Kapitel 6

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Rey öffnete die Rampe des Millennium Falken

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Rey öffnete die Rampe des Millennium Falken. Die Landung war ihr nicht gut gelungen. Zu hart war das Schiff auf dem matschigen Boden aufgeprallt. Doch sie war zufrieden mit Ihrer Wahl. Die kleine Lichtung versprach Schutz, man konnte weit sehen, doch der Wald war trotzdem noch nah genug, um sich schnell darin verstecken zu können. R2 stimmte ihr mit einem vertrauten Piep zu und blieb im Inneren des Falken zurück. Sie ging ein paar Schritte, untersuchte die Umgebung. Das ist also Dagobah?, dachte sie.

Sie fühlte sich sicher, aber allein. Der Gedanke, ihren Freunden mit ihrer Abwesenheit helfen zu können, machte die Einsamkeit, die sie wohl hier erwartete, gleich wieder wett. Der Wind säuselte um ihre Ohren. Es wurde dunkler und kälter. Ein Feuer musste her.

Mit ein paar gekonnten Handgriffen hatte sie wenige Minuten später eine kleine Feuerstelle errichtet. Die Flammen machten aus jedem noch so kalten und dunklen Ort ein gemütliches Fleckchen. Sie liebte das Feuer. Damals auf Jakku verbrachte sie kaum eine Nacht ohne. Sie setzte sich und zog eine kleine Ration mit getrockneten Spinat und Brot aus ihrer Tasche. Sie teilte sich das Mahl gut ein und aß langsam kleine Stückchen, damit sie lange was davon hatte. Mit wenig auszukommen hatte sie gelernt.

Ihr Blick wanderte wieder in das warme Licht des Feuers. Sie dachte an Ben, Kylo Ren - wer auch immer er sein mag. Sie konnte es nicht sagen. Sie wusste nur, dass er und sie eine wichtige Rolle spielten in der Zukunft der Galaxis. Luke hatte Recht, alles hing von ihr ab. Sie war der letzte Jedi. Sie war im Besitz der Texte, eines Lichtschwertes und sie wusste um die Macht. Es war ihr Schicksal, ihre Bürde. Damit konnte sie leben.

Im Vergleich zu Ihrem damaligen Leben als Schrottsammlerin, ohne Eltern und Familie, hatte sie jetzt mehr. Sie dachte daran, wie Ben sie in Snoke's Thronsaal nach ihren Eltern fragte. Sie waren niemand. Sie waren Geister, auf die sie so viele Jahre lang gewartet hatte. Er hielt ihr die Hand hin und bot ihr alles. Macht, Einfluss und die Galaxis. Doch sie wollte nur ihn. Sie wollte nur Ben. Sie wischte sich eine Träne vom Gesicht und erschrak. Eine Lüftungsklappe am Falken war hinter hier aufgesprungen. Sie stand auf, streckte ihr Arme aus und schloss den Deckel mit einem gekonnten Schlag.

Wieder an ihrem Platz stocherte sie mit einem kleinen Ast in der Glut. Es war so warm. Konzentriert zeichnete sie kleine Kreise in die Asche. Doch dann blickte sie auf. Kummer erfüllte ihren Körper. Bis ins Mark spürte sie Traurigkeit. Was war der Grund?

Er war es. Einige Meter von ihr entfernt stand Ben. Sie richtete sich auf. Sie bewegte sich so schnell, dass ihre Glieder schmerzten. Ihre Muskeln spannten sich an. Ben, der mit offenem Mund da stand, funkelte sie mit goldenen Augen an. Sie konnte es nicht glauben. Schon wieder hatte er sie gefunden, sie miteinander verbunden. Er war so stark. Sie ging vom Feuer weg, entfernte sich auch etwas mehr von ihm. Sie zitterte und bekam letztlich doch ein paar Worte heraus: „Ben, ich werde dir nicht verraten, wo ich bin!", flüsterte sie.

Kylo Ren konnte es ebenso kaum fassen. Da war sie. Seine Rey. Er hatte sie wirklich gefunden und es schien ihr gut zu gehen. Er ging auf sie zu voller Mut und Stolz. „Ich bin hier! Ich bin wirklich hier!", antwortete er. „Du lügst!", schrie Rey ihm entgegen. „Du kannst nicht hier sein. Das ist ein Trick! Ich werde dir nichts sagen. Niemals." Rey's Augen suchten ihn ab, jedes Detail. Seine Augen, sein Haar, sogar seine Hände betrachtete sie. „Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass du ...", fuhr Rey energisch fort, bis Kylo ihr ins Wort fiel: „..., dass ich dir etwas antue?" „Ich werde mich wehren.", sprach sie.

