Kapitel 5

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Ren verließ den Hyperraum und vor ihm erschien im Bruchteil einer Sekunde das Dagobah System

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Ren verließ den Hyperraum und vor ihm erschien im Bruchteil einer Sekunde das Dagobah System. Der dunkelgrüne Planet war klein und mysteriös, er hatte eine geheimnisvolle Aura. Wie passend, war Kylo doch genau aus diesem Grund hier, um Geheimnisse zu lüften. Er begann den Landeanflug, und unter ihm erstreckten sich dichte Flächen von dunklem Grün, Nebelschwaden und ein grauer Himmel. Wie trist es war, dachte er sich. Keine Spur von Sonnenstrahlen. Er zweifelte an sich selbst und schüttelte den Kopf. Was wollte er nur hier? Er landete auf der nächsten freien Fläche, nahe eines Waldes. Mit einem Blick musterte er die Umgebung, bevor er aufstand und das Cockpit verließ.

Er stiefelte durch dicken Schlamm und lief auf den Wald zu. Die Luft war kalt und der Wind fegte ihm ums Haar. Dunkle Strähnen fielen in sein Gesicht und tanzten auf und ab. Bald würde es vollkommen dunkel sein. Nacht - sein einziger Freund. Die Stille der Einsamkeit machte ihm nichts aus und er betrat den Wald. Der Wind hatte hier keine Chance mehr. Es war um einiges wärmer. Angst kannte er nicht. Kleine Waldtiere huschten blitzschnell an ihm vorbei. Er verfolgte sie mit ernstem Blick, doch ließ dann bald von ihnen ab. Er ging weiter, immer weiter.

Es zog ihn immer tiefer in den Wald. Seine Schritte waren schnell, gleichmäßig, fast rhythmisch. So als wüsste er genau, wohin er gehen musste. Er duckte sich, um an Lianen und chaotisch verwachsenen Ästen vorbeizukommen - den Blick hielt er immer geradeaus. Nach einiger Zeit war auch der letzte graue Schatten am Himmel schwarz geworden. Alles um ihn herum war in tiefe Dunkelheit getaucht, er konnte gerade so noch erkennen, wo der Waldboden anfing und der Himmel endete. Seine Augen blinzelten auf. Er hatte etwas gesehen.

Er hielt an. Es war verschwunden. Doch dann bewegte er seinen Kopf ein paar Zentimeter nach links und sah zwischen den hochgewachsenen, dünnen Stämmen ein Licht aufleuchten. Wie versteinert musterte er den Lichtpunkt, der zu flackern schien. Sein Herz schlug schneller. Irgendetwas in ihm warnte ihn. Was erwartete ihn da, oder besser gefragt: wer?

Er kannte keine Hoffnung. Jegliche Hoffnung in ihm war vor vielen Jahren gestorben. Das Gefühl, etwas zu ersehnen, etwas zu erhoffen, war ihm fremd geworden. Er hatte dieses Gefühl förmlich aus seinem Körper herausgeschnitten. Viele Male wurden seine Erwartungen und Wünsche als junger Mann schmerzlich enttäuscht und mit der dunklen Seite konnte man dieses Verlangen nach Glück auch nicht in Einklang bringen. Als musste es weg.

Doch nun kitzelte es in seiner Brust. Er war aufgeregt. Er hoffte. Tief in seinem Inneren wünschte er sich, dass ihn dieses Licht zu Rey führen würde. Es musste so sein. Anders konnte er sich diese magnetische Anziehung hin zu diesem Planeten, zu diesem Wald und diesem Ort nicht erklären. Die Verbindung zu Rey war stärker geworden. Damals, als sie bei Luke war, konnte er nicht erkennen, wo sie sich befanden, so sehr er sich auch bemüht hatte. Diesmal war es anders. Er lief weiter und näherte sich dem Licht.

Als er an der kleinen Lichtung ankam, sah er das Feuer lodern - den Grund für das Schimmern. Seine Augen wanderten langsam über das spärliche Lagerfeuer, hoch zu dem Schiff dahinter. Der Schein des Feuers glänzte in seinen dunklen Augen. Die gelb-goldenen Reflektionen verliehen seinem Blick einen schaurig schönen Glanz. Wie ein dunkler Prinz kurz vor seiner Krönung blickte er ins Licht.

Dann sah er sie. Er blieb ruckartig stehen. Sein Herz füllte sich mit einem Gefühl, welches er nie zuvor verspürt hatte. Er selbst konnte es nicht beschreiben. Doch sein Körper konnte es. Seine Beine knickten ein und er fiel langsam auf die Knie. Blitzschnell, nahezu automatisiert fokussierte er jeden Zentimeter ihres Körpers auf der Suche nach einem Kratzer. Er nahm jede Ihrer Bewegungen wahr. Sie streckte ihre Arme, um eine Klappe außen am Millennium Falken zu schließen. Durch die Streckung hob sich der dunkle Poncho, den sie trug. Ihre Waden blitzten auf, angeleuchtet vom Schein des Feuers. Sie trug ihr Haar wie damals, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Selbst die kleinen, losen Härchen in ihrem Nacken konnte er erkennen. Sie bewegten sich sanft hin und her. Sie war schön und wie sie es war, spukte es durch Ren's Kopf.

Versteckt im Dunklen bemerkte sie ihn nicht und sie setzte sich ans Feuer. Nun konnte er ihr Gesicht sehen. Er musterte jeden Ihrer Züge. Die hübschen Wangen, die kleine Nase, ihre feinen, dunklen Brauen - alles war getaucht in feuriges Gold. Er konnte nicht mehr verharren, er sprang auf und ging die letzten Schritte vorwärts. Er trat aus dem Wald und blickte direkt ins Feuer.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now