Wenn die eigene Mutter zum Fangirl mutiert

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"Oh Himmel, Sarina, du machst mich fertig." stöhnte Ruby und Aria nickte zustimmend.
"Du hältst es für nötig, uns das erst jetzt zu erzählen?"
Ich räusperte mich.
"E-es gab keine Gelegenheit dazu." verteidigte ich mich und Aria schlug sich die Hand vor die Stirn.
"Das ist die lahmste Ausrede des Jahrhunderts."
"Sorry Leute." entschuldigte ich mich zerknirscht.
"Na gut," Ruby seufzte "dann erzähl mal. Wie war's?"
Mit leuchtenden Augen beugten sich meine Freundinnen vor.
Abwehrend hob ich die Hände.
"Ähm, was soll ich denn bitte dazu sagen? Es war... gut?"

Ich spürte, wie meine Ohren zu glühen begannen.
"Wie? Was heißt denn bitte gut?" entrüstet verschränkte Aria die Arme. "Hat es dir gefallen?"
"Mmh.. ja... schon."

"Na siehst du."
Strahlend klatschte Ruby in die Hände.

"A-aber wir haben noch nicht darüber geredet..." Unsicher schielte ich auf meine verkrampften Finger. "Ich weiß nicht genau, ob er das nur aus Laune gemacht hat, oder es ernst meint."
Eine Faust traf spielerisch meinen Oberarm.
"Na dann, höchste Zeit, das herauszufinden! Frag ihn doch einfach" rief Aria enthusiastisch.

"Denkst du?" fragte Ruby und legte abschätzend den Kopf schief.
"Len wirkt auf mich eher so, als würde er sich bei solch direkten Fragen eher verschließen, als auszusprechen, was man wissen möchte."

Aria grummelte.
"Aber steht ihr euch nicht schon nah genug, um das umgehen zu können?"

Ich wiegte mein Kopf hin- und her.
"Ich muss zugeben, dass es sich zwar gebessert hat und ich nicht immer aufpassen muss, was ich sage... aber ich weiß nicht genau, wie er mit diesem Thema umgeht."

"Also wenn du mich fragst, würde ich erst einmal warten, ob von seiner Seite etwas kommt." meinte Ruby und ließ sich wieder in ihr Kissen sinken.

"Wie war es eigentlich bei dir und Paul?" wandte ich mich interessiert an Aria und lenkte geschickt das Thema auf die Beziehung meiner beiden Freunde.
Eine leichte Röte überzog ihre Wangen.
"Na ja, an dem Abend, als wir Ruby auf die Station hier gebracht haben, sind wir zusammen nach Hause gelaufen. Ungefähr in der Hälfte unseres Wegs, nahm er meine Hand und blieb stehen."
Sie sah zur Seite.
"Erst dachte ich, ihm ging es nicht gut, weil er plötzlich ganz rot war und dann hat er mich einfach an der Taille gepackt und zu sich gezogen."
Sie zuckte die Schultern.
"Dann haben wir uns geküsst und er hat mich gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte."

Während Ruby selig "Wie romantisch. Im Mondlicht." seufzte, prustete ich unbeherrscht "Du dachtest, ihm ging es nicht gut, weil er so rot war?"
Ich vergrub kichernd mein Gesicht in den Händen. "Na, hoffentlich hast du nicht gefragt, ob er sich nicht gut fühlt."

Aria lief nun komplett rot an, als auch Ruby zu gackern begann.
"Natürlich nicht!"

Lachend saßen wir da, bis plötzlich der Vorhang zu Seite geschoben wurde.
Mr. Mason erschien in seinem Arztkittel und musterte uns drei, wie wir uns bemühten, unsere Selbstbeherrschung wiederzuerlangen.

"Meine Damen, die Besuchszeit ist in zehn Minuten zu Ende. Eure Freundin braucht Ruhe. Ich komme gleich noch einmal und bis dahin will ich, dass Sie in Ihren Häusern verschwunden sind."
Der beinahe liebevoll amüsierte Blick, den er uns während seiner Mahnung zuwarf, machte es schwer, das Gesagte ernst zu nehmen, doch wir nickten brav.
Der Arzt verschwand wieder und Aria und ich erhoben uns von Rubys Bett.

"Okay." seufzte ich und beugte mich zu meiner Freundin hinunter.  Ich umarmte sie fest und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. "Bis dann. Wir sehen uns morgen."

"Ja, bis morgen."

Ich wartete noch, bis Aria sich verabschiedet hatte, dann verließen wir zusammen die Krankenstation.

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