Kapitel 26

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Am nächsten Tag klopfte es zeitig an ihrer Tür. Rey hatte in der vergangenen Nacht keine Sekunde geschlafen. Man sah es ihr an. Sie taumelte zur Tür und öffnete sie einen kleinen Spalt. Ihre Haare waren wild durcheinander, einzelne Strähnen hingen aus ihrem Zopf, ihre Augen waren klein und rot. Sie blinzelte. Dean stand auf dem Gang. Sie war überrascht, aber auch sehr müde: „Was ist?", zu mehr war sie nicht in der Lage. Ihre Stimme war leise. Dean musterte sie, er sah ihren Zustand und war peinlich berührt und verwirrt zugleich: „Ich, ich ähm wollte nicht stören. Aber ... der Gefangene, er will dich nun doch treffen. Jetzt."


Sie hielt sich am Türgriff fest, ihre Finger brachen das Metall fast in Zwei, sie verstand nichts mehr. Mit einem Schlag wurde sie nervös. Aufgeregt fuhr sie sich durch die Haare: „Ist er hier? Jetzt?" Dean schüttelte den Kopf: „Nein... er wartet in dem Konferenzraum, schon eine Weile ... wir wollten dich nicht so zeitig stören ... dann ging er mir so auf die Nerven, dass ich ..." Rey schlug ihm die Tür vor der Nase zu, er konnte nicht einmal den Satz zu Ende bringen.

Ihre Finger zitterten, sie hatte Schwierigkeiten, ihren Zopf zu lösen. Die Nervosität hatte nun das Steuer übernommen. „Ich bin gleich so weit, ich brauche noch ein paar Minuten.", rief sie. Sie wiederholte es nicht - sie war sich sicher, dass Dean es gehört hatte, so laut hatte sie gerufen.

Ben, wie soll ich dich jemals verstehen ... er macht mich fertig ...

Ihre Augen weiteten sich. Ihr Puls schoss durch die Decke. Sie schnappte sich die Bücher, hielt den Stapel mit beiden Händen vor ihrer Brust, er reichte ihr bis ans Kinn. Obenauf lagen die beiden Teile des Schwertes. Sie wackelten hin und her als sie Dean wütend hinterher stampfte.

...

Kylo Ren saß auf der kleinen Bank. Die Morgensonne schien ihm ins Gesicht. Seine Fingerspitzen tanzten nervös auf dem Tisch hin und her. Er war schwach geworden. Er konnte nicht anders. Die vergangene Nacht war die Hölle für ihn gewesen. Er hatte den Kampf verloren, wieder einmal.

Ich muss sie sehen ... muss wissen, was in ihr vorgeht ...

Er bereute seine Entscheidung, seine Schwäche sofort, als er sie spürte – wie sie dem Raum näher kam. Er hatte sich das alles ganz genau überlegt, er wollte ihr aus dem Weg gehen. Doch nun saß er da. Der Plan war nicht aufgegangen. Sie war wütend, er konnte es fühlen. Ihre Wut eilte ihr voraus, genauso wir ihre Nervosität. Kylo war überrascht und angetan zugleich:

Ihre Wut ist köstlich ... ich kann sie stampfen hören ...

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Dann öffnete sich die Tür mit einem Ruck. Ren sprang auf und sie stand da und blickte ihn mit großen Augen an.

Sie ist wütend ... und wie ...

Dean schloss die Tür und sie waren allein.

Rey sah in von oben bis unten an und ihre Wut war mit einem Mal gar nicht mehr so groß, aufgeregt war sie aber noch immer. Sie wollte es ihm nicht einfach machen, also schwieg sie. Sie ging zum Tisch und ließ den Stapel auf die Platte fallen.

Ren war amüsiert über ihr Schauspiel und im selben Moment überglücklich, sie zu sehen. Er sprach zuerst: „Es tut mir leid, Rey. Gestern war so viel passiert, das mit Leia und ... ich musste allein sein." Er war ehrlich und das ließ ihr Herz höher schlagen. Sie nickte ihm zu und setzte sich.

Nach der letzten Nacht und ihrem heimlichen Besuch hatte sich in ihr etwas verändert. Sie war nun nicht mehr so schlagfertig wie sonst. Sie war überfordert. Was sollte sie sagen? Ihre Gedanken überschlugen sich. Er spürte es und wollte dem auf den Grund gehen: „Was ist? Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte er besorgt.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now