Kapitel 48

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Deema stand zitternd in einer Zelle. Der Raum war mit Scheiben vom Rest des Traktes abgetrennt. Sie drückte ihre kleinen Hände gegen die durchsichtigen Wände und starrte auf den Commander, der nervös vor der Zelle auf und ab ging. Sie bewegte ihren Kopf hin und her, um den Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Sie dachte daran, ihn zu manipulieren – so wie sie es bei dem Soldaten getan hatte. Doch ihr fehlte jeglicher Mut.

Tris blieb plötzlich stehen und sah vom Boden hinauf an die Decke des Raumes. Die Hände hatte er hinter seinem Rücken fest verschränkt. „Mein Kind, du weißt nicht, was dieser Mann alles getan hat ... warum schützt du ihn?", er wandte sich langsam zu ihr an die Scheibe. Er musterte die zitternden Augen des Kindes und beugte sich hinab. Der ernste Klang seiner Stimme drang ihr bis ins Mark. Energisch schrie er gegen die Scheibe: „Sag mir endlich, wie er es angestellt hat!" Deema blinzelte und setzte eine verwirrte Miene auf.

Nach wenigen Sekunden sprach sie – ihr Blick war fest auf den Mann vor ihr gerichtet: „Er hat nichts getan ... er war schwach und lag auf dem Boden in seiner Zelle. Der Soldat öffnete wie von selbst die Türen ... vielleicht haben Sie einen Verräter in ihrer Truppe ...!?", ihr Herz schlug wild. Sie ließ es sich kein bisschen anmerken – eine Lüge war es nicht, sie hatte nur ein paar wenige Details ausgelassen.

„Du dummes Mädchen ... wenn ich deiner Geschichte glauben soll ... dann sag mir doch, warum Ren einen Verräter, der ihn aus einer Zelle befreit, niederschlägt und ihm tausend Stromschläge durch den Körper jagt!?" Ihr aufgeregtes Herz blieb stehen. Das hatte sie nicht bedacht. Doch sie blieb standhaft: „Wie sie schon sagen ... er hat schlimme Dinge getan ... er ist ein Monster ... also warum fragen sie mich?"

Ein verschrobenes Grinsen huschte über das Gesicht des Commanders. Er spürte, dass er nicht mehr aus diesem Kind herausbekommen würde. Nicht so. Sie mussten zu stärkeren Geschützen greifen. Doch dafür war keine Zeit, nicht so kurz vor Ren's Hinrichtung. Er wollte das beenden und setzte seine Worte an, doch Deema kam ihm zuvor. Neugierig schoss die Frage nur so aus ihr heraus: „Warum haben sie mich hierher gebracht? Ist das nicht zu viel Aufwand für ein kleines, dummes Mädchen?"

„Ha! Du bist sehr rebellisch, nicht wahr? Und genau aus diesem Grund mussten wir euch beide trennen ... irgendetwas ist da vorgefallen. Wir konnten euch nicht länger zusammen unterbringen." Er war immer noch zu ihr heruntergebeugt. Seine blauen Augen zuckten, genau wie ihre. Und dann hatte sie eine Erleuchtung, sie las es in seinen Gedanken – sie wusste genau, wo Ren war. Die Antwort ihres Gegenübers hatte sie in ihrer Vermutung nur bestärkt.

Commander Tris wandte sich ab, ein hämisches Lachen begleiteten seine Abschiedsworte: „Du wirst noch sehen, was du davon hast ... wenn du dich mit dem Teufel verbündest."

Nervös sah sie ihm hinterher. In dem Moment als er den Raum verlassen hatte, sackte sie zusammen. Direkt vor der Scheibe sank sie auf ihre Knie. Sie vergrub ihr kleines Gesicht in ihren Händen. Die Tränen liefen nur so ihre Wangen hinab. Sie wollte zurück – nach Jakku, sie wollte weg von diesem grausamen Schiff, zurück zu Ren und endlich frei sein. Doch der Kummer brachte etwas in ihr hervor. Sie fühlte sich plötzlich stark. Wie von Zauberhand hatte sie ihn überlistet – nicht er hatte etwas von ihr erfahren, sondern sie von ihm. Sie sah die Zelle vor sich, den Raum, in dem er lag. Sie hatte das Bild in Tris' Gedanken klar und deutlich gesehen.

...

Sonnenuntergang. Die weite Fläche vor dem Hangar war überfüllt – Rebellen, Piloten, Offiziere – alle tummelten sich. Die Aufregung war deutlich zu spüren. Rey nahm es jedoch nicht wahr. Wie versteinert stand sie inmitten der vielen Menschen. Nervös und chaotisch rannten sie um sie herum. Blaster und Ausrüstung wurde hin und her bewegt. Sie ignorierte es. In ihrem Kopf hallten immer noch Luke's Worte nach.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now