Chapter 63

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Die nächsten Tage über waren Jake und ich wirklich die Definition von unzertrennlich, denn wir verbrachten so viel Zeit wie möglich miteinander, egal ob in der Schule oder außerhalb. Ich hatte während einer der Pausen kurz darüber nachgedacht, ob es die anderen irgendwie nervte, dass Jake und ich nun so total offensichtlich ineinander verliebt waren; mich hatten nämlich manche dieser kitschigen Romanzen meiner Mitschüler immer genervt. Diesen Gedanken hatte ich aber dann doch ziemlich schnell wieder verworfen, denn erstens war das von Jake und mir nicht nur irgendeine kleine, unbedeutende Romanze (im Gegenteil!) und andererseits vernachlässigte ich beispielsweise auch meine Freunde nicht, so wie manch andere in einer Beziehung es leider taten.

„Claire?" Jakes Stimme riss mich wieder aus meinen Gedanken und ich wandte mich ihm zu. Gerade im Moment saßen wir in dem kleinen Café in der Nähe der Schule, da wir beide eine gemeinsame Freistunde hatten und uns kurzfristig überlegt hatten, erst einmal frühstücken zu gehen, bevor wir eventuell Hausaufgaben oder ähnliches machen würden. Ich war mir allerdings ziemlich sicher, dass weder Jake noch ich in dieser Pause zwischen den Unterrichtsstunden noch genug Motivation haben würden, etwas Schulisches zu machen – dafür genossen wir beide diesen Tapetenwechsel einfach zu sehr.

„Ja?" Lächelnd sah ich ihn an und konnte mich an seinem erwidernden Lächeln gar nicht satt sehen.

„Lust darauf, heute Nachmittag endlich einmal Teil 2 und 3 von Star Wars zu schauen? Den ersten Film haben wir ja nach unserem Marathon im Kino schon gesehen und du scheinst sie ja wirklich gemocht zu haben." Er grinste ein wenig selbstgefällig, wie so oft, wenn er von etwas überzeugt war. In diesem Fall tat er extra noch ein wenig angeberischer, da ich ohne ihn wohl wirklich so gut wie gar nicht auf die Idee gekommen wäre, einmal die Star Wars-Filme zu schauen. Diesen Erfolg würde ich ihm wohl lassen müssen.

„Also, ich glaube, ich muss mir das noch einmal überlegen. Eigentlich habe ich nämlich nur vorgespielt, dass ich die Filme so mag, um deine Gefühle nicht zu kränken." Ich versuchte, meinen ernsten Gesichtsausdruck auch nach meiner Aussage noch beizubehalten, aber ich hielt es nicht lange durch. Erst recht nicht, als ich Jake wieder in die Augen schaute.

Er fasste sich nämlich in gespieltem Entsetzen an die Brust und verzog das Gesicht, seine Augen jedoch grinsten mich an und entlockten so auch mir ein Lächeln. „Wie bitte was? Das kannst du mir doch nicht antun!", brachte Jake noch heraus, aber dann verzogen sich auch seine Lippen zu einem formvollendeten Grinsen.

„Also, ich komme nach der Schule mit zu dir?", fragte ich, nachdem wir uns einen kurzen Moment lang nur angegrinst hatten, und Jake nickte. „Können wir vorher noch kurz bei mir vorbei, damit ich meine Sachen weglegen kann?"

„Klar" war Jakes Antwort darauf und ich lächelte, einerseits weil ich mich wieder freute, in aller Ruhe Zeit mit ihm zu genießen und andererseits war ich auch wirklich gespannt, wie denn die Handlung des ersten Star Wars-Films in den nächsten beiden fortgesetzt werden würde.

Als wir letztendlich später nach der Schule wieder bei mir in die Einfahrt fuhren, beeilte ich mich, vom Motorrad abzusteigen und meine Schulsachen im Hausflur abzulegen, gesellte mich aber noch kurz zu meinem Vater in die Küche, während Jake draußen bei seinem Motorrad auf mich wartete.

„Na Claire, was hast du jetzt noch vor?", fragte mein Vater, während er mich zur Begrüßung kurz umarmte.

„Hey Dad. Ich fahre jetzt direkt mit zu Jake, bin aber heute Abend zum Essen wieder da, denke ich. Ist doch okay, oder?" Eigentlich war es ziemlich unnötig, nachzufragen, ob das für ihn in Ordnung war, denn ich konnte solche Dinge selbst entscheiden und selbst wenn er es vielleicht nicht so sehr gebilligt hätte, hätte er es doch akzeptiert.

PretendingWhere stories live. Discover now