Kapitel 8

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Rey öffnete mit einem Schlag ihre Augen

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Rey öffnete mit einem Schlag ihre Augen. Sie stand, war klitschnass und ihr war kalt. Salzwaser tropfte von ihren Haaren. Sie blickte wirr hin und her. Es dauerte nicht lang, bis sie erkannte, wo sie war. Vor ihr war dieser Spiegel. Dieser merkwürdige Spiegel, den sie auf Ach-To allein in der Dunkelheit gefunden hatte.

Es musste ein Traum sein, dachte sie. Sie konnte sich an nicht viel erinnern. Sie wusste, da waren Ben's Augen, seine großen, traurigen Augen und dann war alles schwarz. Sie gab sich einen Ruck und ging einige Schritte vorwärts, geradewegs auf den Spiegel zu. Ihr war klar, die dunklen Reflektionen, die dieser Spiegel für sie verborgenen hielt, könnten viel Schaden anrichten. Sie beeinflussen, hin zur dunklen Seite. Aber warum war sie sonst hier, wenn sie nicht erneut einen Blick riskieren sollte?

Der Spiegel war nur noch wenige Zentimeter entfernt. Voller Neugierde streckte sie ihre Hand aus und fuhr langsam mit den Fingerspitzen über die glatte, kalte Oberfläche. Ein blauer Blitz leuchtete auf. Im Licht konnte sie Umrisse erkennen. Sie blinzelte, um die Konturen besser fokussieren zu können. Doch das Bild blieb unscharf. Sie erkannte ihr blaues Lichtschwert.

Um genauer sehen zu können, bewegte sie ihr Gesicht näher an den Spiegel, immer näher, ganz automatisch. Plötzlich fiel sie hinein. Mit einem Mal befand sie sich im Spiegel oder besser gesagt in der Szenerie, die ihr der Spiegel zeigen wollte. In ihrer Hand hielt sie das Laserschwert. Vor ihr stand Ben. Seine Augen waren hasserfüllt, wie Feuer brannten sie. Einen bedrohlicheren Ausdruck hatte sie zuvor noch nie gesehen. Er kam auf sie zu, seine Hand zitterte. Blaue Blitze schossen aus seinen Fingern, geradewegs in ihren Körper hinein. Sie schrie auf. Ein kalter Schauer erfüllte ihren ganzen Körper. Die Umgebung schien sich zu bewegen, blauer Nebel umhüllte sie. Er kam immer näher, die Blitze wurden stärker, seine Augen goldener. Sie hatte furchtbare Angst.

Mit einem Ruck stieß sie ihm das Laserschwert in die Brust. Er fiel auf die Knie und hielt sich seine Wunde. Die Blitze waren verschwunden. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er weinte und schrie bitterlich. Sein Schmerz sollte im Bruchteil einer Sekunde auch ihrer sein. Sie fiel zu Boden, krümmte, schlug mit dem Armen um sich und schrie ebenso. Sie blickte zu Ben. Seine Augen waren geschlossen, er atmete nicht. Unendliche Dunkelheit schien ihre beiden Körper zu durchdringen. Sie schüttelte sich, um dieses Gefühl loszuwerden. Ihr Körper zitterte unaufhörlich.

Kylo Ren saß im Cockpit des Millennium Falken. Er konnte sich wahrlich einen angenehmeren Ort vorstellen. Die Sterne flogen an ihm vorbei. Weit entfernte, unendliche Welten gab es da draußen zu erkunden und er saß im Schiff seines Vaters, im Gepäck die bewusstlose Rey - der letzte Jedi, den er schon längst hätte zur Strecke bringen sollen.

Ein lauter Schrei riss ihn plötzlich aus seinen Gedanken. Einen schmerzhafteren Laut hatte er nie vernommen. Seine Muskeln spannten sich ins Unermessliche an. Er stürzte los. Rey lag immer noch auf dem Bett. Sie schüttelte sich, war schweißnass und keuchte unaufhörlich. Er betrachtete sie aufgeregt von Kopf bis Fuß. Angsterfüllt fiel er neben dem Bett auf die Knie, zog sie zu sich heran, hielt sie fest, drückte sie an sich. „Rey, wach auf! Komm zurück! Kannst du mich hören. Rey!", rief er laut und voller Sorge. Er streichelte ihren Kopf, strich ihr die schweißnassen Haare aus dem Gesicht, um ihre Augen zu sehen.

