47

3.4K 90 5
                                    

Etwas überfordert stand ich da.

Innerlich tobte ich vor wut, doch gleichzeitig zerschmetterte mein Herz vor Schmerz.
"Was tust du hier?" Er klang aufgebracht, dabei hatte er doch gar kein Recht dazu.

"Das wollte ich dich auch gerade fragen." Ich stellte mich dem Schmerz.

Die Frau stand auf und huschte leise aus dem Raum.
"Was macht diese Nutte in deinem Büro?" Fragte ich ihn.
"Sie wollte mit mir sprechen." Brummte er.

"Aha." Ich verschränkte meine Arme.
"Und zum sprechen setze ich mich breitbeinig vor meinen Boss und ziehe mir nicht kurz etwas Über?" Fauchte ich.
Er verdrehte die Augen.

"Lorena. Wir haben doch nur-" ich unterbrach ihn.
"Nur kurz gevögelt weil ein Quickie ist kein richtiges Fremdgehen, ich weiß. Vor allem nicht bei deinen Nutten denn die gehören ja quasi dir."
In seinen Augen flackerte etwas auf, das ich noch nie zuvor gesehen hatte.

Als er nichts erwiederte drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte aus dem Club.

Sollte er jede von ihnen vögeln.
Jede einzelne sollte seinen Schwanz spüren.

Ich hatte immernoch unsere Zwerge.

"Lorena, bleib sofort stehen!" Hörte ich seine donnernde Stimme hinter mir.
"Ich warne dich!" Brüllte er, als ich den Motor startete, doch ich zeigte ihm nur den Mittelfinger und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

Ich war komplett überfordert.
Einerseits wusste ich, dass ich mit ihm reden sollte.
Ich sollte ihn erklären lassen was dort vor sich ging, doch vor diesen Gedanken schob sich immer dieses Bild, wie sie ihre Hand auf seiner Brust liegen hatte und was sie noch getan hätten, wenn ich sie nicht gestört hätte.

Der Wagen kam neben der Haustür zu stehen und verzweifelt und mit tränenüberströmten Gesicht rannte ich die Treppen nach oben.

"Was ist los?" Fragte Evelyn, als die Zimmertür hinter mir zu schlug.
"Ich hau ab." Hauchte ich.
"Ai Stop! Sag das nicht." Sie schob mich an den Schultern zu unserem Bett, in dem die Zwerge lagen und schliefen.

Genau in diesem Moment ging die Tür auf und seine breite Gestalt kam zum Vorschein.
"Raus!" Wies er schroff an.
Ich wollte aufstehen, doch er schubste mich an der Schulter zurück.

"Du nicht. Wir reden jetzt." Knurrte er wütend, mir wurde kalt.

"Was suchst du im Club? Habe ich nicht gesagt, dass du dort nicht hin sollst?" Fragte er mich.
"Was sucht die Schlampe in deinem Büro?" Fauchte ich zurück.

Wütend stand ich auf.
Im Streit wollte ich auf seiner Augenhöhe sein und nicht wie eine untergeworfene auf dem Bett Kauern.

"Ich habe mit ihr geredet! Gesprochen! Weißt du so nennt man es, wenn Menschen miteinander kommunizieren!" Schrie er.
"Und um mit dir zu sprechen muss sie dich anfassen?! Erklär mich doch nicht für blöd!" Gab ich genauso laut zurück.

"Die ganze Zeit hast du diese halb nackten Frauen um dich und ich sitze Zuhause und habe jeden verdammten Tag Angst, dass du mit so einer durchbrennst!"
Aufgebracht fuchtelte ich mit den Händen durch die Gegend.
Nebenbei nahm ich wahr, dass einer der Zwerge zu weinen begann.
Ich machte einen Schritt auf ihn zu.

"Wieso sollte ich die nehmen wenn ich dich habe?!" Fragte er laut.
"Weil sie besser aussehen als ich! Sie haben eine gute Figur und-" er unterbrach mich.
"Lorena! Du bist meins! Du bist diejenige, die ich liebe!" Er nahm mich an den Schultern, ich jedoch riss mich aus seinen Armen los.

"Achja? Und wieviele Kinder soll ich dir noch gebären, bis ich gehen muss?" In meinen Augen standen Tränen.

Evelyn hatte mir davon erzählt, dass er das damals zu Carlos gesagt hatte.
Ich hatte mir eingeredet, dass es nichts bedeutendes war, da es schon so lange her war, doch langsam war ich mir nicht mehr sicher.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now