Kapitel 23

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Rey beobachtete ihn, sah zu, wie er neben ihrem Bett auf dem Boden saß und mit den Fingern ihrer rechten Hand spielte. Sie hatte sich wieder hingelegt, durch den Schmerz konnte sie nicht aufrecht sitzen. Sie ließ ihren Arm sanft vom Bett herunterhängen. Mit der anderen Hand drückte sie ihre Wunde, das machte den Schmerz etwas erträglicher.

Beide spürten die Macht durch ihre Fingerspitzen fließen, hin und her – als würden die Ströme millionen, kleine Nachrichten verschicken. Von ihm zu ihr und wieder zurück. Es war faszinierend – für beide. Das Kribbeln war elektrisch und intensiv. Doch verstehen konnten sie es nicht.

Rey wurde klar, sie mussten lernen, diese Botschaften zu entschlüsseln, herausfinden, was sie bedeuten. Sie fokussierte seine Schultern, seinen Hals und dann seine dunklen Locken - alles an ihm war schön, dachte sie. Wenn er Ben war, strahlte er.

Doch wie lange wird er so sein? Was ist, wenn ihn irgendetwas zurück in die Dunkelheit zieht, weg von mir?

Die Fragen häuften sich nur so in ihrem Kopf. Sie dachte an die Zukunft, an das was kommen würde, an das, was in drei Tagen passieren würde. Sie räusperte sich, sofort hatte sie Seine Aufmerksamkeit. Er blickte auf, ließ ihre Hand aber nicht los. „Ben ... ich würde gern wissen, was dein Plan ist ... wie soll es weitergehen ... in drei Tagen?"

Er berührte noch immer ihre Finger, er liebte dieses Kitzeln auf seiner Haut, doch seine Augen zeigten ihr ein anderes Gefühl. Ren sah sie fragend an, er hatte mindestens genauso viele Fragen wie sie und keinerlei Antworten. Es stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Rey, ich weiß es nicht ... bis vor ein paar Minuten hatte ich geglaubt ..., war ich davon ausgegangen, dass ich niemals wieder aus dieser Zelle herauskommen würde.", sagte er leise.

Seine Augen musterten ihre Reaktion, er wollte sie besser lesen lernen. Rey war ihm immer noch ein Rätsel – die Macht zwischen ihnen ebenso. Ein Mysterium, ein Geheimnis, welches er um alles in der Welt lüften wollte.

Ihr Herz blieb für einen kleinen Moment stehen. Er hatte Recht, er stand nun vor einer ganz anderen Situation als vorhin. Er musste das alles viel mehr verstehen und verarbeiten, als sie selbst. Er musste sich nun erneut seiner Mutter stellen, seinem Selbst, seiner Zukunft und ihr.

„Außerdem dachte ich auch vor wenigen Minuten, dass du sterben würdest ... das ... strategische Denken fällt mir jetzt noch etwas schwer.", gab er zu. Er gestand sich ein, dass sie seine Schwachstelle war. Egal, was mit ihr passieren würde, es hätte enorme Auswirkungen auf ihn. Ihr Tod wäre seiner, auch wenn die Macht in ihm dann grenzenlos wäre. Diese Macht würde er nicht haben wollen.

Niemals. Eher würde ich mit ihr sterben ...

Dachte er und stand ruckartig auf. Er ließ ihre Hand los. Kylo's Finger zitterten, er versteckte sie hinter seinem Rücken. Der ernste Blick in seinen Augen sagte Rey mehr als tausend Wort. Rey wusste, was los war.

Leia ist da ...

Mit einem Ruck öffnete sich die Tür. Leia stand mit schwerem Atem vor dem Zimmer, sie hielt sich an der Wand fest, neben ihr stand Finn. Sie hatte ihn unterwegs getroffen. Seine Augen waren weit aufgerissen. Er sah Rey, sah Kylo und es platzte aus ihm heraus: „Was ist hier eigentlich los? Rey, hat er dir was getan?", er schob sich an Leia vorbei. Er wollte in das Zimmer stürmen, Ren packen und ihn eigenhändig aus dem Fenster werfen. Doch blitzschnell versperrte Leia ihm den Weg.

Sie wandte sich zu ihm, näherte sich seinem Gesicht und schenkte ihm einen ernsten Blick: „Es ist alles in Ordnung, Finn. Ich brauche deine Hilfe nun nicht mehr." Er konnte es nicht glauben und sah zu Rey, die noch immer mit Schmerzen in ihrem Bett lag. Sein Blick war hilflos und verwirrt: „Rey, ist das wahr? Geht es dir gut?"

Balance / Reylo Fanfiction / deutschWhere stories live. Discover now