|∆|Kapitel 53|∆|

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Ich spürte seine Finger, die an meinem Hinterkopf versuchten den kleinen Knoten zu öffnen, der die Augenbinde an meinem Kopf festhielt.
Langsam verschwand der leichte Druck und das Stück Stoff löste sich komplett.

Meine Augen langsam öffnend sah ich die wunderbarste Skyline, die mir bis zu diesem Zeitpunkt ins Auge gefallen war.

Die Stadt in der ich schon so lange lebte wirkte von hier oben, dem Dachgeschoss des Krankenhauses so ruhig und friedlich.

Man hörte ab und zu ein Auto, dass seinen Weg durch die Stadt machte und meinen ruhigen Atem.

Wir setzten und an den Rand auf eine kleine Bank und Alex legte eine Decke über unsere Beine, die er vorhin mitgenommen hatte.

Es wehte ein leichter Wind, doch störte mich dieser nicht, da er eine angenehme Ablenkung bot.
Ich lehnte mich etwas an Alex's Seite an und lies meinen Blick über die wunderbare Sicht gleiten.

Es war noch dunkel , doch sah man am Horizont bereits, wie die Sonne langsam die ersten Schritte trat und an die Oberfläche schaute.
Und binnen Minuten hatte die strahlende Kugel unsere Stadt in ein rötliches Licht gehüllt, hatte die ersten Autos auf die Straße gelockt, hatte begonnen diese Stadt wieder ins leben zu gestürtzt.

Faszinerd von dem Überblick, der sich mir bot saß ich in der Decke eingekuschelt mit weiten Augen, wie bei einem Kind da.

Der erste Krankenwagen verlies hörbar das Gebäude und andere folgten auch noch, doch blieben wie hier oben, an einander angelehnt sitzen. Jeder bei seinen eigenen Gedanken eingesperrt und doch nicht alleine, sondern in guter Gesellschaft.

Nach einer undefinierbaren Zeit legte ich meine Hand auf seine und zog ihn ohne weitere Worte zu verschwenden wieder zum Aufzug.
Doch immer noch schweigend hielt er an und lief Richtung Treppe. Ohne Wiederrede folgte ich dem Blonden und wir liefen, die Hand des anderen weiterhin in der eigenen Hand die vielen Treppenstufen runter in das bewohnte Stockwerk, in dem mein Patientenzimmer lag.

Die Station war voller als noch Stunden zuvor und kaum einer beachtete unsere daherwandelten Gestalten. Doch kurz vor meiner Türe hielt ich inne. Schaute Ihm in seine grünen Augen und versank für einen winzigen Moment in dem Grün.

Jedoch wurde meine Aufmerksamkeit durch eine andere Person eingenommen, da ein traurig blickender Jayden uns von der einen Ecke an schaute.

Auch Alex sein Blick wich zu dem Braun-Haarigen und dann wieder zu mir.

Jayden begann sich umzudrehen und wegzulaufen. Doch wollte ich ihm diese Chance nicht geben.
Lies die Hände in meiner Los und rannte dem Jungen hinterher.
Mein Körper schmerzte bei jedem getaenen Schritt, flehte mich zu stoppen und Rast zu machen.
Aber ich hörte nicht auf dessen Bitte, da ich ihn finden musste, aufhalten musste mit ihm reden musste, wollte...

Die nächste Abbiegung sah ich ihn noch knapp rechts nehmen, so nahm ich sie auch rechts, doch egal was ich tat, egal wie schnell sich meine Beine vorwärts bewegten ich konnte den Sportlichen nicht einholen, geschweige den gescheit nach ihm rufen, da mein Atem viel zu schnell kam.

Bereits im Erdgeschoss angekommen, war er gerade dabei die Türe aufzuschlagen, jedoch gab er indem er sich in diesem Moment für den Bruchteil einer Sekunde zu mir umdrehte, genug Zeit um seinen Arm zu greifen.

Komplett außer Atem hielt ich an und begann bereits einen schwarzen Schleier vor den Augen zu bilden, als ich die paar Worte herauskeuchte: "Bitte, Warte", und tatsächlich trat er ein Stück von der Glastüre weg und zog auch mich ein Stück mit in die ruhigere Ecke.

" Also? ", immer noch nach Luft hechelnd und nicht besonders klar sehend dachte ich verzweifelt nach, wie ich die vielen Gedanken in meinem Kopf laut herausbringen sollte.

Aber er gab mir diese Zeit nicht.

Den er entzog meiner Hand seinen stützenden Arm.

Und ging.

Aufgebend gab ich dem dunklen Schwarz, dass meine Sicht umrandete nach und löste mich für einen Moment von meinem auf den Boden fallenden ich.

Hatte das Gefühl kurz meine Ruhe zu haben, ehe ich von einer Schwester erweckt wurde und mir von weiteren Unbekannten Leuten hoch geholfen wurde, ehe ich wieder auf Station gebracht wurde und nun wieder alleine war, dar Alex weggegangen war...

So war ich also wieder alleine und es war ein grausames Gefühl hier zu sein.

Hatte ich Alex verletzt?
Hatte ich Jayden für immer verloren?

Die Antworten waren mir wieder unbekannt und so rückte ich ein Stück herunter, sodass ich auf meinem Rücken lag.

So hatte ich jetzt auch niemanden, der mich von mir ablenkte, oder der mir Dinge holen konnte, die ich hier noch brauchen würde, da der Artzt mir schon gesagt hatte, dass es mich ein paar Tage dauern würde, bis ich hier wieder raus sein würde.

Niemand hatte ich, also lies ich mir öfters als nötig, wegen allem eine Schwester rufe und schon bald hörte immer seltener jemand auf meine Notrufe.

Ich blieb bis zum Abend komplett alleine, nur mit dem kleinen Fernseher an der Decke, der Trost spendete, in einem stickigen Raum.

The girl behind the maskWhere stories live. Discover now