Kapitel 25

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Es waren bereits einige Minuten vergangen und er war immer noch nicht aufgetaucht. Nervös spielte Rey mit den beiden Teilen des Lichtschwertes. Sie betrachtete die kleinen Platinen, die Farbe des Kristalls und die metallene Hülle, die alles zusammenhielt. Das Schwert war stark, einzigartig und nicht zu durchschauen, genau wie Ben ... Schmerzlich wurde ihr bewusst:

Er wird nicht kommen ...

Sie seufzte. Traurig blickte sie aus dem Fenster. Die Sonne war fast untergegangen, der Himmel war in ein dunkles Orange getaucht, kleine rote Wolken zierten die Grenze zwischen Tag und Nacht. Rey wusste, dass es nicht einfach für ihn war – all das. Das Wiedersehen mit Leia, der neue Plan und mittendrin sie selbst, die ihn einfach nur beschützen wollte. Sie spürte es, wie er seinen Geist von ihr fernhielt. Sie spürte, dass er sie heute nicht mehr sehen wollte.

Er braucht seine Zeit, doch ...

Doch fest stand, ihre gemeinsame Zeit würde bald ein Ende finden. Sie dachte an seine Worte, seinen Blick, als er sie ausgesprochen hatte. Rey war nicht Teil seines Plans, er würde es nicht zulassen.

Ihre Wut über seine Bevormundung, darüber, dass er sie sitzen ließ, darüber, dass sie selbst in den letzten Tagen und Wochen nicht wirklich hilfreich gewesen war, dass sie der Rebellion nur Schwierigkeiten gebracht hatte und sie immer noch nicht wusste, wie sie dieses Schwert reparieren sollte – diese Wut, sie wurde immer größer. Ihre Finger zitterten, ihre Gedanken wurden dunkel. In ihrem Kopf redete eine dunkle Stimme auf sie ein, sie wurde immer lauter:

Er wird mich verlassen ...

Rey dachte an ihre Eltern, auch wenn sie so gut wie keine Erinnerungen an sie hatte. Sie hatten sie im Stich gelassen. Naiv und dumm wie sie gewesen war, hatte sie immer gehofft, sie würden zu ihr zurückkehren.

Vielleicht ist meine Hoffnung für Ben ebenso naiv ... ich werde am Ende doch nur verlassen ...

Vor wenigen Stunden war sie noch so hoffnungsvoll gewesen. Sie hatte Finn beruhigen können. Alles konnte sie ihm nicht anvertrauen, doch nach ihrem Spaziergang hatte er etwas mehr Verständnis gezeigt. Ein klein wenig.

Aber wenn das nun alles umsonst gewesen war und sie doch falsch lag. Sie verschränkte ihre Arme auf dem Tisch. Der Kummer durchfuhr ihren ganzen Körper, ihr Blick war immer noch auf die roten Linien am Himmel gerichtet. Sie waren warm, spendeten Trost. Doch am Ende war sie doch wieder allein in diesem Raum. Sie legte ihre Stirn auf ihre Arme, Tränen tropften auf den Tisch. Sie betrachtete die dunklen, kleinen Flecken und war sich sicher:

Ich will ihn sehen ...

...

Der Himmel wurde von Sekunde zu Sekunde dunkler, er beobachtete, wie die Wolken sich färbten. Kylo öffnete die kleine Fensterluke, die Luft war frisch und angenehm. Seine dunklen Strähnen wehten im Wind. Er genoss es. Er musste, denn er wollte sich ablenken, so gut es ging. In diesem Raum, der nicht viel mehr bot, war dies die einzige Möglichkeit. Er hatte beschlossen, Rey nicht zu sehen, auch wenn sich alles in ihm dagegen sträubte, auch wenn jede Faser seines Körpers bei ihr sein wollte.

Als er sie beobachtet hatte, mit Finn, war ihm bewusst geworden, dass er sich aus ihrem Leben fernhalten musste. Sie sollte ihn irgendwann aufgeben, die Hoffnung verlieren.

Zu ihrem eigenen Schutz ...

Das würde sein Geschenk an sie sein. Er würde sie freigeben und sich selbst opfern, um Rey's Leben mit dem Widerstand, auch wenn er diesen über alles hasste und verfluchte, zu retten. Er musste ihre Verbindung lösen, sie blockieren, damit sie ihn am Ende gehen lässt.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt