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Ich setzte mich langsam auf.

"Wenn du hin willst, dann müssen wir bald los." Damián stand auf und streckte sich, bevor er mich abwartend ansah.
"J-ja ich gehe hin." Stotterte ich.
Viel zu schnell hatte mich die Vergangenheit eingeholt.

Ich stand auf und duschte mich, dann putzte ich meine Zähne und band meine Haare in einen Tiefen Dutt, wo vorne einige Strähnen raus hingen.
Damián beobachtete mich stumm wie ich mir mit zittrigen Händen die Nadeln in die Haare steckte und schließlich zum Ankleidezimmer ging.

Dort stand ich eine Weile vor meinem Abteil, doch dann entschied ich mich für einen edlen schwarzen Rock, der knapp über meinen Knien endete, dazu nahm ich eine dunkle Bluse und dunkelblaue Schuhe mit ein wenig Absatz.

Ich stellte mich neben Damián an die Schmuck Kommode und nahm ein goldenes Armband und eine Kette mit einem Kreuz daran.
Meine Mutter und ich waren schon immer gläubig gewesen und ich wollte für sie diese Kette tragen.

Dann beugte ich mich runter und wollte meine Schuhe schließen, doch meine Hände zitterten als wäre ich einen Marathon gerannt.
Ich bekam die winzige schnalle nicht zu und als dann noch die Tränen in meine Augen stiegen und ich nichts mehr sah schniefte ich verzweifelt.

Plötzlich legten sich zwei Hände um meine Handgelenke und zogen mich daran hoch, verdattert sah ich Damián an, der sich vor mich hinkniete und meinen Fuß auf seinen Oberschenkel zog, um die Schuhe zu schließen.

"Dankeschön" hauchte ich, als er wieder neben mir stand und er sah mich nachdenklich an.
"Fertig?" Ich nickte und er griff nach meiner Hand, um mit mir in die Garage zu gehen.

Dort stand auch Matteo, der mir einen mitleidigen Blick zuwarf, bevor er mit Damián einen Blick wechselte und in seinen Wagen stieg.

Damián führte mich zu einem, der warscheinlich mit Abstand der protzigste Wagen in dieser Garage war.
Der Lack glänzte teuer und der Innenraum roch nach Leder.

Als er ihn startete heulte der Motor so laut auf, dass man uns sicherlich nicht überhören würde.

Wir fuhren eine Weile und die übelkeit in mir breitete sich immer weiter aus.
Ich versuchte, mich mit atmeübungen zu beruhigen und sah aus dem Fenster, doch all das half nichts.
Als Damián dann auch noch rasant beschleunigte wurde es zu viel.

"Kannst du bitte rechts Ran fahren?" Ich legte meine Hand auf seinen Arm als Zeichen, dass es dringend war und sofort setzte er den Blinker um auf dem Standstreifen zum stehen zu kommen.

Der Wagen stand noch nicht komplett, da sprang ich bereits raus und Hechtete förmlich zur Leitplanke um mich dort in hohem Bogen zu übergeben.

Immerwieder musste ich heftig würgen doch zum Glück Flaute die Übelkeit langsam wieder ab.
Ich spürte Damián der eine Hand auf meinem Rücken liegen hatte und sanft auf und ab fuhr.

Als ich mir sicher war, dass es vorbei war, richtete ich mich wieder auf.
Ich sah Matteo auf uns zukommen, in der einen Hand hielt er eine Flasche Wasser, in der anderen eine Packung Kaugummis.

Dankend griff ich danach und trank die Flasche auf mehrere Male leer, bevor ich den Kaugummi aß.
"Geht's wieder?" Fragte Damián und ich nickte.
"Ich bräuchte nur noch etwas frische Luft." Ich atmete mehrere Male tief durch, während Damián Matteo die Flasche reichte und sich neben mich lehnte.

Mein Blick lag auf den beiden wägen, die mit Warnblinker auf dem Seitenstreifen standen.
Nach ein paar Minuten nickte ich einfach und stieg wieder in den Wagen.
Sobald Damián neben mir saß griff er nach meiner Hand.
Sein Daumen zeichnete beruhigende Kreise auf meinen Handrücken, wodurch ich mich zurück lehnte und aus dem Fenster starrte.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now