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-Damián-

Draußen war es noch dunkel, als ich wieder aufwachte.
Lorena lag neben mir, sie hatte sich in ihre Decke eingerollt und an meine Brust gekuschelt.

Friedlich schlief sie, während ich sie beobachtete.
Man könnte ihr es nicht ansehen, dass das letzte Nacht dieselbe Person war, die neben mir lag.
Dieselbe Person, die von mir im Wald Sex verlangte, lag nun neben mir und schlief seelenruhig.
Bei dem Gedanken daran musste ich grinsen.
Sie war perfekt.

Es war noch ziemlich früh, weshalb ich mich dazu entschied, ein wenig zu trainieren.

Vorsichtig stand ich auf, um sie nicht zu wecken, und zog mir meine Sportklamotten an, um dann das Zimmer zu verlassen.
Ich ging ein Stockwerk nach oben und dann die zweite Tür links in unseren Trainings Raum.

Ich hätte nicht damit gerechnet, dass ich um diese Zeit jemanden antreffe, doch zu meiner Überraschung saß Emilio auf einer Hantelbank und hatte das Gesicht in die Hände vergraben.
"Hermano?" Sprach ich ihn an und er wirkte etwas erschrocken, als er den Kopf anhob.
"Fuck" hauchte ich.
Seine Augen waren geschwollen und über seine Wangen sah man Spuren von frischen Tränen.

"Okay, jetzt reicht's. Was genau ist los?" ich stellte mich mit verschränkten Armen vor ihn hin und sah abwartend zu ihm hinab.
Er schüttelte nur stumm den Kopf, doch ich ließ nicht locker.
"Emilio, es reicht jetzt. Du rennst seit Wochen nur noch wie ein verfickter Eisklotz umher, sprichst mir niemanden und verschwindest dann plötzlich." Ich war sichtlich abgefuckt von seinem Verhalten, doch er lachte nur.

"Komisch, du warst doch auch so, oder?" Brummte er verärgert, doch ich ließ mich nicht darauf ein.
"Ich habe dich gefragt, was los ist." Erinnerte ich ihn und suchte seinen Blick, doch er sah nur stur geradeaus.

"Probleme eben." Meinte er.
"Probleme? Du erzählst mir von verdickten Problemen, nachdem ich dich hier heulend gefunden habe?! Wen willst du hier verarschen?" Meine Stimme wurde lauter und meine Geduld immer weniger.

"Ja, du hast Recht." Er erhob sich.
"Ich sitze hier und heule, wie ein kleiner Junge. Ich rede mit niemanden und kann meiner Frau nicht Mal mehr ins Gesicht sehen, da ich ihr sonst die Ohren vollheulen würde." Man sah, wie seine Augen zu glänzen begannen und in mir wuchs das schlechte Gewissen.

"Was ist los, Emilio?" Versuchte ich es nochmal etwas ruhiger, doch er erwiederte nichts.
"Hast du sie betrogen?" Sprach ich den ersten Gedanken aus und sofort schüttelte er den Kopf.
"Ich liebe Evelyn. Wieso sollte ich sie bitte betrügen?"
Etwas Erleichterung machte sich in mir breit.

"Hat Lorena es dir nicht gesagt?" Fragte er und verdutzt sah ich ihn an.
"No, was hätte sie erzählen sollen?" Ich war sichtlich verwirrt.
Er nickte, als würde er mit sich kämpfen.

Wieder sah man Tränen in seine Augen steigen, was mich extrem verunsicherte.
"Ich kann kein Vater werden" hauchte er schließlich und setzte sich wieder hin.

Ich war zwar überrascht, dennoch wollte ich richtig handeln.

"Wie kommst du da drauf?" Fragte ich ihn und er seufzte.
"Evelyn war hinter meinem Rücken bei einem Arzt und hat sich untersuchen lassen, da sie komischerweise nicht schwanger wird. Und dort hat sie es erfahren und mir eine Woche lang erzählt, es wäre alles in Ordnung und ihr würde es nur schlecht gehen." Er seufzte.

Geduldig hörte ich ihm zu und wartete, was ihn nun so belastete.
"Dann habe ich zufällig gehört, wie Lorena ihr empfohlen hat, es mir zu erzählen und dann hat sie es mir endlich gesagt."
Ich wartete, ob er noch etwas zu sagen hatte, doch es kam nichts.

"Und jetzt lässt du sie alleine?" Stellte ich entsetzt fest.
Er sah zu mir herauf, als hätte ich einen Witz gemacht.
"Sie hat mich hintergangen, Damián" meinte er und fasziniert über seinen Gedankengang schüttelte ich meinen Kopf.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now