Zwischen Staub und toten Fliegen

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"Und hier bist du zu schnell geworden. Damit hast du den Überblick verloren, und ich hätte dich mit einem Schlag verletzen können. Verstehst du?"

"Hmm." machte ich und notierte mir den Hinweis in meinem Notizbuch.

Ich saß im Schneidersitz in der Arena und hörte Mrs. Roberts zu, wie sie mir meine Fehler erklärte. Natürlich hatte ich verloren. Denn nach einiger Zeit war mir die Kraft ausgegangen und ich musste mich geschlagen geben.

Schnell schrieb ich meinen Stichpunkt zu ende und rappelte mich anschließend schwerfällig auf.

Für heute war Unterrichtsschluss und ich war mehr als erleichtert, als ich endlich die Haustür hinter mir schloss.

Schnell sprang ich unter die Dusche und setzte mich dann anschließend an den Schreibtisch, um meinen Eltern zu schreiben.

Als ich auch das erledigt hatte, war nichts anderes mehr zu tun.

Keine Hausaufgaben, Klausuren, für die ich lernen musste, oder sonst irgendetwas. Es war frustrierend.

Ich stand wie unter Strom. Meine Gedanken waren ein einziger wild tobender Wirbelsturm. Da fiel mir etwas ein. Ich könnte meine Suche weiter fortsetzten.

Leider hatte ich keinen einzigen Anhaltspunkt. In der Schulbibliothek würde ich nichts finden, wenn aus diesem Thema so ein Drama gemacht wird. Wenn man etwas so wichtiges verstecken müsste, wo würde man dies tun? Wo es niemand findet.

Dann trat es mich wie ein Schlag.

Wäre es möglich...?

Aber natürlich! Ich sprang auf und stürmte die Treppe hinunter. Schnell schlüpfte ich in meine Sandalen, schnappte mir den Schlüssel und bog kurze Zeit später in den kleinen Seitenweg ein.

Der Weg kam mir länger vor als sonst. Ungeduldig beschleunigte ich meine Schritte.

Dann kam das Gebäude zum Vorschein. Die heiße Luft flimmerte und die braunen Außenwände sahen seltsam verschwommen aus.

Schnell öffnete ich die riesige Holztür und schlüpfte hindurch. Vor mir erstreckte sich jetzt die sandige Arena. Aber die interessierte mich jetzt nicht.

Ich umrundete den Kampfplatz und blieb dann zweifelnd stehen.

Mrs. Roberts war vorhin durch die Tür verschwunden, vor der ich jetzt stand.

Sicherlich war sie verschlossen. Prüfend drehte ich den verrosteten Türknauf.

Die Tür schwang auf. Skeptisch machte ich einen Schritt nach vorn. Das Ding sah aus, als würde es gleich aus den Angeln kippen.

Auf der anderen Seite, waren eine Wendeltreppe, die mit einer gefährlich aussehenden Linkskurve nach oben führte und eine geschlossene Tür.

Aus irgendeinem Grund wählte ich die Wendeltreppe. Mein Herz schlug doppelt so schnell, als normal und meine Hände waren schwitzig.

Ich erinnerte mich daran, als ich das erste Mal hier war. Len war ziemlich nervös gewesen und ich fragte mich, ob es an dem lag, was ich vielleicht gleich entdecken würde.

Zögernd stellte ich einen Fuß auf die erste Treppenstufe.

Ganz ruhig Sarina.

Vorsichtig stieg ich die Treppe hinauf und gelangte schließlich an eine Dachbodenluke.

Bitte, bitte, bitte sei nicht verschlossen.

Mit meiner gesamten Kraft drückte ich die Klappe nach oben. Es ertönte erst ein Ächzen und dann ein hohes Quietschen.

Mein neues IchWhere stories live. Discover now