Kapitel 10 - Neue Freunde

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Adam


Ich checkte die Zeit und bemerkte das Datum. 23. Oktober. Es war genau ein Jahr her. Das ich das genaue Datum noch kannte, erstaunte mich selbst. Aber es hatte sich wohl oder übel in mein Gehirn gebrannt.

Ihr Gesicht erschien vor meinem geistigen Auge. Ihre schönen langen Haare. Ihre blauen Augen, die schöner waren, als alles andere was ich je in meinem Leben gesehen habe. Und ihr verräterisches Gesicht.

Ich ballte meine Hand zu einer Faust. Sie war verschwunden und hatte mein Herz mit sich genommen. Dafür schämte sie sich nicht einmal.

Sie hatte mich zu diesem Herzlosen Menschen, der ich nun bin, gemacht. Jemand der sich nur noch um sich selbst kümmert. Jemand dem andere Leute egal waren. Und jemand der nichts außer Hass und Wit verspürte. Das hatte sie aus mir gemacht.

Ich verbannte sie aus meinen Gedanken. An sie zu denken war schon eine Sünde an sich. Es war unverzeihlich was sie mir damals an tat.

Ein erneuter Blick auf mein Handy. Die Gedanken an sie ließen mich völlig irre werden.

Es war 23:40 Uhr. Alles wonach ich mich sehnte war eine heiße Dusche, aber vor allem mein Bett.

Dahlia

„Heyyy.", begrüßte ich Maria.

Ich beschloss ihr einen Besuch abzustatten. Immer Zuhause rumzusitzen machte mich verrückt. Mir fiel die Decke auf den Kopf.

Und es gab niemanden der mich so aufmuntern konnte wie Maria.

„Hi.", erwiderte sie halbherzig. „Ich wusste nicht das du kommst."

„Ich dachte ich komm einfach vorbei. Wir haben uns seit der Hochzeit nicht gesehen."

„Ja, ich bin beschäftigt. Ruf mich nächstes mal an, bevor du kommst. Wir reden später. Ich muss arbeiten.", sagte sie schnell und huschte an mir vorbei.

Ich schaute mich um. Es waren zwei Paare da. Wie war sie denn so beschäftigt, das sie sich nicht mal ein paar Minuten unterhalten kann?

Ich beließ es dabei. Vielleicht hatte sie bloß einen schlechten Tag.

Meine Beine trugen mich zum Emerald Café, wo Damien arbeitete. Vielleicht konnte er mich ja ablenken, obwohl wir nicht einmal befreundet waren.

„Hey.", begrüßte ich ihn, als ich den Laden betrat.

Es war wieder leer. Ich wunderte mich ob hier überhaupt jemand herkommt. Die Lage war zwar sehr gut, doch das letzte mal und jetzt war es leer gewesen.

„Hey. Cappuccino?"

Ich lächelte und nickte.

„Wie kann es sein das es immer so leer hier ist?"

„Ach, du kommst immer nur zur falschen Zeit. Mittags und abends ist es hier voll. Oder du kommst immer zu richtigen Zeit und musst nicht in der Schlange stehen."

„Guter Punkt."

Ich trank meinen Kaffee mit Damien und wir unterhielten uns viel. Über alles mögliche sprachen wir. Ich lernte einiges über ihn kennen. Er war 28 und war Einzelkind. Das Café gehörte seinen Eltern und er half ihnen, da sie alt waren und nicht jeden Tag Arbeiten konnten.

Am Ende tauschten wir Nummern aus um in Kontakt zu bleiben. Und wieso nicht? Damien war sehr nett und so hatte ich einen Freund mehr hier.


Mitten in der Nacht wurde ich von lauten Geräuschen geweckt. Ich presste das Kissen auf meinen Kopf, doch es half nicht.

Ich seufzte genervt und hörte auf. Ich vernahm lautes stöhnen und ab und zu mal Gelächter.

Wütend stand ich auf und ging zu Adam's Tür. Ich schlug heftig gegen die Tür.

„Es gibt Leute die schlafen wollen!", schrie ich gegen die Tür.

Es wurde ruhig, fing dann sofort wieder an. Stöhnen begab ich mich wieder in mein Zimmer.

Es machte mich wütend das Adam sich nicht einmal schämte andere Frauen nach Hause zu bringen. Es interessierte ihn nicht wie ich mich fühlte. Alles ging immer nur über Adam, Adam, Adam.

Ich war nicht eifersüchtig, aber etwas Respekt kann man doch haben oder nicht?

Er hasste mich so sehr, wie mich noch nie jemand gehasst hatte. Und das nur weil er ein falsches Bild von mir hatte. Naja, einerseits stimmten seine Anschuldigungen ja, aber dafür ging ich durch die Hölle.

War es ihm denn nicht genug das er mich wie dreck behandelte? Musste er mir auch unbedingt unter die Nase reiben, das er mit anderen Frauen schlief?

Die ForderungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt