|∆|Kapitel 51|∆|

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Und so wie ich ihn darum gebeten hatte so blieb er auch.
Er setzte sich neben mich auf die neuere Kranlenliege und wartete mit mir auf den behandelten Artzt oder Ärtztin.

Doch als diese rein kam schaute ich nur geschockt in ihr ebenfalls verblüfftes Gesicht.
"Zoe, was machst du den hier, geht es dir gut?", die Situation immernoch nicht zu einhundert Prozent realiesiert starrte ich die Dame entgeistert an.

Die Gedanken kreisten sich um das was sie bereits wissen sollte oder was sie weiter erzählen könnte und so brach ich die Behandlung augenblciklich ab.
"Ich möchte mich nicht von ihnen untersuchen lassen. Ich will wieder gehen.", hilfesuchend schaute ich zu dem jungen Mann neben mir. Der die Situation vielleicht nicht direkt verstand, doch helfen wollte.

"Entschuldigen Sie Miss Patterson. Wenn Sie es erlauben würden. Ich hatte mich vor Ort des Geschehnisses schon um das Mädchen gekümmert und mich mit ihr unterhalten. Fürs erste wäre es nur eine Erstbehandlung die zu tun wäre, wäre es für Sie angemessen, wenn ich dies ünbernehmen könnte?"

Unbeholfen schaute sich die sonst so gesprächige Frau im Raum um und nickte dann: "In Ordnung Mister Carpenter. Aber es ist nur eine Ausnahme.", drohend hob sie den Behandlungsraum, den sie mit besorgter Miene verließ.

Der Sanitäter setzte sich zeitnah auf den Rollstuhl vor mir. Rollte zum Waschbecken, wo er sich die Hände wusch und ein paar Handschuhe über die Hände zog.
Danach bewegten sich die Rollen wieder mit einem quietschen zurück zu mir.

"Ich würde dich jetzt darum bitte deine Kleidung dort auszuziehen, wo du  Verletzungen erlitten hast."
Mein Kopf nickte und ehe ich mich versah hatte ich das schlaprige Oberteil ausgezogen.
"An den Beinen geht es noch weiter. Aber können wir zuerst den Oberkörper verartzen?", meine Hoffnungslosigkeit wurde in einer brüchigen Stimme wiedergegeben.

Mein Gegenüber nickte mir kurz zu und begann dann meine am morgen gelegten Verbände langsam zu lösen.

"Zoe, wer hat den deine Verbände gelegt?"
"Ich"
"Die sind gut, was willst du den später mal machen? Vielleicht irgendetwas mit Medizin?", er klang gespannt auf meine Antwort, jedoch hatte ich keine konkreten Antwort, da ich mir noch nie groß Gedanken darüber gemacht hatte.
Sogleich war ich auch darüber verblüfft, dass er mich nicht aus fragte zu den Wunden, zB. warum ich den so gut verband. Mein Verstand hätte bei anderen eventuell direkt solche Fragen gestellt und nicht unbedingt als erstes Smalltalk gehalten.

"Um ehrlich zu sein hatte ich mir noch gar nicht überlegt, was ich irgendwann mal machen sollte... Es war mir noch sie so wichtig gewesen. Ich wollte schon immer mal die Welt sehen, doch über meine spätere Arbeitsplanung hatte ich wie gesagt noch nie richtig nachgedacht."

"Das verstehe ich. Ich wusste selbst lange nicht, was ich werden wollte. Doch irgendwann hatte ich beschlossen, dass ich Leuten helfen wollte und da mich die Polizei nicht angenommen hatte musste ich umdenken. Und so bin ich hier gelandet."
"Gefällt es dir?", diese Frage brannte auf meiner Zunge. Denn mein Hilfssinn war manchmal zu groß und zu dämlich, aber schon seit ich klein war wollte ich Leuten in der Not helfen und das wurde mir auch schon ein paar mal zum Verhängnis und ich brachte mich selbst in Gefahr.

"Ich kann mich auf gar keinen Fall beschweren. Der Job macht mir sehr viel Spaß und man lernt viele verschiedene Leute kennen und auch verschiedene Schicksalsschläge.", er vertiefte sich wieder in seine Arbeit und löste weiter die weißen Tücher von meinem Körper.

Als diese alle weg waren schaute er erschreckt auf die verschiedenen Verletzungen, die zwar schmerzhaft waren, doch trotzdem jede einzigartig und anders aussah.

"Ich weis, dass das nicht leicht ist. Du hast gerade deinen Vater verloren und dazu noch eines deiner wahrscheinlich größten Geheimnisse einer fremden Person gebeichtet. Aber kannst du mir es bitte erklären. Auch wenn du mich nicht großartig kennst, aber es hilft."

Ich atmete tief ein und aus und bat erstmal um ein Glas Wasser.
"Ja klar. Warte kurz hier."
Die Türe wurde kurz geöffnet und Carpenter verschwand durch die schmale Öffnung.

Noch kurz hatte ich Zeit um alles zu über denken. Wenn nicht sogar abzubauen und aus dem Krankenhaus zu verschwinden. Und obwohl all diese Optionen offen standen verharrte ich auf der raschelnden Unterlage der Liege und blieb, wartend auf das Wasser, sitzen.

Zwei Minuten später, in denen ich mir Teile noch einmal überdacht hatte und mir ein Paar Worte und Formulierungen zurecht gelegt hatte kam er zurück.

Zuerst nahm ich ein paar Schlücke, die kühlend meine Kehle herunterliefen und diese erfrischten, ehe ich begann meine qualvolle Geschichte zu erzählen.

"Nach dem Tod meiner Mom hatte es angefangen. Er trank und dann schlug er zu, warf Dinge auf mich oder machte mich fertig. Ich habe es vier Jahre ausgehalten. Das alles", ich blickte auf meinen zerstörten Körper hinunter: "Das ist alles gestern passiert. Ein Mitschüler fand mein Verhalten und meine Arten komisch und hatte sich an den Direktor gemeldet. Mein Erzeuger wurde wütend und ist komplett ausgeflippt. Heute, als ich von der Schule heimgekehrt war, am Todestag meiner Mutter, fand ich das Haus so vor wie ihr es gesehen hattet. Mein Instinkt sagte mir, dass ich hoch gehen sollte und da fand ich ihn in der Badewanne. Es war so schlimm ihn so zu sehen.", ich brach wieder in Tränen aus und sprang von der Liege auf. Stellte mich auf die andere Seite des Raumes und schaute einen augenblick die Wand an.

Ich drehte mich langsam um und der Mann erschreckte sich kurz wegen der leere und Kälte mit der ich ihn anstarrte.
Den nun kannte er mein wohlgehütetes Geheimnis. Das Geheimnis, dass niemand jemals hätte erfahren sollen, da ich es mit einer Person geteilt hatte.

Diese Person hätte mich für den Verrat geköpft, doch diese Person lebte nun nicht mehr und hatte mir keine weiteren Instruktionen hinterlassen, wie ich das Geheimnis zu behandeln hatte.

So hatte ich es jetzt dieser Person anvertraut, desen Vornamen ich nicht mal kannte und doch fühlte es sich wie dir erste Schritt meiner Befreiung in mein neues Leben an...

The girl behind the maskWhere stories live. Discover now