04

91.5K 2.7K 1K
                                    

Mein Bruder, seine Freunde und ich sitzen gerade im Warteraum vor dem Direktor. Nach der Schlägerei wurden wir sofort hier herbestellt und warten schon seit zehn Minuten. Die anderen Jungs sind aus einer anderen Schule, weshalb sie auch dorthin geschickt worden sind.

Ich zischte leise auf und hielt meine Wunde an der Hand fest. Denn als ich die Gläser, an deren Kopf geknallt hatte, riss ich mir dabei die Hand auf. Zwar durften wir kurz noch in den Sanitäter Raum und uns verarzten, aber trotzdem schmerzte es.

„Tut es sehr weh.", sagte mein Bruder, der auf den Stuhl neben mir saß, und sah mich besorgt an. Ich nickte leicht und strich mit der anderen Hand eine Strähne hinters Ohr. Dann blickte ich zu den anderen Jung, die sich an den Stühlen gegenüber uns gesetzt haben. Jeder von ihnen hatten Flecke am Kopf und an den Händen.

„Ey, alter. Was hast du für eine Schwester? Fast gedacht, Kim Possible steht vor uns.", fragte Samuel und sah mich beeindruckt an. Kyle rollte mit den Augen und lehnte sich am Stuhl zurück.

„Die Aggressivität liegt wohl in der Familie.", sagte diesmal Tyler und grinste mich schief an.

„Wer waren diese Type überhaupt?", fragte ich und blickte in die Runden. Da mir aber niemand antworten wollte, hob ich meine Augenbrauen hoch. Ich blickte meinen Bruder erwartungsvoll an, der aber ignorierte meine Blicke gekonnt.

„Ich würde gerne wissen, wem ich alles den Schädel eingeschlagen habe und wieso.", sagte ich und er blickte wieder zu mir. Dann schüttelte er langsam seinen Kopf und verdeutlichte mir, dass er nichts verraten würde. Ich schmollte auf und sah ihn genervt an. This Bitch.

„Ich muss ehrlich sein. Es war ziemlich heiß wie du die Typen fertig gemacht hast.", sagte Samuel und grinste schief. Sein Grinsen verfiel aber als Mario ihm auf den Hinterkopf schlug.

„Halt die Fresse.", sagte Mario und Samuel sah ihn beleidigt an.

„Es war nur meine Meinung. Muss ja nicht sofort gewalttätig werden.", schmollte Samuel und hielt sich an die Stelle, an der Mario ihn geschlagen hatte.

„Allison. Tu mir einen Gefallen und halt dich nächste Mal einfach daraus.", sagte Kyle und sah mich bittend an. Ich runzelte mit der Stirn und kniff meine Augen zusammen.

„Ich hab dir deinen Arsch gerettet. Zweimal. Also sei eher dankbar.", sagte ich, woraufhin er mich abgefuckt ansah.

„Da wo sie recht hat, hat sie recht.", sagte Tyler und stimmte mir zu.

„Hör auf zu schleimen.", sagte Samuel und blickte Tyler vernichtend an. Tyler zeigte ihm aber den Stinkefinger, woraufhin Samuel aufstand und auf ihn zu gehen wollte.

„Setz dich hin.", sagte Mario und drückte Samuel wieder auf sein Stuhl. Belustigt beobachtete ich diese Idioten und drängte dadurch meine Schmerzen endlich aus.

Plötzlich ging die Tür unseres Direktors auf und wir wurden reingebeten. Zögernd stand ich mit den Jungs auf und folgte ihnen in den Raum.

„Wir gehen jetzt in die Löwenhölle. Ich werde euch vermissen.", flüsterte Samuel und hielt sich gespielt verletzt ans Herz.

Da vor dem Tisch unseres Direktors nur zwei Sesseln gab, konnten nur Mario und ich uns hinsetzen und die anderen musste neben uns stehen. Während ich stocksteif da saß, lehnte sich Mario lässig zurück als ob er es schon gewohnt ist hier zu sein. Der Direktor sah uns streng an und kreuzte seine Finger ineinander. Dann blickte er jeden einmal an und sein Blick hing an mir stehen.

„Von diesen Nichtsnutz von Jungs habe ich es erwartet, aber von dir mein Kind? Was hast du damit zu tun?", fragte er mich und sah mich neugierig an.

„Tja, wissen sie, das ist einfach schlechtes Karma. Denn wie wir wissen liebt Karma es uns heimzuzahlen und mich hat es besonders getroffen. Aber wieso? Entweder hat es damit zu tun, dass ich gestern nicht die Küche aufgeräumt habe ode-.", plapperte ich auf einmal los und redete unsinnigen Schwachsinn. Der Direktor sah mich verstört an und brachte mich zum Stoppen.

„Das reicht.", sagte er und ich nickte einverstanden. Mario blickte auch verstört zu mir rüber, aber ich zuckte leicht mit den Schultern. Ich hab doch selber keine Ahnung, was ich da gerade gelabert habe.

„Wie soll ich euch diesmal bestrafen? Es muss etwas Besonderes sein.", sagte unser Direktor und kratzte sich überlegend am Bart.

„Ach, was. Das ist doch nicht nötig.", sagte Tyler, wurde aber wieder still als der Direktor auf dem Tisch schlug. Ich zuckte vor Schreck auf und sah ihn mit geweiteten Augen an.

„Die Sporthalle. Ihr müsst die Sporthalle gründlich sauber machen. Den Boden wischen, die Sportsachen aufräumen und den Staub wegwischen.", sagte der Direktor und sah uns teuflisch an. Kyle grölte genervt auf und Mario massierte sich seine Stirn.

„Ich wünsch euch noch viel Spaß. Ich geh dann mal.", sagte ich, stand auf und wollte gehen. Doch Kyle hielt mich zurück und sah mich mahnend.

„Ihr steckt alle im selben Boot. Also gibt es kein Entkommen. Und jetzt raus hier.", sagte der Direktor wütend und schmiss uns raus. Nacheinander verließen wir die Hölle des Löwen und blieben im Warteraum stehen.

„Dieser Fettsack denkt wirklich, dass wir die Sporthalle sauber machen werden.", sagte Mario und lachte ironisch auf.

Wie vom Teufel gesprochen ging die Tür wieder auf und der Direktor steckte seinen Kopf raus.

„Und wenn ihr morgen nach der Schule nicht schön den Boden schrubbt, dann dürft ihr alle nicht mit auf die Abschlussklassenfahrt.", sagte er und knallte die Tür wieder zu. Verdutzt sah ich die Tür an und runzelte meine Stirn.

„Ich wollte sowieso nicht mitgehen.", sagte Tyler und zuckte mit den Schultern. Die restlichen stimmte mit ein und wollten gerade den Raum verlassen.

„Wartet!", schrie ich und sie blickten wieder zu mir zurück.

„Aber ich will dahin.", sagte ich und kreuzte meine Arme ineinander. Unbeeindruckt sahen sie mich an und drehten sich wieder um. Wütend quetschte ich mich durch die und blieb dann vor ihnen stehen.

„Ihr habt mir versprochen, dass ich mir noch etwas schuldet.", sagte ich und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Während die Jungs mich genervt ansahen, sah uns Kyle verwirrt an.

„Nicht dein Ernst?", fragte mich Mario und ich nickte stur.

„Was für ein Gefallen?", fragte Kyle verwirrt und sah uns verdutzt an.

„Ich werd doch nicht die Sporthalle putzen. Diese Hände sind heilig.", sagte Samuel und hob seine Hände hoch.

„Ein Versprechen ist ein Versprechen.", sagte ich immer noch stur.

„Kann mich mal bitte jemand aufklären.", sagte Kyle verzweifelt und blickte fragend in die Runde.

MY BROTHERS FRIENDSWhere stories live. Discover now