Kapitel 40

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Ihr Körper zitterte. Rey's nackte Schultern waren eiskalt, sie ragten aus der Decke heraus. Ren lag neben ihr und hielt sie fest in seinen Armen. Dann drückte er sie noch näher an sich und legte seinen Arm um ihre Schultern, um sie zu wärmen. Die Nervosität war weg. Er genoss jeden Zentimeter ihrer nackten Haut an Seiner. Die vergangenen Stunden hatten seinen Geist in Trance versetzt. Er schwebte noch immer, auch wenn sie mittlerweile drei Stunden oder länger geschlafen hatten. Er war überwältigt von diesem Gefühl. Er gestand sich ein: viele Male hatte er es sich vorgestellt und auf diese Art an Rey gedacht. Doch die Vorstellung davon war nicht mal im Geringsten so wundervoll wie die Realität. Ihr Gesicht lag friedlich und ruhig auf seiner Brust. Sie schlief immer noch. Ihre kleinen Atemstöße waren ruhig und wärmten seine Haut, es kitzelte beinahe.

Er schob ihr Gesicht etwas zur Seite, um sie ansehen zu können. Seine Augen brannten und waren feurig vor Verlangen. Mit seinen Fingerspitzen fuhr er sanft über die Linien in ihrem Gesicht. Vom Haaransatz, über die Brauen, die dunkle Linie ihrer Wimpern, hinunter zur ihren Lippen. Er zeichnete mit seinen Fingern das schönste Bild nach, das er je gesehen hatte. Die Macht schien ein Spiel mit ihm zu spielen – er konnte es nicht glauben. Er musste sich versichern, dass das wirklich passierte: er berührte sie immer wieder, drückte sie immer wieder an sich und konzentrierte sich auf kleine Punkte, an denen ihre Körper aufeinandertrafen – er spürte ihre Brust an seiner Seite, ihre Hüfte an Seiner, ihr Schenkel lag auf ihm – auf seiner Mitte. Es war berauschend.

Als er sie so anblickte, bekam er Angst. Das Leben hatte es bisher nicht gut mit ihm gemeint, genau wie er selbst. Er hatte sich und sein Leben sabotiert, so viele Male. Nun hatte er das, was ihm das Wichtigste war – er küsste sanft ihre Stirn und sog den Duft ihrer Haare ein - und die Angst kroch langsam in sein Herz. Ob die Macht, die Erste Ordnung oder er selbst – er hatte Angst, dass irgendetwas sie ihm jetzt nehmen könnte. Er wusste, nun da sie diesen Schritt gewagt hatten und Rey sich gegen seinen Willen in sein Schiff und in sein Herz geschlichen hatte, würde alles noch komplizierter werden. Sie hatten sich ihre Herzen, ihre Körper und ihre Unschuld geschenkt ...

Jetzt gibt es kein Zurück mehr ...

In seinem Kopf spielte er alle möglichen Varianten durch, wie sie die Erste Ordnung besiegen könnten. Da sie keine Flotte haben, sondern nur ihre Macht, ihre Schwerter und ihre Liebe, mussten sie direkt zur Quelle. Er zitterte auf bei dem Gedanken:

... Rey auf der Supremacy Beta ... auf diesem grausamen Schiff und bei Hux ...

Er sah sie in seiner Gewalt – gefangen bei der Ersten Ordnung, so wie damals. Er dachte an den Moment mit Snoke, wie er sie vor seinen Augen gequält hatte, er hörte ihre Schreie, spürte ihren Schmerz von damals. Er war eingebrannt in seine Seele.

Er hielt sie noch fester und dann hörte er sie sprechen. Es war nur ein leises Flüstern. Mit seiner Rechten griff er nach ihrem Kinn und zog sie etwas zu sich heran. Sie murmelte. Er näherte sich ihr, um es zu verstehen. Sie redete im Schlaf. „Nein ... Ben ... nein ... ich töte dich ..." Als er seinen Namen hörte, zuckte er zusammen. Dann wiederholte sie es immer wieder und zog ihre Brauen zusammen, er beobachtete, wie ihre Augen unter ihren Lidern aufgeregt hin und her huschten. Ihr Körper vibrierte, sie begann in seinen Armen zu zittern.

Sie hat einen Albtraum ...

Er küsste nervös und besorgt ihr Gesicht, ihre Wangen, ihre Nase und hielt sie immer fester. „Rey ... Rey? Es ist alles gut.", er legte seine Wange an ihre Stirn und wollte sie sanft wecken. „Wach auf ...", flüsterte er ihr ins Ohr und sie öffnete ihre Augen.

Mit einem Mal war ihr Körper ruhig. Sie blinzelte ihn an und ein zartes Rot erstrahlte auf ihren Wangen. Dann sah sie seinen besorgten Blick und sie setzte sich augenblicklich auf. Ihre Stimme war brüchig und müde: „Was ist mit dir?" Rey wusste nichts mehr von ihrem Traum, er war fort, in dem Moment, als sie ihre Augen geöffnet hatte. Sein Gesichtsausdruck verwirrte sie. Sie projizierte es sofort auf sich selbst, auf das, was sie getan hatten und auf das, was sie noch immer taten – nackt, nebeneinander, in diesem Bett.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt