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Müde rieb ich mir die Augen als ich gewaltsam aus meinem Schlaf gerissen wurde. An der Tür wurde wild geklopft, sodass es mich aus meinem Traum entriss. Verwirrt blickte ich auf die Uhr und bemerkte, dass es schon nach Mitternacht war. Ich bin wohl im Bett beim Netflix schauen eingeschlafen. Da es immer noch an der Tür klopfte und meine Eltern nicht mal da waren um diese zu öffnen, war ich gezwungen, um aufzustehen. So schlug ich die Bettdecke weg und lief noch halb im Schlaf die Treppen runter. Wahrscheinlich ist gerade Kyle wieder vom feiern zurückgekommen und hat seine Schlüssel verloren. Doch als ich die Tür aufriss, sah ich nicht Kyle, sondern Mario. Dieser war an seinem Gesicht total demoliert und seine ganzen Klamotten waren total nass. Im Regen stand er dort und presste seine Lippen zusammen.

„Ist Kyle da?", fragte er mich, woraufhin ich geschockt meinen Kopf schüttelte. Dann schloss er verzweifelt seine Augen und drehte sich wieder um. Ich sah zu wie er seine Hände in seine Hosentasche steckte und auf dem Boden blickend zurücklief. Sofort trat ich nach draußen und folgte ihm. Ich legte meine Hand auf seinen Arm und brachte ihn zum Stoppen.

„Komm rein.", sagte ich und er drehte sich langsam zu mir. Ich merkte wie seine Nase blutete und sich mit dem Regen vermischte.

„Ich sollte gehen.", sagte er und drehte sich wieder um. Unentschlossen was ich machen sollte, tat ich das, was ich von mir gar nicht erwartet hätte. Ich umarmte ihn von hinten und legte meine Arme um seine Brust. Während er wieder stehen blieb, legte ich meinen Kopf auf seinen Rücken und drückte ihn fest zu mir. So blieben wir eine Weile im Regen und niemand sagte etwas. Und obwohl es sehr kalt draußen war, brodelte in mir ein Feuer aus.

„Komm bitte rein.", versuchte ich es nochmal und er nickte dann endlich einverstanden. Dann nahm ich seine Hand und zog ihn mit ins Haus. Drinnen schloss ich sofort die Haustür und machte die Heizung an.

„Geh du ins Wohnzimmer. Ich bring dir trockene Kleidungen.", gab ich ihm Bescheid und sprintete hoch ins zweite Stock. Dort trat ich sofort in Kyles Zimmer und holte bequeme Sachen für Mario. Dann rannte ich wieder mit den Sachen die Treppen runter ins Wohnzimmer. Dort sah ich Mario, wie er auf dem Sofa saß und sein Gesicht in seinen Händen vergrub. Leise stellte ich mich neben ihm und legte meine Hand auf seine Schulter. Er blickte auf und nahm dann dankend die Sachen aus meiner Hand.

„Ich warte in der Küche während du dich umziehst.", sagte ich und verließ das Wohnzimmer. Dann ging ich die Küche und machte den Wasserkocher an. Vielleicht würde ihn Tee bisschen aufwärmen. Während ich nervös und besorgt zugleich auf dem Boden blickte, kam Mario in die Küche. Er hatte die Sachen von Kyle angezogen und aus seinen Haaren tropfte Wasser runter.

„Danke.", sagte Mario und lief auf mich zu. Ich lächelte ihn warm und blickte in seine Augen.

„Setzt dich. Ich muss deine Wunden verheilen.", sagte ich während ich den Erste Hilfe Koffer aus einem Schrank nahm. Mario setzte sich tatsächlich hin und beobachtete mich während ich die Sachen rausholte, die ich brauchte.

„Was ist passiert?", fragte ich während ich mit einem Tuch das Blut wegwischte. Mario antwortete aber nicht und blickte mich einfach nur an.

„Du wirst es mir also nicht erzählen?", fragte ich ihn und er schüttelte leicht seinen Kopf. Grinsend nahm ich einen Batman Pflaster aus dem Koffer und hielt es hoch.

„Vergiss es.", sagte Mario und schüttelte seinen Kopf. Ich nickte aber und klebte das Pflaster auf seine Verletzung am Stirn.

„Und weil du mich magst, lässt du den auch darauf.", sagte ich und sah ihn breit grinsend an. Seufzend ergab er sich, woraufhin mein Lächeln sich breitete.

„Ich hab Wasser gekocht. Welchen Tee willst du?", fragte ich ihn und holte zwei Tassen raus.

