Kapitel 34 - Der Ball

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Dahlia

„Dahlia, wow. Sieh dich an! Du siehst aus wie eine Prinzessin.", sagte William und drehte mich einmal.

Ich spürte wie ich rot wurde. Ugh, ich wünschte Adam würde mir solche Komplimente machen, aber das einzige was ich von ihm bekam waren angewiderte Blicke.

Obwohl, ich brauche keine Komplimente von ihm. Was ich brauchte war Selbstbewusstsein und davon einiges.

„Danke, William. Du siehst auch gut aus. Zwanzig Jahre jünger würde ich sogar sagen.", lachte ich und er fing auch an zu lachen.

„Wo ist denn Adam?", fragte er und reichte mir seinen Arm in den ich mich einhackte.

„Adam? Oh er wollte sich mit jemanden unterhalten. Ehm.." Ich schaute um her und fand ihn nicht. „Ich hab ihn wohl verloren."

Wie aufs Stichwort stellte sich Adam vor seinen Vater.

„Vater.", sagte er und reichte ihm die Hand.

„Da bist du ja.", erwiderte William und nahm seine Hand.

William schubste mich in Adam's Richtung und dieser Griff nach meiner Hand.

Ich fühlte mich etwas unwohl davon, aber wir mussten ja jedem zeigen das wir glücklich zusammen waren.

Das hatte mir Adam im Auto zumindest eine Million mal gesagt. Also spielten wir das Spiel des verliebten Ehepaares. Wie gut wir dies allerdings taten, war eine andere Frage.


Der Abend verging langsam und schleppend.

Bei solchen Events ging es zu 90% um Business und 10% um Privates. Bis jetzt hatte ich alles durch.

Einige Male kamen Leute, die ich nicht kannte, zu Adam und mir und fragten uns alle möglichen Dinge.

Wie ist das Leben nach der Hochzeit?

Was habt ihr bis jetzt schon alles gemacht?

Wie war der Urlaub?

Wie war Paris?

Wie geht es euch nach dem Unfall?

Und die Frage bei der ich beinahe einen Herzinfarkt bekommen hatte: Wann plant ihr Kinder zu haben?

Adam beantwortete natürlich jede Frage und dies als hätte er die Antworten einstudiert. Ich stand bloß neben ihm, nickte ein paar mal, lächelte und hielt seine Hand.

Und meine Hand ließ er erstaunlicherweise vielleicht nur drei oder vier mal los. Ansonsten klebte er an mir und ich an ihm.

Wenigsten bin ich nicht alleine, dachte ich.

Als es dann spät wurde und mehr als die Hälfte der Gäste schon verschwunden waren, schaute Adam mich grinsend an.

„Lass uns tanzen."

„Hm? Nein, ich kann nicht tanzen. Außerdem tun meine Füße weh von diesen Schuhe.", sagte ich schnell.

Ich wollte wirklich nicht mit ihn tanzen. Erstmal konnte ich es nicht und zweitens hatte ich schon genug Körper Kontakt mit Adam gehabt.

Adam rollte mit den Augen und zog mich mit sich.

„Du bist wirklich langweilig, weißt du? Ein Tanz wird nicht schaden, dann fahren wir nach Hause.", zischte er.

Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter.

Er zog mich auf die Tanzfläche und legte seine Hände auf meine Hüften. Ich platzierte meine Hände auf seinen Schultern und er bewegte uns zum langsamen Lied.

Ich versuchte seinen Blick so gut es ging auszuweichen und schaute auf seine Krawatte, meine Hände den Boden. Überall hin aber nicht seine Augen.

„Es ist besser wenn du mich anschaust, die Leute gucken.", flüsterte Adam.

Ich schaute auf und blickte in sein Gesicht. Er grinste belustigt.

Das tat er extra. Jetzt spürte ich auch die Blicke der anderen auf uns. Ich versuchte unauffällig rum zu schauen. Fast alle Augenpaare starrten auf uns.

Zumindest waren wir nicht die einzigen die- oh okay, jetzt waren wir die einzigen die tanzten.

Nur zur Show, alles nur zur Show. Niemand muss wissen was wir beiden wirklich von einander halten.

Ich schaute zurück zu Adam und bemerkte, dass das grinsen verschwunden war und stattdessen ein lächeln sein Gesicht schmückte.

Kein böses lächeln. Ein nettes lächeln. Ein lächeln das mir sagte das er auch eine nette Seite hatte. Das er es genoss hier mit mir zu tanzen, auch wenn er sagte es sei nur zur Show.

Vielleicht war er ja doch nicht das riesige Arschloch von dem ich ihn gehalten habe. Vielleicht hatte er ja doch ein Funken gutes in ihm.

Wer weiß?

Die ForderungWhere stories live. Discover now