|∆|Kapitel 35|∆|

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"Zoe, stimmt das mit Eric oder verarscht du mich nur für Aufmerksamkeit?"

Meine Kinnlade fiel augenblicklich runter. War die Menschheit so paranoid?

"Klar war nur ein Scherz", sagte ich ohne jegliche Emotionen zu zeigen.   "Über soetwas macht man keine Späße.", er stand wütend auf, warum war er jetzt wütend?!
"Mal ganz im ernst, du weist wo die Tür ist", blieb ich immer noch eiskalt wie zuvor.  "Ich hätte viel mehr von dir erwartet. Ich dachte du wärst noch ein ehrlicher Mensch.", wen der wüsste. " Ach ja, komm mir nicht mit dem scheiß, Ehrlichkeit, denkst du irgendjemand ist zu irgendwem noch durchgehend ehrlich und sagt ihm offen die Wahrheit? Wenn du das glaubst dann bist du naiv. Man vertraut nicht jedem Geheimnisse an, sondern belügt sie und wenn man dann doch den Mut hat hinterfragen sie dich, anstatt dir einfach mal zu glauben!", meine Stimme brach zum Ende hin ab, während sich meine Augen mit Tränen füllten.

"Zoe", begann er und streckte seine Hand entschuldigend nach mir aus. Ich schlug sie mit den Worten "Nichts Zoe"   weg. Er blickte betrübt zu Boden. Doch ich wurde nicht weich.   "Es ist besser, wenn du  jetzt gehst"

Er blieb wie angewurzwelt stehen, als ob er alles nur das nicht tun wollte. Doch ihm und vor allem mir blieb nichts anderes übrig, als ihn endlich raus zu schmeißen und meine Meinung ein einziges Mal fest zu vertreten.

Mit aller Kraft versuchte ich ihn heraus zu ziehen, doch er war wie eine Stein und man schaffte es ihn nur um ein paar Zentimeter zu bewegen.
Ich gab auf.

Ich schnaubte wütend auf und brummte: "Is mir doch Scheiß egal, dann bleib halt hier, dann geh ich halt."

Schnell streifte ich mir meine Schuhe über, griff nach meinem Schlüssel und verlies das Anwesen in die dunkle, regnerische Nacht...

Was ich gestern genau gemacht hat entfiel meiner Erinnerung, aber ich wachte in einer Bar mit dem Kopf auf dem Tresen auf.
Als ich meinen Kopf hob war alles leer, außer einem Zettel, der neben meinem Oberhaupt lag.

Hab dich schlafen lassen, bin der Barkeeper.
Wehe du stiehlst was, hab deine Daten ;)
Geh durch die Küche und zur Hintertür raus

Dean

Etwas verwundert ging ich dem Befehl nach und trat wenige Sekunden später an die frische Luft. Die Sonne blendete, weswegen ich meine Augen zusammen kniff.

Langsam öffnete ich sie und nahm allmählich meine Umgebung scharf war. Ich stand in einer Gasse vor einer Tür. So weit so gut.
Ich lief aus der Nebenstraße heraus und stand an der Hauptstraße.

Schnell wusste ich wo ich mich befand und konnte den Heimweg antreten. Jeder Schritt wurde schneller als der Vorherige und am Ende kam ich Atemlos vor der Haustür an.
Im Eingangsbereich war noch alles wie immer, doch als ich mich aufs Sofa werfen wollte schrie ich laut auf.
"Was machst du noch hier?!"

Jayden rieb sich die Augen und fuhr sich dan leicht überfordert durch die braunen Haare. Sie wirkten danach aber nicht besser, sondern noch wuscheliger, was seinem Aussehen aber nur noch mehr Charme gab.
"Ich hab auf dich gewartet, weil ich scheiße gebaut hab."
"Oh ja, das hast du auf jeden Fall, trotzdem brauche ich keine Entschuldigung, wenn es doch eigentlich eh egal ist!", meine Stimme wurde immer lauter.   " Nein Zoe! Es ist nicht egal! Mir nicht", den letzten Satz nuschelte er nur leise, doch ich hörte ihn. Ich beruhigte mich wieder und so klang meine Stimme auch wieder. Ruhig.

"Jayden, es ist eh egal. Du hast gestern selbst gesagt, dass wir keine Freunde wären."      "Und dann hast du mich als naiv bezeichnet und du hattest recht! Ich war naiv, naiv dir nicht zu vertrauen. Ich hätte dir glauben sollen, doch ich wusste nicht was das hier ist", er zeigte zwischen uns hin und her.   " Und jetzt weist du es oder was?", sagte ich verächtlich.    "Nein, noch nicht genau, aber ich versuche es zu verstehen, und ich werde dir helfen deine Familie wieder zusammen zu bringen. Den du hast eine Chance!", was meinte er damit. Etwa den Tod seiner Schwester?

Ich hakte nicht nach, sondern sah bedrückt zu meinen Füßen, die sich in den linken Socken bewegten.

Mein Kinn wurde nach oben gedrückt und ich schaute wieder in diese wunderschönen Augen. "Du hast gesagt du wirst mich nicht verlassen."

Ja, das hatte ich gesagt und auch so gemeint. Ich würde ihn nicht loslassen können und schon gar nicht verlieren wollen. Er sollte hier bleiben, bei mir. Konnte ich noch ohne ihn? Bedeutete er mir bereits zu viel?

Ich wusste es nicht, doch war die Stimmung hier sowieso sehr fragend.

Keiner von uns beiden brachte ein Wort über die Lippen. Wir schaute uns nur tief in die Augen. Wir verloren uns in den Augen des anderen, waren gefangen und versuchten die Person vor uns zu entschlüsseln, doch schafften wir es nicht.
Seine Augen fuhren mein Gesicht entlang und schauten sich alles detailliert an und ich konnte IgM nur gleich tun.

Er hatte ein markantes Gesicht, das doch so weich wirken konnte. Seine Lippen waren so geschwungen und strahlten in einem gesunden Ton.
Ein Blick zu seinen Augen verriet mir, das auch er meine Lippen betrachtete.

Sein Fokus glitt von meinen Augen zu meinen Lippen und wieder zurück. Die Hand an meinem Kinn wanderte zu meiner Wange und malte kleine Kreise mit dem Daumen darauf.

Wie von selbst näherten sich unsere Gesichter langsam, ehe ich die Augen schloss und seine weichen Lippen meine berührten.

Wir bewegten uns langsam im Einklang und mein ganzer Körper begann zu kribbeln. Meine Arme fuhren zu seinem Nacken und umschlossen diesen.

Er leckte sachte an meinen Lippen und ich lies in Einlass. Er erkundete meinen Mund und ich machte es ihm gleich.

Sachte drückte ich uns auseinander und schaute ihm wieder in die Augen.

Das war mein erster Kuss.

Und er war der Traum.

"Ich sollte gehen."

Er löste sich aus seiner Starre, in der ich immernoch verharrte.
Erst als die Tür ins Schloss fiel kam ich wieder zu mir.

The girl behind the maskWhere stories live. Discover now