Epilog -Mein neues Ich

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song: The Call -Regina Spektor

3 Monate später

"Sarina, ich weiß wirklich nicht, wieso wir das machen müssen."

"Weil wir verantwortungsbewusst und erwachsen sind, Len.", entgegnete ich ihm streng.

"Aber ich hasse Hemden."

Seufzend erhob ich mich vom Bett und trat auf den Alpha zu, der gerade dabei war, sich fast mit einer schwarzen Krawatte zu strangulieren.

"Und Krawatten.", fügte er noch kleinlaut hinzu, als ich sie ihm mit genervtem Blick aus der Hand riss.

"Das interessiert die Journalisten sicherlich brennend. Erwähn' es doch einfach nachher. Darüber schreiben sie sicher eine umwerfende Story."

"Haha", machte er, hielt aber still, während ich mich daranmachte, die Krawatte zu binden. Nach ein paar geübten Handgriffen saß sie perfekt um seinen Hals, doch Len wirkte alles andere als glücklich.

"Ich kann kaum atmen.", beschwerte sich der Alpha und drehte seinen Kopf hin und her, um den Stoff an seinen Hals ein wenig zu dehnen.

"Ach Len", seufzte ich kopfschüttelnd.  "dabei siehst du in Hemden so heiß aus."

Als hätten ihn meine Worte aus einer Art nackendehnenden Trance befreit, hielt der Alpha unvermittelt in seiner Halsmuskelgymnastik inne und musterte mich plötzlich mit glänzenden grünen Augen. Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf seine Lippen, sein lockender Blick hielt mich fest in seinem Bann. Mir stockte der Atem.

Verdammt! Ich hätte wissen sollen, dass er immer ein Ass gegen mich im Ärmel hat.

Bedacht führte Len seine rechte Hand zum Knoten der Krawatte und begann damit, ihn aufreizend langsam zu lockern. Den Blickkontakt unterbrach er dabei kein einziges Mal und ich gab mir alle Mühe, meinen stolpernden Herzschlag unter Kontrolle zu halten.

Verbissen versuchte ich zu ignorieren, wie das Licht der Deckenlampe seine Locken wie flüssiges Gold schimmern ließ, wie die Adern an seinen großen Händen immer dann hervortraten, wenn er eine weitere kleine Bewegung vollführte, um den Knoten noch weiter zu lösen. Oder wie er den Stoff seines Hemdes Zentimeter um Zentimeter zurückschob und die darunterliegende Haut entblößte.

Mittlerweile hing das Kleidungsstück lose und ganz und gar nicht elegant um seinen Hals, während die ersten drei Knöpfe offenstanden und mir einladend Lens Schlüsselbeinansätze präsentierten. Ich schluckte hart.

"Wenn ich es mir so recht überlege, dann geht das bestimmt auch so.", lenkte ich mit schwacher Stimme ein, doch mein Freund lachte nur und zog mich an sich.

"Entschuldige, das musste sein. Aber du siehst heute auch unglaublich hübsch aus. Da musste ich kurz zum Gegenschlag ausholen.", sagte er schmunzelnd und strich mir eine Strähne aus der Stirn.

"Wirklich?", fragte ich verlegen und sah an Len vorbei zu einem Spiegel, der seit Neustem in einer Ecke seines Zimmers stand. Ruby hatte sich noch vor einer halben Stunde um meine Haare und mein Make-up gekümmert, denn leider war ich darin genauso geschickt wie mit Pfeil und Bogen. Doch zum Glück hatte meine Freundin ein Händchen dafür und mich im Handumdrehen kameratauglich gemacht: Meine Haut strahlte rein und ebenmäßig, das perfekt platzierte Rouge gab meinen Wangen eine gesunde Farbe und meine Lippen schmückte ein verführerischer Glanz. Das Türkis meiner Augen leuchtete so kräftig, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte, während die dichten Wimpern sie größer erscheinen ließen, als sie eigentlich waren. Weiche, karamellfarbene Wellen, deren obere Partie in einer eleganten Flechtfrisur zusammengefasst war, umschmeichelten dabei sanft meine Wangen und rundeten somit das Gesamtbild ab.

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