Langsam öffneten sich ihre hellbraunen Augen. Einzelne Tränen kullerten aus ihren Augenwinkeln. In diesem Moment war Ren erleichterter, denn je. Ihm war nicht klar, wieso. Aber er fühlte Erleichterung. Er blickte in ihre Augen, hielt sie immer noch fest in seinen Händen und für eine Zeit lang verharrten sie so auf dem Boden, in enger Umarmung.

Ihre Atmung wurde allmählich ruhiger. Ganz durcheinander und verwirrt löste sich Rey schließlich aus der Umarmung. Sie stand auf, zupfte ihre Kleidung zurecht und ging auf und ab. Kylo folgte ihr, sein Blick war fokussiert auf ihre Bewegungen.

„Was ist passiert?", fragte Rey während sie sich einige Schritte von Kylo entfernte. Ganz unbewusst ging er vorwärts, um dem Abstand wieder auszugleichen, als seien sie Magneten. „Du hattest wohl einen bösen Traum. Du hast geschrien. Du kannst dir nicht vorstellen, wie laut.", sagte er ernst.

„Ich will wissen, warum wir hier sind, im Falken? Ich weiß, ich hatte einen Albtraum. Er ist nun vorbei." Sie schüttelte ihren Kopf, um nicht näher auf den Traum und ihren Kummer eingehen zu müssen. „Aber warum bin ich hier, mit dir? Wo fliegen wir hin? Was hast du vor?" Ganz in Rage sprudelten die Worte und Fragen nur so aus ihr heraus. Ihr Schädel brummte ungemein.

Ren versuchte sie mit seinen Worten zu beruhigen. Er wusste, seine Chancen standen schlecht, nach all dem, was er ihr angetan hatte. Er kratzte all den Sanftmut zusammen, den sein Geist noch aufbringen konnte: „Es tut mir leid. Ich habe dir wehgetan, schon wieder. Bitte glaube mir, ich will dich beschützen vor der Ersten Ordnung. Sie sind hinter dir her. Ich musste dich finden. Als ich dich fand, war keine Zeit für Erklärungen. Ich musste handeln. Du bist ohnmächtig geworden, auf Dagobah. Ich habe dich fortgebracht."

„Wie hätten sie mich finden sollen? Du warst der einzige, dem es möglich war.", antwortete Rey.

„Ich hatte eine Vision. Ich musste zu diesem System fliegen, um herauszufinden, was sie bedeutete. Ich war nicht sicher, dass ich dich dort finden würde. Aber ich hoffte es.", er musste schlucken. „Mir war auch klar, dass sie mich und mein Schiff verfolgen würden. Ich war sehr energisch aufgebrochen und ..." „Du hast sie also direkt zu mir geführt?", ihre Stimme wurde aggressiver.

Sie schüttelte ihren Kopf und ging geradewegs zum Cockpit. Ren lief ihr nach. Sie drückte aufgeregt einige Knöpfe der Konsole, um herauszufinden, was das Ziel war: „Wo fliegen wir hin? Ich werde nicht zur Ersten Ordnung gehen. Niemals!" Er griff nach ihrem Arm, hielt ihn sanft fest und zog sie zu sich heran. Sein Gesicht war nun wenige Zentimeter von Ihrem entfernt.

Mit geschlossenem Mund und knirschenden Zähnen murmelte er leise: „Wir fliegen nach Bespin. Wir brauchen Treibstoff." Er ließ ihren Arm ruckartig los und ließ sich wütend in den Sitz fallen. Rey war erstaunt, überrascht und zugleich voller Sorge. Mit großen Augen und starrem Blick setzte sich in den Stuhl daneben.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now