|∆|Kapitel 38|∆|

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Die pure Verzweiflung brachte mich mal wieder an diesen Ort. Ich hielt eine Flasche Wodka in meiner rechten Hand, die bereits zur Hälfte geleert wurde.

Vor meinen Füßen breitet sich eine hohe Klippe aus. Die einen sofort in den Tod bringen önnte, wenn man es den wollte.

Aber deswegen war ich nicht hier. Nein. Mein betrunkenes ich brauchte diesen Ort der Ruhe und der Einsamkeit um mit der ganzen Scheiße namens Leben klar zu kommen.
Den so oder so tat die frische Luft meinen benebelten Gehirnzellen gut.

Ach. Ich wusste selbst nicht so genau, was in meinem Kopf abging, doch es schien mir für eine gute Idee mich an den Rand der Klippe zu setzten. Meine Beine im Wind hin und her baumeln zu lassen und an meiner Flasche zu niplen.. Meine Finger glitten den Stoff meiner Jeanshose entlang, der sich so weich und doch so rau anfühlte. Das dunkle Schwarz gefiel mir und ich spielte mit dem Gedanken mir neue Sachen in dieser Farbe zu kaufen, obwohl ich schon soviele davon hatte.

Sie passte zu mir und zu meiner Seele.
Ach.
Ich legte mich hin, die Füße immer noch über dem Abgrund.
Mein betrunken es ich.
Ich war wie eines dieser naives Stücke. Ja fast würde ich mich sogar mit Carey vergleichen.

Also nicht das ich jetzt mit jedem in die Kiste steige, der mich nur kurz ansah. Doch war sie in dem Sinne naiv, dass sie dachte ihr würde das irgendwie weiter bringen. Aber das tat es nun einmal nicht. Dieses ganze Zeug würde sie niemals an eine Universität bringen. Ebenfalls wird es ihr keinen Job ermöglichen.
Außer sie schläft sich hoch. Aber auch dies war zu viel verlangt für die Arbeitgeber.

Auch ich würde nie auf eine Uni gelangen. Mit meinem Glück überlebte ich bis ich achtzehn bin und werde dann endlich aus meine. Kindheitshaus ausziehen, Wenn ich mich denn zu diesem Zeitpunkt dann trauen werden. Wenn mein Vater mich den loslässt und gehen lässt.
Aber das war die andere Seite des Kuchens.
Mein Ziel war es zu überleben und weg zu kommen.
Aber die Gedanken, die sich in meinem Kopf immer wieder von Sonne zu Regen änderten und aus denen man keinen roten Faden herbei brachte störten unbewusst mich selbst.

So kam mir nämlich plötzlich in den Sinn, dass ich Hunger hatte.
Aber auf was hatte ich Hunger war mir nicht bekannt  und würde ich den Weg zurück überhaupt über stehen, oder besser gesagt konnte ich soweit noch gehen und hatte ich noch genug Kraft, geschweige den Lust?

Da die Antwort leider nein war musste ich jemanden kontaktieren, dem ich jetzt in diesem Moment vertraute. Dies waren reichlich wenige, denn ich kannte kaum Leute, oder hatte Streit mit ihnen, oder sie waren Tod, oder 24/7 betrunken.

Langsam entsperrete ich mein Mobiltelefon und klickte auf eine zufällige Nummer.

Gespannt wartete ich darauf, wenn ich gerade versuchte zu erreichen.

"Cameron Baker, Hallo", ertönte eine feste Stimme von der anderen Seite des Hörers. " Ach Hallöle. Hier bins ich. Du könntest du mir nen gefallen tun und mich von hier  abholen?", lalle ich so vor mich hin.

"Okey, wo bist du? Und hast du etwas getrunken?", er klang besorgt. " Ich bin bei der Klippe. Warte auf dich hier. Will nicht laufen.", und damit legte ich ohne Vorwarnung und weiteren Infos auf.

So war es mir gekommen, dass ich über Pizza träumend da lag und wartete bis mein Chauffeur kam um mich hier weg zu bringen.

Und ich warte und ich warte und ich warte.... Ein Schluck Wodka... Und ich warte...

Ich stieß die Luft theatralisch aus und wartete weiter...

