Chapter 32

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„Also... wer ist dabei?", fragte Jo ausgelassen und meine Clique jubelte, genauso wie ich. Sie hatte gerade den anderen von ihrem Vorschlag für Wahrheit oder Pflicht erzählt und ich grinste, als ich sah, wie alle anderen sofort Feuer und Flamme waren. Ich spürte Jakes Blick auf mir und wandte mich ihm zu, während er mich mit einem leicht schief gelegten Kopf ansah.

„Wahrheit oder Pflicht?"

„Ja. Es ist echt immer mega lustig. Du solltest auch kommen."

„Okay", meinte Jake und gab damit zu verstehen, dass er auch dabei sein würde. „Außerdem", raunte er mir zu, „muss ich ja dafür sorgen, dass meine Freundin nicht als Pflicht irgendeinen anderen Typen küssen muss." Sein Kommentar brachte mich zum Lächeln, obwohl ich mich wie so oft wieder fragte, warum er so etwas denn gesagt hatte. Es war zu leise, als dass die anderen es hätten mitbekommen können, weshalb es auch nicht wirklich zu unserer Fake-Beziehung beitrug.

„Was ist mit euch anderen?", fragte Jake nun die Leute aus seiner alten Clique, die jetzt immer gemeinsam mit uns in der Cafeteria saßen, und ließ mir so gar keine Zeit, noch länger über seinen Kommentar nachzudenken.

„Als ob ich es mir entgehen lasse, irgendwen bei Wahrheit oder Pflicht fertig zu machen!", meinte Tyler und brachte damit uns alle zum Lachen. Auch die anderen von Jakes Freunden, die zuerst noch ein wenig skeptisch gewesen waren, stimmten nun zu und ich grinste in mich hinein. Ich fand es echt schön, dass sich alle so gut verstanden, dass wir sogar schon planten, alle Zeit miteinander zu verbringen.

„Jake", sagte ich und beugte mich etwas näher zu ihm, während er sich zu mir drehte. „Wir müssen irgendwie dafür sorgen, dass Lauren und Tyler während des Spiels zusammenkommen."

„Stimmt", meinte Jake zustimmend und warf einen Blick auf die beiden, die sich schon wieder angeregt unterhielten. „Uns fällt bestimmt irgendetwas ein, wie wir die beiden verkuppeln können."

„Genau."

„Worüber redet ihr denn so, ihr zwei Turteltauben?", fragte Sarah grinsend und schaffte es so effektiv, die ganze Aufmerksamkeit der Personen an unserem Tisch auf Jake und mich zu richten. Unwillkürlich wurde ich rot, auch wenn ich nicht genau wusste, wieso. Jake und ich durften uns schließlich wann und wie wir wollten unterhalten und gerade als angebliches Paar war das etwas total Normales.

„Ach weißt du", sagte Jake, der mit einem Seitenblick zu mir mein Unwohlsein bemerkte hatte, „manche Sachen gehen dann doch nur Claire und mich etwas an." Um sein Statement noch deutlicher zu machen, legte er mir den Arm um die Schultern und sogar ich musste wieder grinsen. Er wusste echt immer, wie er sich in welcher Situation am besten verhielt und das bewunderte ich wirklich.

Jo warf mir einen vielsagenden Blick zu, aber ich versuchte, sie so gut wie möglich zu ignorieren. Ich fürchtete sowieso schon, dass unsere Shopping-Tour abgesehen von der Suche nach Outfits auch ein Kreuzverhör werden würde. Gut hierbei war jedoch, dass ich nicht die einzige war, die verhört werden könnte. Jo würde ich natürlich auch dazu bringen, mir ein paar Details von ihr und Marc zu erzählen. Ich war mir jetzt schon sicher, dass der lang nötig gewesene Mädelstag echt toll werden würde.

Nach der Schule fuhr mich nicht Jake wie gewöhnlich nach Hause, sondern ich verabschiedete mich von ihm auf dem Schulparkplatz und stieg dann in Jos Auto, die noch kurz bei mir vorbeifahren wollte, damit ich meine ganzen Schulsachen nicht mit in die Stadt nehmen musste. Als ich in ihrem Auto saß, musste ich darüber nachdenken, wie seltsam es doch war, auf einmal nicht von Jake mit seinem Motorrad gefahren zu werden. Ich hatte mich in der kurzen Zeit, in der ich immer mit Jake gefahren war, schon so daran gewöhnt, dass mir alles andere jetzt total seltsam vorkam.

Irgendwann begannen meine Gedanken ein wenig abzudriften und ohne es wirklich zu wollen, begann ich wieder einmal zu überlegen, nach was ich denn eigentlich schauen wollte. Ich wollte wirklich nicht zu leger gekleidet zu Jakes Familienfeier gehen, aber in wirklich total eleganten Kleidungsstücken fühlte ich mich nun mal einfach nicht so wohl.

Jo merkte mir meine Unsicherheit wohl an und lächelte mir ermutigend zu. „Wir finden schon ein tolles Outfit für dich, dass elegant ist, aber in dem du dich trotzdem wohl fühlst." Ich lächelte zurück.

„Ja bestimmt."

„Weißt du was?", fragte Jo noch und ich sah sie wieder an. „Wir gehen erst einmal einen Kaffee trinken. Beziehungsweise du Kaffee und ich Kakao." Ich musste lachen. So sehr ich Kaffee doch liebte, so sehr hasste sie dieses Getränk.

„Abgemacht", antwortete ich.

Das Café, in das Jo offensichtlich wollte, lag mitten in der Innenstadt, das heißt, wir mussten noch ein wenig gehen, bis wir dort ankamen, da die Parkplätze nicht wirklich in der Nähe des Cafés lagen. Das machte mir aber nichts aus, im Gegensatz zu gestern, als ich mit Jake spazieren gegangen war, war mir nicht mehr kalt und ich genoss die frische Luft um uns herum.

Nach unserem Kaffee/Kakao machten wir uns dann auf den Weg in das erste Geschäft, in dem wir hofften, passende Outfits zu finden, in meinem Fall für die Familienfeier und in Jos Fall für ihr zweites Date mit Marc. Für Jo etwas auszusuchen war auch nicht sonderlich schwer, da sie sich sofort in einen süßen Skaterrock verliebte, der ihr auch wirklich gutstand. Kombinieren wollte sie ihn dann mit einem echt schönen leicht rosafarbenen T-Shirt, das sie allerdings nicht kaufen musste, weil sie schon ein ähnliches besaß.

Bei mir wurde es dann doch schon schwerer, weil ich ein neues Kleid haben wollte, aber in dem Geschäft, in dem Jo ihren Rock gefunden hatte, nicht fündig wurde. Kurzerhand schleppte sie mich in das nächste Bekleidungs-Geschäft, das genau gegenüber lag und sagte mir, ich solle in der Umkleidekabine warten, während sie mir verschiedene Kleider bringen würde. Ich hatte nicht wirklich die Chance zu protestieren, also seufzte ich nur, aber dann musste ich doch grinsen. Es war ja eigentlich schon mega süß von ihr, sich so um mein Outfit für die Feier bei Jake zu kümmern.

PretendingWhere stories live. Discover now