir stammte, sondern von einer anderen Person.

Eine Person, die mich gerade alleine zurück lies, die ich aber trotzdem über alles liebte, da die gute Erinnerungen die schlechten übertrumpften.

"Mädchen, wie heißt du?", bahnte sich eine tiefe Stimme durch meinen Schleier an Trauer und Enttäuschung.

Ich blickte in das Gesicht, der gesprochenen Person. Es war ein Junger Mann Anfang zwanzig, der mich besorgt musterte, mich griff und mir somit hoch half.Mich ersteinmal aus dem Badezimmer raus brachte und einen Stück weiter hinten den Flur runter auf einen Hocker absetzte.

"Mädchen, wie heißt du?"
Meine Lippen die sich gerade noch so belebt anfühlten waren wie ausgetrocknet  und so brachte ich nur schwer meine Worte hinüber. "Zoe. Zoe Anderson."

Der Typ veränderte die Besorgnis in seinen Augen zur Bemitleidung und diesen Blick kannte ich, den genau heute vor vier Jahren hatte ich diesen Blick schon einmal bekommen.

Mein Körper sackte in sich zusammen, verlor den Halt und fiel zu Boden, auf dem ich auf den Knien nun saß, den Kopf nach unten gerichtet und den Tränen, die auf meine Blutverschmierten Hände fielen.

"Kann ich irgendjemanden für dich Anrufen?"
Mein Kopf richtete sich langsam auf und ich lachte bitter.
"Nein Danke. Ich kann das selbst.", meine Stimme war nur ein krächzen in der Stille.

Wieder nur ein besorgtes Nicken und ein eindringlicher Blick auf mein Gesicht. Was nur die Menschheit heute mit meinem Gesicht hatte?

"Zoe, geht es dir ansonsten gut? Brauchst du irgendeine ärztliche Versorgung?"
Irritiert blickte ich in das Gesicht des Sanitäters, der mich ernst anschaute.

"Warum sollte ich?"
"Dein Gesicht ist an deiner Wange ganz blau.", sagte er trocken.
Ich fasste mir an die besagte Stelle und ja es tat weh, doch hatte ich es doch am Morgen überschminkt und jetzt wurde mir klar, warum Mister Montgomery gefragt hatte.
Während ich geweint hatte musste sich der Concealer abgeschmiert haben und so den Anblick auf den blauen Fleck freigegeben haben.

"Ich weis es nicht."
Den ich wusste es nicht.
"Warum weist du das nicht?", fragte er wieder.
"Weil es ja niemand wissen darf"
"Was darf niemand wissen?", wurde ich erneut besorgter gefragt.
"Was er mir angetan hatte. Es durfte niemand wissen. Ich durfte es niemanden verraten. Aber es ist jetzt vorbei, oder?", fragte ich vollkommen aufgelöst.

Der Blick des Helfers wurde noch mehr von Sorge durchzogen und die Fragerei endete nicht durch meine Aussage.
"Zoe, was ist jetzt vorbei? Wie können wir dir helfen?"

Wie ein Pflaster, dass ich schon so oft abgerissen hatte platzte die Wahrheiten aus meinem trockenen Mund heraus.

"Das hier."
Ich zog den Ärmel meines Oberteil es nach oben und brachte so den Anblick auf meine verbundenen Arme zum Vorschein.
"Hat das jetzt endlich ein Ende?"

Die Trauer übernahm mein sprechen und verfolgte die gesprochenen Worte auch danach noch weiter.

"Es ist vorbei"
Ich lies mich in die Arme der fremden Person fallen, die die eigenen bedacht um mich legten.
Das was ich jetzt tat war weinen.
Und hoffen, dass es endlich besser wird.

Ich wusste nicht wie lange doch irgendwann wurde der Sanitäter gerufen und er drückte mich sachte von sich weg.
Half mir hoch und brachte mich runter.
Den Rucksack immer noch auf dem Rücken wurde ich vorne in die Mitte des Krankenwagens gesetzt.
Der Ersthelfer setzte sich neben mich und schnallte mich an.

Ehe wir ohne Blaulicht ins Krankenhaus fuhren.
Dort wurde ich auf einen Behandlundstuhl gesetzt und gerade als der Mann, der sich die ganze Zeit um mich gekümmert hatte gehen wollte griff ich nach seiner Hand und wollte sie aus Verzweiflung nicht mehr loslassen.
"Bitte geh nicht, verlass mich bitte nicht."


The girl behind the maskWhere stories live. Discover now