Kapitel 37

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Sie zwinkerte. Ihre Sicht war verschwommen. Bevor Rey ihn sah, spürte sie ihn. Er hielt sie in seinen Armen. Sie konnte sich kaum bewegen, so fest hielt er sie. Sie konnte seinen Griff etwas lösen und dann sah sie ihn an. Mit einem Mal war sie hellwach. Ihr Herz raste. Ihr wurde klar, sie hatten die ganz Nacht so nebeneinander verbracht.

Ruhig und gleichmäßig hob sich sein Körper, immer wieder. Es beruhigte sie etwas, ihr Herzschlag passte sich dem Rhythmus automatisch an. Sie wollte ihn am liebsten wecken, ihm in die Augen sehen, ihm sagen, was sie fühlt ... Doch Ben so zu sehen brachte sie um den Verstand.

Rey legte behutsam ihr Ohr an seine Brust, sie lauschte dem Pochen darin. Noch nie hatte sie ihn so friedlich gesehen. Sein Gesicht strahlte. Sie fuhr langsam mit ihren Fingern über seine Narbe und dann küsste sie ihn, genau dort, wo die Narbe endete. Zärtlich legte sie ihre Lippen für einige Sekunden auf seine Braue, sie sog seinen Duft ein – diesen Hauch süßen Lebens, ein leichter Duft des Marktes hing noch an ihm. Dann stand sie langsam auf, nahezu in Zeitlupe. Sie wollte ihn nicht wecken. Sie hatte noch einiges zu klären, ohne ihn ...

Ich werde mich darum kümmern, dass wir zusammenbleiben können ... für immer ...

Rey sah noch einmal zu ihm zurück ... auch wenn sie nie glücklicher gewesen war, war ihr Blick traurig. Sie dachte an das, was ihnen bevorstand. Dann ging sie leise aus dem Zimmer.

Draußen wurde sie bereits erwartet. Finn lehnte an der Häuserwand gegenüber. Er sah sie ernst und traurig an. Seine Wut war verflogen, doch er war wahnsinnig müde. Man konnte ihm ansehen, dass er nicht gut geschlafen hatte. Sie nickte ihm zu und ging dann an ihm vorbei. Ohne ein Wort zu sagen, folgte er ihr. Sie gingen die steinernen Stufen hinab und schwiegen sich an. Es war bereits heller Tag. Die beiden Sonnen standen schon in voller Pracht am Himmel. Rey wusste, ihnen blieb nicht mehr viel Zeit.

Maz wird bald ankommen ...

Als sie unten auf dem kleinen Vorplatz ankamen, wagte er sich, seine Stimme war leise: „Rey ... ich weiß es, ich weiß alles ... ich weiß, was in dir vorgeht. Doch du musst auf mich hören. Du musst hier bleiben, hier bist du in Sicherheit. Ich kann ... und ich werde nicht zulassen, dass er dich verletzt."

Rey blieb einfach stehen, sie blickte zum Boden und musterte die kleinen, quadratischen Steine, mit denen der Platz ausgelegt war. Sie waren hell, fast weiß und sie glänzten ein bisschen in der Sonne. Sie hatte jedes Wort gehört. Dann sah sie hinauf zum Himmel und schloss die Augen. Die Sonnen wärmten ihr Gesicht. Es war unbeschreiblich angenehm. Dann sagte sie ruhig: „Finn ... er wird mich nicht verletzten.", sie drehte sich zu ihm um und ging auf ihn zu. Sie nahm seine Hand. Als sie seinen Blick sah, wurde ihr klar, ihr bester Freund machte sich einfach nur Sorgen um sie. „Er wird mir nichts antun. Er hätte mich schon längst getötet, hätte er es vorgehabt." Sie schluckte bei dem Gedanken daran.

Finn schüttelte den Kopf. Sie hatte ihn nicht verstanden: „Das meine ich nicht!", er wurde lauter und drückte ihre Hand, „Er wird dich anders verletzen. Hier ...", er ließ ihre Hand los und legte sie ihr aufs Herz. Rey sah hinab. Sie war überrascht und sah ihm wieder in die Augen.

Er weiß, dass ich Ben liebe ... ich kann es fühlen ...

Sie wurde nervös. Sie ließ ihn los und drehte sich weg. Sie ging geradewegs auf die Wiese zu, sie wollte sich dem nicht stellen. „Es tut mir leid, Finn ... ich kann nicht ... es tut mir so unendlich leid.", ihre Stimme zitterte und in ihrem Kopf schwirrte es. Sie hatte ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Immer wieder hatte sie befürchtet, Finn würde mehr für sie empfinden, mehr als ein Freund. Er ging ihr nach und hielt sie fest: „Es ist in Ordnung, ich meine, dass du ihn liebst ....", er brachte die Worte kaum heraus, „Ich kann es nicht gut heißen, aber es ist in Ordnung ... für mich. Du bist meine beste Freundin." und dann nahm er sie in den Arm. Sie zitterte. Mit so viel Wärme und Zuspruch hatte sie nicht gerechnet.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now