Chapter 21

55K 1.7K 246
                                    

Nachdem Jake und ich mit seinen Eltern zu Ende gegessen hatten und in seinem Zimmer unser Gespräch fortgesetzt hatten, bestand er förmlich darauf, mich nach Hause zu bringen. Ich hatte ihm gesagt, dass er das nicht brauche und ich auch zu Fuß gehen könnte, aber er gab wirklich nicht nach und so hatte ich seufzend aufgegeben. Eigentlich war es ja auch ziemlich nett von ihm.

Ich verabschiedete mich also noch von seinen Eltern, die beide betonten, dass sie sich freuen würden, mich bald wiederzusehen, was mich zum Lächeln brachte. Die beiden waren aber auch echt nett und ich hatte mich beim Essen schon so gut mit ihnen unterhalten können, obwohl ich sie ja gerade erst kennen gelernt hatte.

„Wenn mein Dad wieder von seiner Geschäftsreise zurückgekommen ist, stelle ich dich auch ihm vor", sagte ich, als ich von Jakes Motorrad abgestiegen war und ihm den Helm zurückgegeben hatte. Jake grinste.

„Alles klar. Bis morgen Claire, schlaf gut."

„Du auch." Ich wandte mich von ihm ab und der Haustüre zu und als ich sie aufschloss, hörte ich, wie Jake sein Motorrad wieder startete und aus unserer Einfahrt fuhr. Mit einem leichten Lächeln im Gesicht drehte ich den Schlüssel im Schloss und betrat das Haus.

Die letzten Tage bis zum Wochenende waren dann eigentlich total normale Tage, an denen nichts Besonderes passierte. Tyler saß wieder bei uns am Tisch in der Mittagspause und Jake und ich waren nur ein einziges Mal bei Dylan und ein paar anderen seiner Kumpel gewesen. Die, mit denen sich Jake am besten verstanden hatte, saßen jetzt sowieso mit bei uns und selbst Sarah, die zuerst noch skeptisch gewesen war, unterhielt sich mittlerweile gerne mit den Mädchen aus Jakes Clique, mit denen auch ich mich bei unserem ersten Aufeinandertreffen direkt unterhalten hatte.

Ehe ich mich versah war dann auch schon Samstag, also der Tag, an dem Jake und ich ins Kino gehen wollten. Am Morgen ertappte ich mich dabei, wie ich mein Spiegelbild anlächelte, nachdem ich mich für ein Outfit entschieden hatte. Was hieß hier Outfit, eigentlich trug ich nur meine hellblaue Jeans und ein dunkelrotes T-Shirt mit der Aufschrift „Dreamer" darauf. Nichts Besonderes also und außerdem bequem genug für einen Tag im Kino.

Meine Mutter lächelte seltsam, als ich die Treppe hinunterkam, sagte aber kein Wort, auch nicht, als ich sie mit fragend hochgezogenen Augenbrauen ansah. Ich zuckte mit den Schultern. Manchmal verstand ich meine Mutter echt nicht, aber ich musste jetzt eh erst mal etwas essen, um klar denken zu können. Irgendwie hatte ich letzte Nacht nämlich nicht gut geschlafen und deswegen war ich noch total müde. Aber Müsli würde da schon helfen.

Während ich dann frühstückte, checkte ich kurz meine Nachrichten und (wie zu erwarten) hatte Jo mir geschrieben. Sie hatte zwei verschiedene Outfits herausgesucht und keine Ahnung, welches sie denn anziehen sollte. Ich grinste. Marc würde es sowieso nicht interessieren, was sie trug und außerdem standen ihr beide Outfits gut. Nichtsdestotrotz entschied ich mich für eins der beiden und teilte ihr meine Entscheidung mit, denn so wie ich Jo kannte würde sie sich nur verrückt machen, hätte ich ihr gesagt, dass Marc sie so oder so gutaussehend finden würde.

Nach dem Frühstück machte ich lediglich noch ein paar Hausaufgaben (ja, am ersten Tag vom Wochenende, ich hing leider ziemlich hinterher), aber dann klingelte es auch schon an unserer Haustür und ich ging die Treppe ins Erdgeschoss hinunter, um sie zu öffnen. Vor mir stand ein grinsender Jake mit vom Wind zerwuschelten Haaren, der mir wortlos ein Stück Stoff entgegen streckte. Mit hochgezogenen Augenbrauen nahm ich es ihm aus den Händen und nachdem ich genauer hinschaute fiel mir auf, dass es ein T-Shirt war. Genaugenommen ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift „Star Wars" in der für die Filme typischen gelben Schrift.

„Dann stechen wir vielleicht nicht ganz so zwischen all den Verkleideten im Kino heraus", sagte Jake und ich musste grinsen. Ich blickte an ihm hinab und mir fiel auf, dass er auch ein Star Wars-Shirt trug, allerdings ein dunkelgraues mit den Worten „May the force be with you" darauf.

„Okay, alles klar", meinte ich. „Komm erst mal rein." Ich trat beiseite, um ihn ins Haus zu lassen, und verschwand dann noch einmal nach oben in mein Zimmer, um das von Jake mitgebrachte T-Shirt anzuziehen. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass Jake einfach unten im Flur auf mich warten würde, aber als ich fast am oberen Ende der Treppe angekommen war, hörte ich, wie er sich mit meiner Mutter unterhielt und ich musste grinsen. Wer hätte das auch gedacht?

Wie eigentlich schon zu erwarten war mir Jakes T-Shirt natürlich zu groß, aber ich entschied mich dazu, es einfach an der Seite mit einem Knoten zu kürzen. Mit dem Ergebnis war ich eigentlich ganz zufrieden und so ging ich wieder die Treppe hinunter und gesellte mich zu meiner Mutter und Jake, die am Küchentisch saßen und offensichtlich auf mich gewartet hatten.

„Euch viel Spaß im Kino", wünschte uns meine Mutter noch, als Jake aufgestanden war und wir uns in Richtung Tür bewegten. Ich schnappte mir auf dem Weg durch den Flur nur noch schnell meine Jeansjacke, immerhin würden die Filme ziemlich lange dauern und ich wollte am Abend nicht frieren, wenn Jake mich wieder nach Hause bringen würde.

„Wo wolltest du denn noch etwas essen gehen?", fragte ich ihn dann neugierig, während ich mich mal wieder hinter ihm auf sein Motorrad schwang.

„Das wüsstest du wohl gern, oder?", fragte Jake nur und obwohl ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, war mir klar, dass er grinste. Und obwohl ich eigentlich wirklich viel zu neugierig für Überraschungen war, musste auch ich grinsen. Dann gab Jake Gas und ich genoss wieder einmal das Gefühl von Wind in meinen Haaren.

PretendingWhere stories live. Discover now