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„Kann es sein, dass du bei deiner Geburt auf den Boden fallen gelassen worden bist?!", zischte ich Kyle wütend an und schlug die Autotür zu. Dieser sah mich vernichtend an und schlug mir auf den Hinterkopf.

„Nein, du aber schon. Und das weiß ich, weil ich dabei war.", sagte er und sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an.

„Du bist nur paar Sekunden älter als ich. Wie soll ein verdammtes Baby das bitte schon gesehen haben?", fragte ich ihn und sah ihn mit einem Willst du mich verarschen Blick an.

Wieso wir gerade streiten? Dieser Vollidiot hat verschlafen, obwohl ich ihn mindestens tausendmal aufgeweckt habe. Und da er ein Auto hat und ich nicht, bin ich gezwungen jeden Morgen auf ihn zu warten, damit er mich zur Schule fährt. Unser Unterricht hat schon seit Minuten begonnen und unser Schulhof war menschenleer. Da ich keine Zeit mehr hatte, um ihn anzumotzen, ignorierte ich ihn einfach und rannte in das Schulgebäude rein. Eigentlich wäre es nicht so dramatisch, wenn ich zu spät kommen würde, aber ich habe jetzt Geschichte. Und das bedeutet, dass mein Hasslehrer schon darauf wartet, um mich mit Nachsitzen zu bestrafen. Schon der Gedanken daran, dass ich im Nachsitzraum sitze, bekam ich eine Gänsehaut.

Ich klopfte an der Tür und nachdem ich hereingebeten wurde, betrat ich das Klassenzimmer. Sämtliche Augenpaare lagen auf mich und sahen mich neugierig an. Ich schloss wieder die Tür und blickte meinen Geschichtslehrer, aka der Teufel in Person, an.

„Auch mal da, Allison.", sagte er und sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Ein Wunder, dass du überhaupt zum Unterricht erscheinst.", sagte er und lachte ironisch auf. In mir brodelte ein Sturm auf und ich ballte meine Hände zusammen. Soll ich eher seine Kehle aufschlitzen und in den Sumpf werfen oder ihn einfach bewusstlos schlagen und mit der Post nach Afrika schicken?

„Ich wollte meinen Lieblingslehrer nicht verpassen.", sagte ich und kniff meine Augen zusammen. Jeder in einem Radius von zehn Metern konnte unseren Hass gegenüber sehen. Und das alles wegen meines Bruders. Da mein Bruder nicht so beliebt bei den Lehrern ist, ist mein Lehrer der Meinung ich wäre genauso wie er. Typisch.

„Setz dich hin.", sagte er und ich sah ihn überrascht an. Kein Nachsitzen? Ein Weltwunder.

Da ich mein Glück nicht provozieren wollte, nickte ich und setzte mich an meinem Platz. Währenddessen sah mich Ethan, der neben mir in Geschichte sitzt, belustigt an.

„Kein Wort.", sagte ich und schlug mein Buch auf. Er schüttelte grinsend den Kopf und schlug dann für mich die Seite auf, wo wir stehen geblieben waren.

Nachdem ich mein Geschichtsunterricht und dazu den Rest des Schultages überlebt hatte, machte ich mich darauf, die Schule zu verlassen. Viele waren bereits verschwunden, weshalb der Schulhof leer war. Ich blickte mich um und suchte die braunen Haare von meinem Bruder. Aber als ich ihn nirgends entdeckte, seufzte ich verzweifelt auf. Ich will nach Hause gehen und schlafen. Wahrscheinlich sitzt er wieder irgendwo mit seinen coolen Freunden und raucht wieder etwas. Da ich nicht am Auto warten wollte, lief ich wieder ins Gebäude und wollte auf die Toilette gehen. Doch als ich am Chemiesaal vorbeilief, hörte ich gedämpfte, laute Stimmen von dort. Da die Tür ein kleines Fenster hatte, wodurch man ins Innere sehen konnte, blickte ich aus Neugier darein.

Und als ich meinen Bruder und seine Freunde erkannte, weiteten sich meine Augen. Denn diese waren dabei, paar andere Jungs zu verprügeln. Der Chemiesaal war total demoliert und überall lagen irgendwelche Glasscheiben oder Sachen auf dem Boden. Ich erkannte, dass ein fremder Junge dabei war, meinen Bruder zu ersticken. Voller Panik riss ich die Tür auf und rannte in den Chemiesaal. Perplex nahm ich einen Becher aus Glas in die Hand und knallte diesen auf den Kopf von dem Jungen. Dieser lies meinen Bruder sofort los und hielt sich an die angeschlagene Stelle. Kyle sah den Jungen geschockt an und blickte dann überrascht zu mir. Als er den abgebrochenen Glasteil an meiner Hand sah, lächelte er mich stolz an.

„Du kleine Hure!", schrie der Junge und wollte auf mich springen. Doch Samuel kam ihm entgegen und riss ihn auf den Boden. Während sich die beiden prügelten, sah ich mich panisch um. Mario und Tyler waren auch gerade dabei andere Jungs die Fresse zu polieren.

„Pass auf!", schrie ich und schubste meinen Bruder zur Seite, da ein Junge hinter ihm auf ihn zu gehen wollte. Dieser verlor sein Gleichgewicht und knallte gegen den Lehrerpult. Da mein Bruder nicht mehr im Weg stand, sprang dieser Fettsack auf mich und wir beide fielen auf den Boden. Ich rappelte wie verrückt und versuchte ihn von mir stoßen. Da er aber nicht locker ließ, suchte ich auf dem Boden etwas, womit ich ihn schlagen konnte. Plötzlich aber wurde er aber von Mario weggezogen und ich bekam wieder Luft. Mario boxte mit der Faust auf sein Gesicht wodurch er nach hinten flog.

„WAS PASSIERT HIER?!", schrie plötzlich eine Lehrerin mit ihrer schrillen Stimme. Wir alle drehten uns überrascht zu ihr um und jeder hörte auf sich zu prügeln. Ihre Nasenlöcher bebten vor Wut und sie ballte ihre Hände zu Fäusten.

„SOFORT RAUS HIER!", schrie sie weiter und zeigte auf die Tür. Zögernd stand ich auf und wischte mir die Glasscherben aus meinem Hintern. Währenddessen verließen die Jungs wie kleine Enten den Raum. Ich machte mich daran, auch rauszugehen als ich merkte, dass ein Junge meinen Bruder an den Kragen hielt. Als ich merkte, dass er unbemerkt sogar einen Taschenmesser rauszog und es leicht gegen seinen Bauch drückte, bekam ich wieder Panik. Ich schnappte mir wieder ein Glas in die Hand und knallte es gegen seinen Kopf. Dieser lies meinen Bruder los und zischte laut auf. Mein Bruder und seine Freunde sahen mich geschockt an, aber ich ignorierte es. Dann zog ich mit meiner Hand Kyle schnell aus dem Chemiesaal, bevor ich nochmal jemanden den Schädel zerbrechen muss.

MY BROTHERS FRIENDSWhere stories live. Discover now