Der Befehl des Alphas

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Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Klingeln geweckt.
Nein, ich meine nicht das Weckerklingeln.
Ich meine die Türklingel.

Ich stöhnte und warf einen Blick auf den Wecker.
4:23

Das kann ja wohl nicht wahr sein!

Ich quälte mich aus dem Bett und humpelte zerzaust zur Tür. Meine Verbände um Arm und Oberschenkel raubten mir fast jede Bewegungsmöglichkeit.

"Sag mal, weißt du eigentlich wie spät es ist?" fauchte ich Ruby an.
"Ich hätte bequem noch zwei Stunden schlafen können."

Ehe ich mich versah, befand ich mich in ihren Armen wieder.
"Mann, Sarina. Was machst du den für Sachen?" schniefte sie. "Wenn man einmal nicht da ist." vorwurfsvoll schüttelte sie den Kopf
Beruhigend tätschelte ich ihren Rücken.
"Frag das mal meinen Körper."
Verlegen löste sie sich von mir.

"Tut mir leid, dass ich plötzlich so herein schneie. Aber ich habe es nicht länger ausgehalten. Ich musste einfach kommen und nachschauen, ob alles okay ist. "

Vor ein paar Minuten war jedenfalls noch alles okay, weil ich da schön in meinem warmen Bett lag.

Aber als ich sah, dass sie kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, verbiss ich mir den Kommentar und legte einen Arm um sie.

"Komm doch erst mal herein. Ich mache uns einen Tee."

Ich dirigierte die aufgelöste Ruby in Richtung Wohnzimmer und setzte sie auf die Couch.

"Hey, eigentlich müsstest du dich hinsetzten." protestierte sie schwach und machte Anstalten wieder aufzustehen.

"Keine Widerrede. Du bleibst sitzen. Du siehst so aus, als würdest du gleich in Ohnmacht fallen." ermahnte ich sie und lief in die Küche, um Teewasser aufzusetzen, wobei ich den immer schwächer werdenden Protest geflissentlich ignorierte.

Als ich kurz darauf mit zwei dampfenden Tassen Tee in der Hand ins Wohnzimmer kam, lag meine Freundin friedlich schlummernd auf dem Sofa. Ihre schwarzen Haare bildeten ein Kissen um ihr schmales Gesicht und sie hatte eine Hand unter die Wange geschoben.

Ich lächelte.

Wer weiß, wieviel sie in der letzten Nacht geschlafen hatte.

Ich holte eine Decke aus einem Nebenzimmer und breitete sie über ihr aus.

Dann ging ich ebenfalls wieder ins Bett, starrte an die Decke und beobachtete eine Fliege.

Nach einiger Zeit muss ich wohl eingeschlafen sein (Fliegen sind langweilig), denn jetzt wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen.

"Sarina!" rief eine Stimme und rüttelte an meinem Arm.

An meinem verletzten Arm.

Ich zischte schmerzhaft auf und riss die Augen auf.

"Verzeihung." Ruby beugte sich über mich und schaute mich zerknirscht an. "Du musst dich beeilen. In zwanzig Minuten fängt die erste Stunde an."

"Verdammt!" fluchte ich, schoss in die Höhe und bereute es sofort.

Mein Kopf fing auf der Stelle an zu pochen und mein Oberschenkel brannte höllisch. Stöhnend ließ ich mich wieder zurück ins Kissen sinken.

Zweifelnd sah Ruby mich an. "Also, es scheint so, als könntest du nicht bewegen."

Ach wirklich?

"Ist mir noch nicht aufgefallen." Unschuldig sah ich sie an. Aber wahrscheinlich endete mein Hundeblick in einer Fratze, denn mein Kopf schmerzte so sehr, dass ich mein Gesicht verzog.

Mein neues IchWhere stories live. Discover now