Kapitel 25 - An deiner Seite

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Dahlia

Mein ganzer Körper schmerzte. Ein piepen ertönte in meinem Ohr und ich kniff meine Augen zu. Ein stechender Schmerz machte sich in meinem rechten Bein breit.

Wo bin ich?

Was ist passiert?

Ich legte meinen Kopf in den Nacken und versuchte nachzudenken.

Wir waren in Sizilien für drei Tage. Ein Hochzeitsgeschenk von William, das er uns in Paris machte. Dann waren wir auf dem Weg zum Flughafen. Zurück nach New York. Und dann..

Ich schlug meine Augen auf. Das piepen in meinem Ohr blieb bestehen.

Ich schaute an mir runter. Meine Arme und meine Beine waren bedeckt in Blut. Dann sah ich was den Schmerz in meinem Bein verursachte. Eine Glasscherbe steckte in meinem Bein.

Ich hatte ein Kleid an, was hoch gerutscht war und die Glasscherbe steckte in meinem Oberschenkel. Mein Bein zu bewegen, schien in diesem Moment unmöglich.

Ich versuchte durchzuatmen. Mir wurde nicht übel wenn ich Blut sah. Ich wollte schließlich Ärztin werden, da muss man Blut aushalten.

Ich atmete tief durch. Dann legte ich meine Hände um die Glasscheibe und zog es raus. Dabei zog ich die Luft scharf ein. Ich spürte wie ich mich schnitt, als ich die Scherbe rauszog. Glücklicherweise war diese nicht wirklich groß, so dass das rausziehen kein Problem war.

Es tat höllisch weh, aber da sie nicht so tief in meinem Bein steckte, hatte ich keine Angst das ich mehr Blut verlieren wurde. Vielleicht etwas, aber ich würde davon nicht verbluten.

Ich schaute mich um. Überall lagen Glasscherben und Teile des Autos. Unser Wagen war von der Straße abgekommen und stand am Straßenrand.

Unser Fahrer lag angelehnt an das Lenkreifen. Auch er hatte einiges an Blut an seinem Körper.

Dann schaute ich zur Seite. Adam.

Meine Augen weiteten sich, als ich sah das eine riesige Glasscheibe in seinem Magenbereich steckte und er viele Verletzungen hatten. Ich legte meine Hand auf seine Schulter.

„Adam?", hauchte ich. Meine Stimme war gebrochen und mein Hals schmerzte. Alles schmerzte.

Ich versuchte ihn nicht zu rütteln, da ich ihn nicht weh tun wollte. Lebte er überhaupt noch?

Gott , lieber gott, bitte ist er nicht tot! Ich weiß er war immer gemein zu mir, aber das hat er nicht verdient. Er war noch so jung!

Ich legte eine Hand unter seine Nase und spürte seine schwache Atmung.

Gott sei Dank.

Ich atmete erleichtert auf.

„Adam. Adam wach auf. Adam, bitte wach auf.", winselte ich.

Ich musste nachdenken. Was mach ich jetzt bloß?

Denk nach, Dahlia. Denk nach.

Krankenwagen! Genau! Wir brauchen Hilfe!

Ich suchte nach Adam's oder meinem Handy und fand Adam's Handy unter mir. Es war schwer danach zu greifen, ich konnte mich kaum bücken, doch ich bekam es irgendwie hin.

Nachdem Unfall war das Handy beinahe Schrott. Durch die zersprungene Scheibe konnte ich kaum etwas erkennen, doch ich schaffte es einen Krankenwagen zu rufen.

Dann hörte ich Adam stöhnen.

„Adam! Gott sei Dank du bist wach!", sagte ich mit letzter Kraft.

Der Schmerz an meinem ganzen Körper wurde gefühlt von Sekunde zu Sekunde mehr.

„Dah-", fing Adam an, brachte sein Wort aber nicht zu Ende.

Ich nahm seine Hand und versuchte näher an ihn zu rücken.

„Shhh. Sag nichts. Alles wird gut. Ich hab Hilfe gerufen. Ich bleib an deiner Seite. Du darfst nur nicht einschlafen."

Unzählige Tränen liefen über meine Wangen. Der Schmerz war so groß, aber ich musste durchhalten.

Ich wollte Adam's Seite nicht verlassen. Ich wollte bei ihm bleiben.

Adam verzog sein Gesicht schmerzerfüllt und drehte seinen Kopf zu mir. Mit halb geöffneten Augen schaute er zu mir.

„Hilfe ist unterwegs.", versicherte ich ihm und er schloss seine Augen wieder.


Als Krankenwagen und Polizei zum Unfallort kamen, beharrte ich darauf mit Adam im Krankenwagen zu fahren.

Ich wusste das ich ebenfalls Hilfe brauchte. Ich spürte den Schmerz, dennoch wollte ich ihn nicht alleine lassen. Ihm ging es viel schlimmer als mir.

Auch wenn Adam nie an meiner Seite stand und mich wie dreck behandelte, wollte ich bei ihm bleiben. Ich wollte das es ihm gut ging. Ich weiß selber nicht wieso.

Nachdem alle meine Wunden verarztet wurden, ging ich zu Adam's Zimmer. Er war mittlerweile ebenfalls aus seiner Operation gekommen.

Ich betrat sein Zimmer und stockte etwas. Er schien zu schlafen oder noch unter Narkose zu stehen und sah schrecklich aus. Aber auf eine Art sah er auch so friedlich aus.

Er hatte eine Atem Maske auf und mehrere Maschinen neben sich. Diese kontrollierten seinen Blutdruck, Puls und Herzschlag.

Ich nahm einen Stuhl und setzte mich neben Adam. Dann legte ich meine Hand auf seine und wartete. Ich wartete das er aufwachte.

Ich sollte eigentlich nicht hier sein. Ich sollte in meinem Zimmer liegen und mich ausruhen, aber ich war hier.

Ich hasste Adam, aber ein winziger Teil in mir sorgte sich um ihn. Dieser Teil nahm über. Ich vergass das ich ihn hasste. Ich vergass wie er mich behandelte. Was in Paris war. Alles.

In diesem Moment wollte ich nur das es ihm gut ging. Das er wieder auf die Beine kommt.

Mir war es egal ob er wieder der selbe Arsch wie vorher sein würde wenn er auf wacht.

Ich wollte einfach das es ihm gut ging.

Die ForderungWhere stories live. Discover now