Kapitel 39

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Die Blicke der anderen waren wie Messerstiche. Sie starrten Rey und Ren förmlich an. Dass das Schiff gelandet war und Maz auch schon die Schleuse geöffnet hatte, war absolute Nebensache.

Sie konnten sich noch nicht verabschieden, nicht so ... das wussten sie beide. Sie flüsterte, es kostete sie unglaublich viel Überwindung, denn sie wollte ihn keineswegs dazu zwingen oder ihn verärgern: „Kannst du mir eine Bitte erfüllen? Bleib noch ... ein wenig ... iss mit uns, schließlich warst du auch jagen ... und sprich mit deiner Mutter und dann kannst du verschwinden ...", Rey sah ihm traurig in die Augen. Dieses Zugeständnis musste sie ihm machen, nach alldem, was er geopfert hatte und für sie getan hatte. Doch sie wollte ihn einfach nicht gehen lassen, noch nicht.

Er ließ sie los und blickte zum Schiff. Sein Geist war im Zwiespalt, seine Gedanken kreisten nur noch um Rey und das Schiff. Einerseits wollte er zum Schiff rennen, es starten und all dieses Chaos auf Sakuub hinter sich lassen. Andererseits war es Rey, die ihn mit Tränen in den Augen anflehte, noch zu bleiben ... nicht für immer, sondern nur für ein paar wenige Stunden noch. Er blickte hin und her. Seine Stirn lag in Falten, er flehte sie mit seinem Blick nahezu an, ihn einfach gehen zu lassen. Dann sah er zum Feuer.

Leia will mit mir sprechen?

Es machte ihm Angst, seit Kuat hatten sie kein Wort gewechselt und sich so gut es ging ignoriert. Er hatte ihre Gegenwart und ihren Geist abgeschottet, aus seinen Gedanken herausgetrennt und nun schlich sie sich wieder darin ein. Er konnte sie sehen, viele Meter von ihnen entfernt stand sie mit den anderen beim Feuer. Dann ließ er ab von Rey und ging geradewegs auf seine Mutter zu: „Das ist mein Schiff! Ich werde jetzt verschwinden ... das war der Deal!", er zitterte und war nervös als er sich seiner Mutter zuwendete.

Rey blickte ihm hinterher. Sie konnte seine Zerrissenheit fühlen, seine Angst. Er war in diesem Moment auf dem Präsentierteller, alle beobachteten ihn und waren gespannt auf seine Reaktion, seine Entscheidung. Rey schmerzte es, ihn so zu sehen.

„Das war der Deal ...", Leia nickte und sah ihrem Sohn, der schnell auf sie zukam, in die Augen. Noch immer war er aufbrausend und voller Wut, doch etwas war anders seit ihrem letzten Gespräch auf Kuat. Sie konnte es deutlich sehen. Sie wusste, nun konnten sie über alles sprechen. „Unter einer Bedingung ... du begleitest mich ein Stück ... wir gehen spazieren!", Leia lief los, bestimmt und zielgerichtet setzte sie einen Schritt auf die Wiese, dann sah sie zurück. Ihren Augen glänzten. Auch sie war nervös und voller Furcht, doch es war ihr sehnlichster Wunsch.

Er sah ihr verwirrt hinterher. In ihm brodelte es. Erst Rey und jetzt auch noch seine Mutter. Beide wollten ihn noch nicht gehen lassen. Dann spürte er ihre Wärme, sie kroch über seine Finger und Hände direkt in seine Arme und in den Rest seines Körpers. Es war Rey's Wärme – sie beruhigte ihn, zumindest ein wenig. Sie schickte ihm alles Licht, was sie aufbringen konnte, es floss direkt aus ihrem Herzen hinüber zu ihm. Also ging er widerwillig seiner Mutter nach.

...

Maz Kanata, die alte Freundin des Widerstandes. Rey kannte sie bereits. Auf Takodana hatten sie sich bei ihr vor der Ersten Ordnung versteckt, vor Kylo Ren. Und nun war es an der Zeit für ein Wiedersehen. Das Schiff war ein leichter Frachter des Typs VCX-100. Es war alt, aber dennoch gut in Schuss. Der Rost fraß sich bereits durch einige Stellen, doch fliegen konnte es einwandfrei. Maz hatte zwei Kameraden im Schlepptau – noch mehr Zuwachs für den Widerstand. Mittlerweile waren sie knapp 30 Rebellen.

Dean und J kümmerten sich um das erlegte Tier. Es dauerte nicht lange, bis sie mit zurechtgemachten Spießen aus einem der Gebäude kamen. Rose und Connix folgten ihnen, sie trugen Kisten mit anderen Vorräten und Wasser.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt