Kapitel 13

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In den vergangenen Tagen, seit Rey aufgebrochen war, hatte Leia mit der neuen Unterstützung die Zelte abbrechen und ein weitaus größeres Lager in den alten Hallen des Stützpunktes aufbauen können

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In den vergangenen Tagen, seit Rey aufgebrochen war, hatte Leia mit der neuen Unterstützung die Zelte abbrechen und ein weitaus größeres Lager in den alten Hallen des Stützpunktes aufbauen können. Mit den beiden Transportern kamen ihnen 15 Rebellen zu Hilfe. Darunter waren einige Offiziere, die sie aus alten Tagen gut kannte. Aber auch jüngere, weitaus agilere Kameraden hatten den Weg zu ihnen gefunden – potentielle Piloten, dachte sie sich. Hoffnung breitete sich in ihr aus.

Im alten Stützpunkt des Imperiums konnten sie sich nun eigene Räumlichkeiten einrichten. Sie hatten sogar die alten Navigationssysteme und Kommunikationsgeräte, wie einen rostigen Hologramm-Empfänger in Gang gebracht. Medikamente, Verpflegung, sowie auch Waffen hatten die Transporter im Gepäck. Die Stimmung war gut in der neuen Rebellen-Basis. Doch dieser kleine Frieden, nach den sich alle so sehr gesehnt hatten, sollte nicht lange andauern.

...

Mit einem Ruck blieben die Sterne stehen. Die blauen Schimmer formten sich zu kleinen leuchtenden Punkten. Sie hatten den Hyperraum verlassen, vor Ihnen befand sich der Planet Kuat. Das Rebellen-Camp musste dort sein, genau wie das letzte Bisschen, was von Ren's Familie übrig geblieben war, seine Mutter. Der Gedanke an sie schmerzte tief in seiner Brust. Bereits jetzt spürte er ihre Nähe, dabei schwebten sie gerade erst auf die Atmosphäre zu. Er wandte sich ab, ging aus dem Cockpit und setzte sich neben Rey.

Die letzten Minuten ihrer Reise hatte er damit verbracht, ihr einen provisorischen Verband anzulegen – diese Binden mussten Überbleibsel aus der Zeit von Han Solo gewesen sein, so alt, wie sie waren. Doch sie halfen, wenigstens etwas. Er streichelte sanft über ihre Wange: „Gleich kannst du raus aus diesem Schiff... Alles wird gut, ich verspreche es." Seine Stimme war ruhig, doch in seinem Inneren herrschte ein Krieg. Seine Lippen berührten fast ihre Wange, so weit beugte er sich vor, um leise in ihr Ohr zu flüstern.

Sein Atem kitzelte sie wach. Sie öffnete langsam ihre Augen, seine Worte waren wie Balsam. Ihre Atmung war flach. Der Schmerz war etwas abgeklungen oder war sie einfach nur taub? Sie wusste es nicht. Der Gedanke an das Kommende war weitaus schmerzlicher, als ihr körperliches Leid. Was würde passieren?

In ihrem Kopf spielten sich hunderte Szenen ab.

Ben, der rote Schimmer seines Schwertes erleuchtete sein Gesicht, seine unbändige Macht durchfloss ihn - gegenüber Leia, Finn und Poe, der letzte Rest des Widerstandes – sie in der Mitte, die einzige Verbindung, eine verwundete Jedi ohne Lichtschwert, ohne Kraft und Macht.

Dieses Zusammentreffen würde interessant werden, dachte sie. Eines stand aber fest, sie fühlte sich wohl bei ihm. Er war es wert. Für ihn begab sie sich gern in diese ausweglose Situation, auch wenn ihre Sorge um die Anderen unermesslich war.

Kylo Ren landete das Schiff. Er nutzte die alte Landefläche des Stützpunktes. Er wusste genau, seine Mutter befand sich in diesem Gebäude. Er musste jetzt stark sein, seine Reue und sein Leid vergessen. Für Rey. Doch das war alles andere als leicht. Er erhob sich wütend, ging geradewegs auf Rey zu und nahm sie hoch. Er hielt sie fest an sich gedrückt, sah ihr tief in die Augen und nickte ihr ernst zu. Seine Lippen zitterten, er dachte an das zarte Gefühl des Kusses, den sie ihm niemals hätte geben dürfen. Er seufzte und ging los.

Mit ihr auf den Armen trat er aus dem Schiff. Sie fühlte seinen Herzschlag, so fest hielt er sie. Durch die Bewegungen und den starken Druck seiner Berührungen schmerzte ihre Wunde wieder. Ihre Brauen zogen sich zusammen, mit ihrer linken Hand hielt sie sich die Hüfte. Das Blut färbte den Verband dunkel, ihre Finger waren blutrot. Sie blickte auf zu ihrem dunklen Ritter und hob ihre Hand: „Ben ... das Blut..." Er blickte hinab auf sie, seine Augen wurden schwarz vor Sorge, seine Schritte wurden schneller, er rannte beinahe.

Finn, Poe, sowie auch Rose und Dean rannten auf die Landefläche. Sie hatten den Millennium Falken bereits schon vor einigen Minuten am Himmel entdeckt. Finn war hellauf begeistert. Seine Augen klebten am Schiff, als es zur Landung ansetzte. „Rey! Sie ist wieder da!", rief er Poe zu, der nicht mithalten konnte, so schnell war Finn vorweggelaufen. Das Schiff setzte auf. Die Rampe öffnete sich. Ruckartig blieb Finn stehen. Die anderen hinter ihm waren immer noch unterwegs. Seine Augen fokussierten die dunkle Gestalt, die aus dem Falken trat. Sein Herz pochte wie wild. „Kylo Ren..." Er sprach diesen Namen mit so viel Verachtung aus, es klang wie ein Fluch. Er verfluchte ihn. Er konnte nicht glauben, was er sah. Langsam und mit erhobenem Blaster ging er auf seinen Gegner zu. „Lass sie los!!!", schrie er ihm entgegen.

„Sie ist schwer verwundet, sie braucht Hilfe. Jetzt..... Sofort!", Ren's Worte waren über die gesamte Fläche laut zu hören. Er räusperte sich und schrie erneut: „Jetzt!" Finn erkannte von Weitem, dass sie einen Verband trug. Die anderen hatten ihn Mittlerweile erreicht. „Ist das Ren? Was hat er vor? Warum ist er hier, liefert er sich aus?", Poe hatte ebenfalls seinen Blaster entsichert und war bereit zu schießen. „Rose, hole sofort Handschellen. Los, beeil dich!", rief Finn seiner Kameradin zu. „Wir können nicht auf ihn schießen. Er hat sie in seiner Gewalt!", sprach er leiser, sodass es nur Poe verstehen konnte.

Sie liefen weiter: „Setze sie ab, sofort! Wir werden uns um sie kümmern!" „Das werde ich nicht tun, ich werde sie wohl kaum hier ablegen wie ein verwundetes Tier!" rief er zurück. „Ihre Verletzung ist zu schwer...." Fügte er leise hinzu und blickte in ihre Augen. Die Angst war ihr ins Gesicht geschrieben: „Ben, bitte tue ihnen nichts... bitte", bat sie ihn mit solch sanften Worten, dass er nicht anders konnte, als es wenigstens zu versuchen. Ruhig, aber zitternd gab er ein qualvolles „Ja" von sich und dieses unerträgliche Versprechen war besiegelt.

Er ging langsam auf Finn zu. Sie trafen sich auf halbem Weg. Völlig überfordert huschten Finn's Augen hin und her – die Wunde, Rey's Gesicht, die Vertrautheit zwischen ihnen und Ren's Hände, die seine beste Freundin eng umschlungen hielten. „Was ist mit dir passiert, Rey?", fragte er sanft. „Wir wurden angegriffen... Ben und ich, wir..." Kylo musste sie unterbrechen: „Das könnt ihr später besprechen..." Finn horchte verwundert auf, als er den Namen „Ben" hörte. Dieser beugte sich ruckartig vor und übergab ihm Rey wider Willen: „Jetzt beeilt euch. Sie braucht Hilfe!" Poe zielte direkt auf Kylo's Kopf, er hielt den Blaster mit beiden Händen geradewegs von sich weg. Ein Schuss hätte ihn auf jeden Fall getroffen.

Währenddessen kam Rose angerannt. Die Handschellen in der einen und den gezogenen Blaster in der anderen Hand. „Nehmt ihn gefangen, ich bringe Rey rein!" befahl Finn seinen Kameraden mit ernster Stimme. „Ben ...!" konnte man noch verstehen, bevor Finn sich von den anderen entfernte, Rey fest in seinen Händen. Poe und Dean gingen zügig auf Ren zu. Rose hielt sich ängstlich zurück, hatte aber ihren Blaster fest in der Hand. Ren hob seine Hände als Zeichen für seine kampflose Kapitulation. „Schon gut... Kümmert euch um sie!", gab er mit einem Zischen von sich. Er wusste, dies war nichts anderes, als feige zu kapitulieren.

Seine Wut kochte in ihm hoch, als er daran dachte, dass er sich nun in Gefangenschaft der Rebellen und seiner Mutter befand. Ihm wurden Handschellen angelegt. Sie waren nutzlos. Ohne Weiteres im Handumdrehen hätte er alle Anwesenden ausschalten können. Er ließ es über sich ergehen. Sein dunkler Blick verfolgte Rey. Schnell und aufgeregt rannte Finn mit ihr auf den Armen fort. Seine derzeitige Situation war durchaus miserabel. Doch, dass Rey jetzt von jemand anderen beschützt wurde, er ihr nicht mehr helfen konnte, war weitaus qualvoller, als diese Menschen nicht umbringen zu können. Seine Augen zitterten, er biss sich auf die Lippe, er schmeckte das Blut. Das war alles zu viel.

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now