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"Darf ich zu ihm?" Fragte ich hoffnungsvoll.
Meine Stimme war nur ein leises krächzen, mehr brachte ich aufgrund der vielen Tränen nicht mehr zustande.

Der Arzt sah mich abwägend an.
"Na gut." Seufzend rollte er die Zettel in seiner Hand zusammen und sah zu den anderen, die sich im Halbkreis um ihn aufgestellt hatten.
"Ich gehe mit." Bestimmte Matteo, ohne dass der Arzt etwas zu ihm sagen konnte.

"Vielen Dank, Roberto." Valery klopfte dem Herrn auf die Schulter, bevor sie sich bei Carlos einhakte.
"Si. Buenas Noches." Er sah sie aufmunternd an, bevor sie sich zum gehen wandten.

"Folgt mir." Wir wurden durch viele Gänge gelozt, die mich irgendwie bedrängten.
Dieses grelle Licht, der extreme Geruch und die enge machten mir auf komische Art und Weise Angst.

"Hier." Meinte dieser Roberto schließlich und hielt vor einer Tür.
Bevor er sie öffnete hielt er uns auf.
"Ich bitte sie, ruhig zu sein. Falls es sie körperlich oder geistig überansprucht, bitte holen sie Hilfe. Wir sind für sie da." Er sah mich eindringlich an.

Schnell nickte ich.
Ich wollte nur zu ihm.

Zu Damián.

Er tauschte noch einen Blick mit Matteo, bevor er schließlich die Tür öffnete und ich in das abgedunkelte Zimmer trat.

Das Licht war nicht so grell wie im Rest der Klinik.
Lediglich ein Bett stand in diesem Raum, in dem Damián lag.

Unzählige Kabel und Maschinen waren an ihn angeschlossen, die unterschiedlich piepsten.
Ich ging in die Mitte des Raumes und sah zu ihm.

Matteo schloss die Tür.
Im Unterbewusstsein nahm ich wahr, dass er sich neben mich stellte.
Meine restliche Aufmerksamkeit lag auf Damián.

Er hatte seine Augen geschlossen und atmete ruhig.
Seine Haare standen in alle Richtungen ab.

Erneut traten mir die Tränen in die Augen, als ich in sein blasses, lebloses Gesicht sah.
Matteo legte brüderlich einen Arm um mich.
Ich schluchzte.

"Kannst du mich kurz alleine lassen? Nur fünf Minuten?" Hauchte ich zitternd.
"Si." Er ließ mich los und ging leise zur Tür, dort hielt er inne.
"Aber wenn etwas ist, Holst du mich. In Ordnung?" Ich nickte und dann ging er raus.

Sobald ich die Tür ins Schloss fallen hörte löste ich mich aus meiner Starre.

Ich ging langsam auf das Bett zu, um mich neben ihn zu stellen.
Wie von selbst griff ich nach seiner Hand.

Sie war eiskalt, weshalb mir ein Schauer über die Arme zog und ich kräftig schlucken musste.

"Du musst das schaffen, okay?" Hauchte ich leise.
"Ich... ich kann dich nicht auch noch verlieren." Meine Stimme brach ab und ich räusperte mich kurz.

Ich starrte auf seine Hand, die ich in meiner zittrigen Hand hielt und mit zitternden Fingern über seine so kalte Haut fuhr.

So, wie er es bei mir immer machte.

"Bitte, Damián. Du musst wieder gesund werden. Für mich." Kräftig blinzelte ich meine Tränen weg.

Mein Blick wanderte zu seinem Gesicht hinauf. Vor meinen Augen tauchte wieder dieser schmerzerfüllte Blick auf und mein Herz zog sich schmerzend zusammen.

Mit meiner linken Hand fuhr ich zärtlich durch sein weiches, dichtes Haar.
Ich strich es ihm einigermaßen aus der Stirn, sodass es nicht mehr so unordentlich aussah.

Langsam ließ ich meine Hand über seine Wange hinab wandern.
Mit meinem Daumen fuhr ich seine Gesichts Konturen zärtlich nach.
Seine ausgeprägten Wangenknochen, seine Augen und seine so vollen Lippen.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now