Kapitel 46

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Sie löste sich aus der Umarmung mit Finn und rannte weiter. Er folgte ihr. Sie kreuzten immer wieder Piloten und Offiziere. Nervös musterten sie die beiden Freunde auf ihrem Weg durch die riesige Halle. Der Hangar war an deinen Seiten mit monumentalen Marmorsäulen versehen – etwas Prunkvolleres hatte sie nie gesehen. Sie blickte über den weißen Stein hinauf zur Decke. Sie dachte an Sakuub, den Markt – das Gefühl, in eine vollkommen andere Welt einzutauchen. Sie liebte dieses Gefühl, doch dieses Mal war es anders – ohne ihn waren jeder Prunk, jeder noch so kostbare Stoff, jedes noch so imposante Bauwerk wertlos. Sie konnte es nicht genießen. Seine Blicke fehlten ihr, das Gefühl, dass er sie beobachtete ... sie vermisste es unglaublich.


„Rey ich möchte eines wissen ...", nervös sah Finn zu ihr herüber, „Du bist sehr stark geworden, nicht wahr?" Sie nickte ihm beiläufig zu – sie war tief in ihren Gedanken versunken. „Du hast das alles im Griff oder? Ich meine, die dunkle Seite, die helle Seite? ... Rey, ich mache mir Sorgen, dass du ..." Seine Besorgnis rüttelte sie auf und sie fiel ihm ins Wort: „ ... dass ich böse werde?"

Er erschrak sich – sie hatte es einfach so ausgesprochen. Aber es traf genau den Punkt: „Ja, dass du es nicht mehr kontrollieren kannst ..." Sie blieb für einen kleinen Moment stehen und sah ihn selbstsicher an. „Finn ... die Dunkelheit ist ein Teil von mir ... von jedem Menschen ... sie gehört zum Leben dazu und ich glaube ... ja ich weiß, dass ich es kontrollieren kann ... nur so konnte ich es überhaupt soweit schaffen ... sieh mich an, ich bin ein Wrack, aber ich lebe und kämpfe für das Gute ... das wird immer so sein ..." Es beruhigte ihn nur wenig, doch er gab sich damit zufrieden.

Sie erreichten einen Treppenaufgang, die breiten Stufen waren ebenfalls aus weißem Marmor. Nach nur wenigen Minuten spürte Rey ihre Gegenwart und sie hielt vor einer großen, geschlossenen Flügeltür:

„Leia!"

Rey stürmte in den kleinen Saal, Finn war dicht hinter ihr – die Wände des Raumes waren in ein tiefes Dunkelrot getaucht, überall waren Goldverzierungen und edelste Materialien verarbeitet wurden und dabei handelte es sich lediglich um einen militärischen Stützpunkt. Rey stellte sich augenblicklich vor, wie es denn dann im Thronsaal der Königin aussehen musste. Leia sprang auf. Sie hatte an einem länglichen Tisch gesessen, gemeinsam mit Connix und einem Mann, der ihr unbekannt war. Er trug eine lederne Uniform in verschiedenen Violett-Tönen, Orden und Abzeichen hingen daran. Er war ein Offizier.

Sie lief eilig um den Tisch geradewegs auf Leia zu. Rey's Augen füllten sich mit Tränen als sie sie sah. In ihrem Innersten fühlte sie sich unendlich schuldig für das, was mit Ben passiert war. Leia griff behutsam nach ihrer Hand: „Ich habe nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen ... geht es dir gut?" Sie zitterte und sah ihr tief in die Augen. Sie wollte nicht darauf eingehen – wie es ihr geht, spielte keine Rolle. Aufgeregt blickte Rey über die Gesichter der Anwesenden: „Leia, wir haben keine Zeit, wir müssen ihn befreien ... sie werden ihn foltern ... ich kann ihn nicht spüren, ich weiß nicht, wie es ihm geht ..."

Auch Leia hatte zu kämpfen, ihre Hand zitterte auf Rey's: „Beruhige dich! Setz dich." Sie wies auf Einen der Sessel. Doch Rey war aufgebracht: „Ich will mich nicht setzen ... klärt mich auf ... ich will wissen, was hier vor sich geht und dann brauche ich ein Schiff – einen Jäger!"

Leia verstand es nur zu gut, also kam sie direkt zur Sache: „Ich habe seither enge Verbindung zu dem Könighaus auf Naboo. Meine Mutter war einst die Königin gewesen. Wusstest du das?"

„Padmé ... ja, sie war noch sehr jung, nicht wahr?", flehend blickte Rey hinüber zu dem Offizier, „Und sie werden uns helfen, ihn zu retten?"

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now