Kapitel 50

1.3K 71 21
                                    

Deema starrte in die verweinten, hellbrauen Augen direkt vor ihrem Gesicht. Rey legte ihre Stirn an die kalte Scheibe und schloss ihre Augen. R2 piepste leise im Hintergrund. Er wollte sie trösten, doch es half nichts. Sie wollte dieses Kind retten, nur zu gern. Doch Ben war fort, ferner als jemals zuvor. Die Sehnsucht brannte sich langsam durch ihre Haut. Deema spürte es. Sie sah, wie Rey's Tränen hinab fielen. Sie hob ihre Hand und führte sie ebenfalls zur glatten Oberfläche der undurchdringlichen Mauer zwischen ihnen: „Er ist auf dem Sternenzerstörer. Ich habe es gesehen ... in den Gedanken des Commanders." Ihre Worte waren besänftigend. Rey vernahm Jedes klar und deutlich.

Sie blinzelte auf und blickte in die unschuldigsten Augen, die sie je gesehen hatte. Es fühlte sich beinahe so an wie in ihrem Traum mit Ben und dem Jungen: „Du hast ihn gesehen?"

Sie ist mit der Macht vertraut?

Auch wenn es sie unheimlich interessierte, musste Rey ihre Fragen für später aufschieben. Ihre Augen waren trüb – die vielen Tränen nahmen ihr die Sicht: „ Wie geht es ihm? Was ist mit euch passiert?"

„Wir wurden dort eingesperrt ... sie haben Ren merkwürdige Handschellen angelegt." Deema dachte an seine schmerzverzerrten Augen und erzitterte bei der Erinnerung.

Rey sah es in ihren Gedanken. Sie sah seinen Schmerz, seine Schwäche, seine brennenden Augen. Wie von einem Blitz getroffen sprang sie auf: „Ich werde dich hier raus holen ... dich in Sicherheit bringen und dann gehe ich zu ihm, ich werde ihn retten!" Nervös musterte sie das Schloss der Zelle und suchte das Display nach möglichen Schwachstellen ab. Sie wusste, wie diese Schließsysteme funktionieren. Auf Jakku hatte sie dutzende Male ähnliche Bauteile bei Unkar Plutt eingetauscht.

Deema stand auf und blickte nervös auf Rey's Finger, die eilig an der metallenen Konsole der Glastür herumtüftelten. „Was ist mit diesen Handschellen?", Rey hatte zwei Drähte zwischen ihren Fingern und riss sie mit einem Ruck aus dem Blech. Die Leuchten des Schlosses verblassten. Die Glastür war entriegelt.

Mit riesigen, überraschten Augen blickten sie sich an. „Los!", Rey öffnete die Tür und schnappte sich das Kind. Sie holte tief Luft und setzt sich den Helm wieder auf. Das Plastoid roch von innen alt und selbst nach so vielen Jahren immer noch nach Chemie. Sie schüttelte sich, um den Gestank aus ihrer Nase zu bekommen.

R2 und Deema liefen ihr eilig hinterher. Sie versuchte es ihr zu erklären: „Diese Handschellen schicken immer wieder Strom durch seinen Körper ... es schwächt ihn, er kann nicht einmal diese Dinge tun ..."

Rey blieb kurz stehen und wandte sich zur ihr. Sie waren am Ende des Traktes angelangt, dort wo die bewachte Schleuse hinaus in den Korridor führte: „Diese Dinge, was meinst du damit?" Vorsichtig griff Deema nach Rey's linker Hand, die in der Anderen wieder den Blaster im Anschlag hielt: „Er kann keine Menschen manipulieren. Der Strom blockiert ihn irgendwie ... und er kann dich nicht sehen ... er war so unendlich traurig ..." Rey erstarrte für einen Moment und spürte dann langsam und deutlich, wie die Wut in ihr kochte. Ihr Feuer wurde immer stärker.

Er konnte mich nicht sehen ... und nicht fühlen ... ich konnte ihn nicht fühlen? Wegen dieser Handschellen? Er leidet ...

Sie öffnete die Schleuse und blickte hinaus auf den Gang. Deema beobachtete sie in ihrer Rüstung, sie konnte ihre Furcht und Angst sehen, auch wenn sie ihre Augen nicht sah. Dann folgte sie ihr. Rey wusste, sie hatten nicht mehr viel Zeit. Und das größte Problem stand ihr noch bevor: „Ist er verletzt? Haben sie ihm etwas getan?"

R2, Deema und Rey liefen den Gang entlang zurück zum Aufzug. „Ich weiß nicht ... ich wurde hierhergebracht. Das letzte, was ich sah war in diesen Gedanken ... es war merkwürdig ... aber ich habe gesehen, dass er dort ist ... dieser Mann, er hat daran gedacht ..."

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now