„Ich würde mich lieber betrinken.", sagte Mario als Scherz, was mich zum Nachdenken brachte. Dann griff ich auf die oberen Schränke und holte das Alkohol raus.

„Dann lass uns betrinken.", sagte ich und hielt die Flasche hoch. Skeptisch sah Mario erst die Flasche und dann mich an.

„Ich trink nicht mit der kleinen Schwester von meinem Freund.", sagte er während ich vergebens versuchte die Flasche zu öffnen.

„Erstmal, Kyle und ich sind Zwillinge, dadurch ist er nicht mein großer Bruder, sondern nur Bruder. Und du hast selber gesagt du willst trinken.", sagte ich und hielt ihm provozierend die Flasche vors Gesicht.

„Na gut. Nur paar Schlücke.", sagte er und nahm die Flasche aus meiner Hand. Dann öffnete er diese in Sekundenschnelle und trank daraus. Während er sich den Mund mit der seiner Hand abwischte, gab er mir die Flasche. Ich trank auch aus der Flasche und kniff meine Augen zusammen als der Alkohol durch meinen Hals lief und eine brennende Spur hinterließ. Mario beobachte mich belustigt und schüttelte den Kopf.

„Lass uns was spielen.", sagte ich und setzte mich auf dem Stuhl neben ihm.

„Wir stellen uns Fragen und bei jeder Frage, die wir nicht antworten wollen, trinken wir.", sagte ich und grinste ihn breit. Erst zögerte er bis er dann zustimmte.

„Erzähl mir was passiert ist.", sagte ich, woraufhin er auflachte. Dann nahm er einen Schluck aus der Flasche und stellte ihn dann auf dem Tisch. Ein Versuch war es wert.

„Wen findest du am heißesten?", fragte er mich grinsend.

„Mich.", sagte ich, weshalb er auflachte.

„Du weißt, was ich meine.", sagte er und hob seine Augenbrauen hoch.

„Tja, solltest du deine Frage halt besser stellen.", sagte ich stur und grinste schief.

So ging es weiter bis wir total betrunken waren und uns Fragen stellten wie, ob wir eher nackt mit Haien schwimmen gehen würden oder mit einer Schildkröte einen Dancebattel machen würden.

„Jetzt bist du wieder dran.", lallte ich und übergab ihm die fast leere Flasche.

„Hast du Geschwister?", fragte ich ihn was ich aber im Nachhinein ziemlich bereute. Denn sein Grinsen verfiel und er knirschte mit den Zähnen. Als ich bemerkte, dass er sich anspannte und mit der Stirn runzelte, fühlte ich mich sofort schlecht, dass ich so eine private Frage gestellt habe.

„Komm mit.", sagte ich und stand auf. Dann nahm ich die Flasche in die eine Hand und seine Hand nahm ich die andere. Dann zog ich ihn mit aufs Wohnzimmer und schaltete den Lautsprecher an.

„Was soll das?", fragte mich Mario, während ich mich zur lauten Musik bewegte.

„Ich tanze, du Dummi. Mach mit.", sagte ich und hüpfte wie eine Verrückte umher. Mario sah mich belustigt an und bewegte sich kein Stück. Deswegen nahm ich seine Hände und versuchte ihn zum Tanzen zu bringen. Tatsächlich schaffte ich es und wir tanzten wie verrückte im Wohnzimmer. Während ich auf dem Sofa hüpfte, zog Mario sein T-Shirt aus und nickte seinen Kopf zum Beat.

„Mario!", schrie ich und sprang um seinen Hals. Er wirbelte uns in einem Kreis was mich glücklich zum Auflachen brachte. Wir tanzten so weiter als wir dann erschöpft auf dem Sofa nebeneinander lagen.

„Ich bin müde.", murmelte ich und drückte ein Kissen näher an mich. Plötzlich stand Mario auf und hob mich wie eine Braut hoch. Ich legte meinen Arm um seinen Hals und beobachtete sein unglaublich attraktives Gesicht an während er mich ins Zimmer brachte. Dann legte er mich aufs Bett und deckte mich zu.

„Leg dich auch rein.", murmelte ich und machte für ihn etwas Platz auf dem Bett. Erst zögerte er aber legte sich neben mich aufs Bett. Ich legte beruhigend meinen Kopf auf seine nackte Brust und genoss seine Wärme die er verstrahlte. Seinen Arm legte er um mich und drückte mich näher zu sich.

Bevor ich ins Land der Träume verfiel, gab er mir noch einen Kuss auf die Stirn.

MY BROTHERS FRIENDSWhere stories live. Discover now