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Evelyn zuckte neben mir erschrocken zusammen und krallte ihre Hand in meinen Arm.

"Wer ist das?" Fragte sie leise.
In mir spielte alles wie verrückt.
Der Typ trug einen Anzug und von hier aus sah er aus wie einer der Riccardo Brüder.

"Ich hab Angst" sagte Evelyn, ich nickte.

Langsam ging ich auf den toten Mann zu und betete innerlich, dass es keiner unserer Familie war.

Vorsichtig schubste ich ihn mit dem Fuß herum und sobald er auf dem Rücken lag sah ich in ein verzogenes Gesicht.

Zwischen seinen Augen rannte Blut aus einem Schussloch.
Es war definitiv keiner von uns.
Jedoch konnte ich nicht wegsehen.

"Lorena!" Hörte ich Evelyn, doch ich bewegte mich nicht.
Hatte er eine Familie?

Was wenn Zuhause seine Kinder auf ihn warten würden?

Wie würden seine Mitmenschen erfahren, dass er erschossen wurde?

Jemand packte mich an der Schulter und riss mich zurück.
Erschrocken sah ich in Emilios Gesicht.

"Was sucht ihr hier?!" Fuhr er mich an.
"Ich muss zu Damián!" Zischte ich.

"Nicht jetzt." Er griff hinter mich und zog Evelyn zu sich Ran.
"Doch!" Protestierte ich und zuckte zusammen, als er sich Schwunghaft zu mir herum drehte.

"Kapierst du denn nichts?! Wir können hier jederzeit draufgehen und du zickst Rum! Was soll diese scheiße?" Er wollte mich am Arm nehmen, doch ich machte einen Schritt zurück und rannte davon.

Wenn es so sein sollte, dann suchte ich eben alleine nach meinem Mann.

Ich kannte mich nichtmehr aus.

Falls ich Damián nicht finden sollte wüsste ich nicht, wie ich hier wieder heraus kommen sollte.

Hinter mir ging etwas zu Bruch, weshalb ich mich erschrocken herum drehte.

Ein älterer Herr kam auf mich zu.
Er hielt einen Arm nach an seinen Körper gepresst, vermutlich wurde er dort angeschossen.

"So so." Brummte er.
Langsam schlenderte er auf mich zu.
"Du bist also die auserwählte, hm?"

Ich machte einen Schritt zurück.
Mein Herz pochte mir bis zum Hals und ich konnte deutlich den Angstschweiß auf meiner Stirn fühlen.

"Ich Frage mich nur, wieso er dich genommen hat, weißt du? Ich meine..." Er ließ seinen Blick an mir hinab wandern und schüttelte lachend den Kopf.

Wer war der Typ?

"Er hätte so schöne Frauen haben können. Die ihm etwas bringen. Und er nimmt dich." Ich schluckte qualvoll meine Tränen hinunter.

Diese Worte trafen mich.

Ich wusste ja, dass er jede Frau der Welt haben könnte und auch, dass unser Streit nicht gerade fördernd für die Sache war.

Aber es wirklich von anderen Personen zu hören tat mehr weh als alles andere.

"Und noch dazu so eine Schlampe!" Knurrte er.
"Wie war das? Du bist mir deinem Vater ins Bett gegangen?" Ich schluckte.

Meine Hände zitterten vor Angst.
Er machte einen Schnellen Schritt, ich drehte mich herum und rannte in irgendeine Richtung.

Ich konnte spüren, dass er mir dicht auf den Fersen war.

"Bleib weg!" Schrie ich, als ich nicht mehr weiter konnte.

Vor mir war lediglich eine Glastür, deren Griff sich in meinen Rücken bohrte.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now