Währenddessen glitt ihre Hand langsam in ihre Tasche und sie zog einen Blaster heraus. Blitzschnell fuhr ihre Hand nach vorn und sie schoss. Sie verfehlte ihn nur knapp. Mit einem lauten Knall schlug das Geschoss in den Baum hinter ihm ein. Er lief weiter und zog sein Schwert. Er entzündete es. Ein scharfes Rauschen erfüllte die Luft. Rey's Augen weiteten sich, sie schoss erneut! Sie stolperte rückwärts und schoss wieder. Beide Schüsse wehrte Kylo mit seinem Schwert ab, so wie er es damals im Wald getan hatte bei ihrer ersten Begegnung. Sie verfolgte die Geschosse. Als sie im Funkenflug von Kylo's Laserschwert in andere Richtungen umgelenkt wurden, fiel sie zu Boden. Das war der Beweis. Er war wirklich hier.

In ihrem Kopf drehte sich alles. Ben war hier bei ihr, allein. Er kam näher und hob die Hand. Ein Schrecken fuhr durch ihren Körper. Doch er wollte nicht sie, er wollte den Blaster. Nun war sie völlig unbewaffnet. Sie hatte kein Schwert, es war in Zwei, keinen Blaster und mental konnte sie es nicht mit ihm aufnehmen. Sie war untrainiert. Er hatte sie hier gefunden. Wie hatte er das angestellt?, dachte sie. Sie wusste augenblicklich, sie würde ihn niemals besiegen.

Ren stand nun direkt vor ihr und blickte auf sie herab. Eben war er noch so still, doch nun brach es aus ihm heraus: „Komm mit mir! Du bist hier nicht sicher. Ich habe dich gesucht und auch gefunden. Ich werde dich beschützen. Alle sind auf der Suche nach dir, man hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt. Jeder der Ersten Ordnung glaubt, du hättest Snoke auf dem Gewissen. Ich hab es ihnen gesagt. Es tut mir leid. Bitte!" Er rang nach Luft. Sein Herz schlug wie wild. Er konnte nicht glauben, was er da sagte. Es war alles wahr. Er wollte sie beschützen vor der Ersten Ordnung und vor ihm selbst.

Rey lag immer noch auf dem Boden und blickte ihn an. Seine Worte hatte sie vernommen, doch ihr wurde schwindelig. Sie verstand gar nichts mehr. Ben war hier, um sie zu retten? „Ich glaube dir kein einziges Wort. Nein, ich kann nicht. Warum hast du mich angegriffen? Wieso solltest du so etwas tun, wenn du mich eigentlich beschützen möchtest?", warf sie ihm an den Kopf. „Du bist ein Lügner!," rief sie unter Tränen.

Er konnte es kaum ertragen. Die Wut in ihm übernahm wieder einmal das Steuer. Ben hob seine Hand. Seine Finger spreizten sich. Von der Macht eingefroren konnte Rey sich nicht mehr bewegen. Sie war erstarrt. Er kam näher, beugte sich über sie und sprach: „Du wirst mich begleiten. Sofort."

Seine Augen wurden schwarz. Das Feuer war verschwunden. Die Flammen wurden kleiner. Rey atmete schwer. Er war so nah. Sein Gesicht war direkt neben ihrem und seine Arme direkt über ihrem Körper ausgebreitet. Sie konnte seinen warmen Atem spüren. Ihre Tränen glänzten zart auf ihren Wangen. Sie hob ihren Kopf leicht an und flüsterte leise in sein Ohr: „Dein Hass und deine Wut sind sinnlos." Sie schluckte schwer und sprach weiter: „Alles, was die Galaxis noch retten kann ... ist Liebe."

Jede Faser seines Körpers begann zu zittern, seine Augen blinzelten ein paar Mal, als er ihre Worte vernahm. Er betrachtete ihre Tränen, konnte das Salz förmlich riechen. So nah war sie. Der Hauch ihrer Stimme in seinem Ohr und die Worte, die sie sprach, trafen ihn im Innersten seiner Seele.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now