Kapitel 9

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„Wir haben es, General Hux. Das Schiff, aber vom Obersten Anführer keine Spur!", die Worte des Sturmtrupplers TJ-4391 hallten laut durch die Kommandozentrale. Ernst stütze sich Hux auf der Konsole auf und betrachtete das Hologramm vor sich. Seine Augen waren geweitet, er starrte die blauen Konturen des Sturmtrupplers an. „Was will er dort, auf Dagobah? Finden sie es heraus und vor allem, finden Sie ihn, sofort!", schrie er. Er musste seiner Wut Luft machen, das merkte man deutlich.

Er wandte sich ab, seine Hände geballt zu Fäusten hinter seinem Rücken. Langsam und zielstrebig ging er auf die anwesenden Kommandanten und Offiziere zu: „Ich werde solch einen Verrat an der Ersten Ordnung nicht dulden! Nach dem Tod unseres verehrten Obersten Anführers Snoke nahm sich Kylo Ren, ein Junge mit einer Maske, die Frechheit heraus, Befehle zu erteilen, Pläne zu schmieden und den Platz von Snoke ohne Weiteres einzunehmen. Mit welcher Rechtfertigung? Ich frage sie alle!", er lief vor seinem gespannten Publikum auf und ab und sah ernst in jedes einzelne Gesicht.

„Warum sollte man solch einem Kind gestatten, davon zu fliegen, ohne jeglichen Anhaltspunkt und ohne jegliche Absprachen und das alles nach diesem mysteriösen Todesfall des Obersten Anführers? Weil er der Enkel von Vader höchstpersönlich ist? Keinesfalls! Diese Mächtigen, die Jedi, die Ritter von Ren, wer auch immer, haben diese Galaxis viel zu lange beherrscht und jedes Mal in den Abgrund gestürzt. Wir werden Ren zurückholen, ihn befragen und .... Ihn exekutieren.", er lächelte.

„Die Macht muss ein Ende finden damit wir endlich herrschen können. Die, die wir schon immer in der Überzahl waren!" Stolz und voller Ehrfurcht sprach er diese letzten Worte aus. Er fühlte sich wie ein König, der seinem Volk die Augen öffnete, wie der Messias, der seine Gläubigen auf den rechten Weg führte. Seine Zeit war gekommen, dessen war er sich bewusst. Einer der Offiziere trat vor. Ängstlich, aber doch bestimmt, sagte: „Akzeptiert!" Hux nickte.

Ihr Geist war aufgewühlt, ruhig, besorgt, neugierig, zwiegespalten. Sie nahm es hin, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hoch war, dass er sie der Ersten Ordnung ausliefern oder gar umbringen würde. Dennoch vertraute sie ihm. Sie würden lediglich Treibstoff besorgen und dann? Was ist danach? Kylo Ren war ihr völlig rätselhalft. Mit angezogenen Knien saß Rey auf Chewie's Sitz. Ab und an blickte sie kurz nach links, um seine Züge und Bewegungen zu deuten. Keiner von beiden sagte ein Wort. Jede Konfrontation hätte eskalieren und in einem Desaster enden können.

So dachte sie über den Traum nach. Körperlich fühlte sie sich viel besser, doch dieser Albtraum hatte seelische Spuren hinterlassen.

Sie waren tief. Sie dachte, so musste sich Sterben anfühlen. Es war schrecklich. Bei dem Gedanken an das Geschehene lief ihr ein Schauer bis ins Mark. Doch nicht nur ihr eigener Schmerz, vor allem auch Ben's Leid hatte sie so sehr mitgenommen. Sie hatte ihn umgebracht. Erst jetzt wurde ihr wieder klar, was eigentlich ihr größter Wunsch war: Ben zurück zu holen, zum Licht, auf ihre Seite. Sie wollte sein Leid ausmerzen, seine Wut bändigen und ihn für das Gute kämpfen sehen. Sie musste innerlich Lachen. Was für ein hoffnungsloser Wunsch, dachte sie.

Ren kontrollierte die Koordinaten, machte aller paar Minuten einen Treibstoff-Check und steuerte das Schiff nach Bespin. Er fühlte sich sehr unbehaglich in seiner neuen Rolle als Pilot des Millennium Falken. Es schmerzte. Er war wütend. Dieses Chaos war ganz und gar nicht nach seiner Vorstellung. Er wusste sonst immer genau, was zu tun war. Nun war er völlig planlos, was Rey betraf, sein eigenes Leben und ihr gemeinsamen Schicksal.

Rey stand auf und ließ ihn allein. Er zeigte keine Reaktion und schien völlig konzentriert und beherrscht. Doch in ihm brodelte es. In ihm tobte ein Kampf – das Streben nach Macht und seine scheinbar unendliche Reue standen sich gegenüber. Rey's Anwesenheit war dabei nicht wirklich hilfreich. Er holte tief Luft, nutzte den kleinen Moment ohne sie. Seine Gedanken flogen nur so durcheinander. Ihr Schrei und ihr schweißnasser Körper waren immer noch in seinem Kopf. Diesen Anblick würde er nie vergessen.

Kurze Zeit später kam sie wieder. Sie hatte eines der alten Jedi Bücher in den Händen. Sie setzte sich und schlug das Buch auf. Sie blätterte die Seiten durch. All die Schriften und Zeichnungen kannte sie bereits, doch verstanden hatte sie bisher nichts. Sie wollte Ben zu gern über diese Texte ausfragen, ob er etwas darüber wusste, ob er ihr helfen könnte, sie zu verstehen. Doch der Moment war gänzlich unpassend. Sie hatte ein Gespür für seine Gefühle. Beide waren zu aufgewühlt, um überhaupt ein normales Wort miteinander wechseln zu können.

So flogen sie zwei Stunden, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Rey trommelte auf der Konsole, raschelte mit dem Papier des Buches, spielte unbewusst mit ihren Haaren. Sie war konzentriert auf das, was sie da las und vergaß nebenbei alles um sich herum. Sie wollte es so. Nur so konnte sie einen Konflikt mit Ben vermeiden.

Ihr stiller Gefährte nahm diese Kleinigkeiten bis ins Detail wahr. Komischerweise nervten sie ihn keineswegs. Sie beruhigten ihn. Er beobachtete sie ab und zu. Ertappte sich dabei und blickte schlagartig wieder in die Dunkelheit des Weltraumes. „Bespin, da... ", flüsterte Kylo, als er den grauen Gasplaneten in der Ferne erkannte.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now