Kapitel 1 - Der Anfang

9K 128 5
                                    

Dahlia

Nervös wippte ich mit meinem rechten Fuß und schaute immer wieder auf die Uhr. In einer halben Stunde hatte ich Schluss. Es war nicht so das ich meinen Job hasste, im Gegenteil ich liebte es hier. Ich war bloß so angespannt, weil ich schnell zu meinem Vater wollte.

Nachdem Schlaganfall war er in ein Künstliches Koma gesetzt. Es half seinem Körper zwar sich auf den Heilungsprozess fokussiert und dadurch optimaler zu regenerieren, machte mich dennoch nervös.

Es wird ihm schon nichts passieren ihm geht es schon viel besser, redete ich mir immer wieder ein. Doch es half nicht wirklich.

„Gott, du machst mich ganz nervös mit dem ganzen, was auch immer du da machst.", riss mich Maria aus meinen Gedanken.

Ihr gehörte die Bäckerei in der ich arbeitete und sie war auch meine beste Freundin. Wir wohnten zusammen in einer kleinen Wohnung, die ihr gehörte. Sie nahm nicht mal die halbe Miete von mir, sie verlangte nur 200 Dollar jeden Monat. Obwohl sie eigentlich das vierfache verlangen musste.

Sie kannte meine Lage und wusste wie hart ich arbeitete und das mochte sie an mir so sehr. Zusammen mit anderen Dingen die wir gemeinsam hatten.

„Na los, hau ab. Ich schaff das schon alleine.", forderte sie und schubste mich nach hinten, das ich mich umziehen konnte.

Sie war wirklich ein Engel und ich konnte mich kaum genug bei ihr bedanken.

Ich zog mich schnell um und bedankte mich noch einmal bei Maria, bevor ich los lief.


Vor dem Krankenhaus traf ich auf meinen Bruder Antonie. Als er mich sah, schmiss er seine Zigarette auf den Boden und drückte sie mit dem Schuh aus.

„Hey."

„Hey.", erwiderte er und zog mich in eine Umarmung.

Wir gingen zusammen zu Dad's Zimmer. Eine Träne lief meine Wange runter, als ich ihn so da liegen sah.

Es war schwer ihn so zu sehen. Mein Vater war immer ein starker Mann, der immer für unsere Familie da war. Sogar als Mum verstarb kümmerte er sich mehr um uns als um sich selbst.

Ihn jetzt so zu sehen brach mein Herz. Ich betete das es ihm bald besser ging und er wieder auf die Beine kam.


Eine Woche verging und Dad ging es einigermaßen besser. Er war wach, aber dennoch schwach. Er benötigte sehr viel Hilfe und sehr viele Test mussten an ihm gemacht werden. Und wie es aussah kam er wohl nicht aus dem Krankenhaus raus. Vorerst zumindest.

Ich war grade dabei alles Flächen zu putzen als ich grade die Klingel der Tür hörte. Wir hatten geschlossen und ich hatte vergessen die Tür abzuschließen. Schon wieder.

Ich war so in Gedanken verloren, das ich es wieder einmal vergaß.

Ich schaute auf und erblickte einen älteren Mann. Er sah sehr gepflegt und gut aus, doch sein Blick verriet mir etwas anderes. Er schien traurig und gebrochen.

„Hallo.", sagte er mit einer ruhigen Stimme.

„Hey, wir ehm wir haben schon geschlossen."

„Oh es tut mir leid.", sagte er und wollte grade gehen, doch ich hielt ihn auf.

„Ich hätte aber kein Problem Ihnen noch etwas anzubieten, Sir.", sagte ich schnell.

Ich wollte zwar nach Hause, da ich müde und kaputt war, doch der Mann tat mir irgendwie leid.

„Ein Schwarz Tee wäre gut.", sagte er nun mit einem leichten lächeln.

Ich stellte ihm seinen Tee hin und ein Stück Kuchen.

Ich machte mich wieder an alles zu putzen und als der Mann fertig war, brachte er mir seinen Teller und Tasse an die Theke.

„Vielen Dank.", sagte er mit einem lächeln und wollte grade sein Portemonnaie aus der Tasche holen.

„Das geht aufs Haus.", sagte ich mit einem lächeln und hielt ihn auf.

„Nein, nein ich bezahl dafür."

„Alles gut. Das geht auf mich. Haben sie einen schönen Abend noch."

Mit einem lächeln bedankte er sich noch einmal und verließ die Bäckerei.

Ich glaube an Karma und wenn ich ihm etwas gutes tun konnte, würde ich sicherlich gutes zurück bekommen. Außerdem sah er so traurig aus, ich wollte ihm einfach etwas gutes tun.

Maria würde ich davon erzählen und selbst dafür bezahlen. Keine große Sache.


Ich überredete Maria dazu das ich Überstunden machen könnte. So könnten wir etwas mehr Geld machen und ich könnte vielleicht die Rechnungen meines Dad's bezahlen.

Krankenhaus Rechnungen war nicht grade billig und das hieß für mich Überstunden und sparren wo ich nur konnte.

Am nächsten Tag um die selbe Uhrzeit kam der Mann erneut in die Bäckerei.

Ich öffnete meinen Mund um etwas zu sagen, schloss ihn schnell aber wieder, als ich sah wer da stand.

„Ich weiß, sie schließen grade, kann ich mich trotzdem setzen?", fragte er mit fester Stimme.

Ich war etwas verwirrt. Er wusste das ich schließen wollte und kam trotzdem? Und wieso hatte ich wieder einmal nicht die Tür geschlossen? Kam er nur damit er etwas umsonst kriegt? Aber so schätzte ich ihn nicht ein. Er sah aus als hätte er Geld. Sein Anzug schrie das förmlich.

„J-Ja, natürlich. Schwarz tee?", fragte ich.

Er nickte und setzte sich an den selben Platz wie gestern.

„Das wird wohl unsere abendliche Routine, was?", sagte ich lächelnd, als ich ihn den Tee hinstellte.

Er lächelte bloß und bedankte sich.

Dies ging eine Woche so weiter, mit dem unterschied das er darauf bestand zu bezahlen und er ließ jedes mal er sehr gutes Trinkgeld da. Was ich im Moment auch wirklich benötigte.

Am achten Tag fing ich etwas früher an mit dem putzen, sodass ich fertig war, bevor er kam. Als er wie immer um die selbe Uhrzeit die Bäckerei betrat, stand ich schon mit zwei Tees fertig vor ihm.

Diesmal setzte ich mich mit ihm an den Tisch. Er schaute mich verwirrt an.

„Ich hab heute früher angefangen alles sauber zu machen, damit ich mit ihnen Tee trinken kann.", erklärte ich und er fing an zu lachen.

„Der Grund wieso ich jeden Tag herkomme ist.."

Die ForderungWhere stories live. Discover now