Er kam irgendwann dann doch. Nahm mich mit und half mir beim Laufen zu seinem teuren Auto.
Wie ein kleines Baby wurde ich müde und schlief sitzend ein während der Autofahrt ein.

Als ich aufwachte war alles bereits ganz anders.
Das Licht tat in meinen Augen weh und mein Kopf pochte. Auch befand ich mich nicht mehr im Auto, sondern lag auf der Seite eines großen Bettes.
Das Zimmer in dem ich mich aufhielt war mir total unbekannt und gab mir auch nur durch Bilder die Erkenntnis bei wem ich war.

Und wie bei schlechtem Internet wurden die Bilder in meinem Kopf immer klarer und zeigten mir meine eigene Dummheit und Naivität.

"Auch mal wach", kam ein grinsender blau äugiger Junge herein.
" Mhh", gab ich müde von mir.
"Naja. Normal biete ich Leuten, die in meinem Bett waren aus Prinzip nichts an, doch werde ich heute und nur bei dir eine Ausnahme machen und Frage dich deswegen hiermit, ob du etwas trinken oder Essen willst und da du im Schlaf von Pizza gesprochen hattest hab ich eine bestellt, damit du Bescheid weist."

Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus und auch Cameron lächelte mich freundlich an.
"Na dann. Du kannst dir, wenn du willst eine Jogginghose nehmen. Könnte bequemer sein als die Jeans. Meinetwegen auch ein Shirt. Ist glaub ich ein bisschen warm für ein langes Oberteil."

Ich nickte kurz und er ging gleich danach  raus und machte die Tür hinter sich zu.

Wie ein Rentner hiefte ich mich aus dem gemütlichen Bett und ging zum Schrank in dem seine Klamotten gefaltet lagen.
Schnell schnappte ich mir eine seiner schwarzen Jogginghosen und ein dunkelgraues V-Neck  Shirt, dass ich mir kurz später über zog.
Meine eigenen Sachen legte ich sauber zusammen und stopfte sie in meine Schultasche, die ich immer noch dabei hatte.
Neben ihr stand die Flasche des hochprozentigen Alkohols, welche ich genauso in meinem Rucksack verstaute.

Als das erledigt war lief ich die Steintreppe runter in den Raum in dem ich das Wohnzimmer vermutete und in dem ich Cameron erhoffte.

Doch zu meinem Glück fand ich nicht Cameron, sondern wahrscheinlich seine Mutter.
Diese begann sofort wütend nach ihrem Sohn zu rufen. "Cameron. Komm sofort in die Küche. Ich hatte dir schon zich mal gesagt, deine Bettbekanntschaften nicht hier unten rumlaufen zu lassen, sondern sofort weg zu schicken!", rief sie wütend.

"Entschuldigen sie Misses Baker. Aber ich habe nicht mit ihrem Sohn geschlafen und hatte es auch nicht vor."    "Warum tragen sie dann bitte schön seine Kleidung?", machte sie einen Punkt.   " Ach. Die. Ich..."    "Mom", kam es genervt hinter mir. "Das ist Zoe."   "Ach, ohh. Uhmm. Das tut mir Leid Zoe. Ich wollte dich bestimmt nicht beleidigen. Hätte ich gewusst, dass du das bist..."    "Ähmm. Kein Problem kann mal passieren.ähh, Kennen sie mich?",unterbrach ich sie und war offensichtlich verwundert.

"Nein. Nicht persönlich. Aber ist auch egal. Kann ich euch was kochen?", wurden wir auf ein anderes Thema gebtach.   " Nein danke Mom, wir haben Pizza bestellt. Sie kommt bald und dann gehen wir unten im Kino einen Film schauen.", entgegnete er höfflich. "Ach na dann. Ich geh dann mal einkaufen. Falls was sein sollte Ruf einfach an."

Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand dann durch die Tür aus dem Raum.

Tatsächlich klingelte es ziemlich bald und unsere Pizza  kam warm und pünktlich an. Wir schnappten uns die Kalorienkanone und machten es uns in den Kinosesseln bequem.

Das Heimkino war gemütlich und an den Wänden mit Regalen versehnt, in denen sich weitere Snacks befanden.

Den Film den wir schauten war wunderschön und traurig zugleich und ich liebte ihn....




The girl behind the maskWhere stories live. Discover now