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Einige Wochen, um die drei Monate vergingen.

Und jeder der Tage lief so ab, dass ich mich morgens zum Frühstück begab, dann den Tag mit den Mädels verbrachte und abends wartete ich sehnsüchtig auf meinen Mann.
Er stand immer schon auf, wenn ich noch schlief, weshalb wir uns weniger sahen.
Ich blieb immer bis tief in die Nacht wach, um auf ihn zu warten.

Er schimpfte mich zwar oft, ich soll nicht die ganze Zeit wach auf ihn warten, doch ich hörte nicht auf ihn.
Schließlich merkte ich immer, dass er sich genauso wie ich freute, wenn uns noch etwas Zeit nur für uns blieb.

Zwischen Emilio und Evelyn hatte sich nicht viel geändert, Emilio war zwar wieder Zuhause, aber mit Evelyn blieb er auf Abstand.

Ich hatte bereits des öfteren versucht, mit ihm zu reden, was mir leider nie gelungen war.
Er blockte immer ab und suchte ausreden, die mich an Evelyns Stelle fuchsteufelswild machen würden.
Doch ich konnte ihr nicht sagen, wann sie auf ihn sauer sein sollte und wann nicht.

"Amore?" Riss Damián mich aus den Gedanken.
"Si?" Ich wandte ihm den Kopf zu.
"Bist du fertig?" Er holte einen Autoschlüssel hervor und nickend stand ich vom Bettrand auf.

Wir waren heute Abend auf einen Geburtstag von Verwandten eingeladen.
Ich hatte mir ein weißes Kleid angezogen, das Damián nun mit Adlersaugen musterte.

"Sicher, dass du das anziehen willst?" Brummte er und verdutzt blickte ich an mir hinab.
"Ja, wieso?"
Er schüttelte den Kopf.
"Es kommt mir nur ziemlich kurz vor." Er zog die Tür hinter sich zu, doch ich verschränkte meine Arme bockig.

"Achja? Und weil es dir zu kurz ist darf ich es nicht anziehen?" Fuhr ich ihn an.
Er stutzte.
"Ai, Lorena. Es war meine Meinung zu diesem Kleid." Er deutete aufgebracht darauf und ich zuckte die Schultern.
"Ich habe dich aber nicht danach gefragt." Mutig sah ich in seine Augen, die sich langsam aber sicher verfinsterten.

"Lorena" sprach er mit drohender Stimme.
"Was?" Gab ich trotzig zurück und bemerkte, wie sein Kiefer sich anspannte.
"Dieser Ton gefällt mir nicht." Brummte er ernst.

Schulterzuckend nahm ich meine leichte Jacke, die er in der Hand hielt an mich und ging den Gang entlang weiter.
Ich hatte mich in diesem Kleid so schön gefühlt und er hatte es mit nur einem Satz zerstört.

Ich stieg die Treppen hinab, unten warteten bereits seine Geschwister.

Valery hatte sich etwas eingefangen, weshalb Carlos mit ihr Zuhause blieb.
"Emilio und Evelyn  fehlen noch. Dann können wir los." Genau als Maria das sagte erklang Emilios Stimme hinter uns.

"Anwesend. Wir können los." Brummte er.
Ich drehte mich kurz um und sah, wie er nach Evelyns Hand griff.
Sofort grinste ich ihr zu und sah, wie sich ihre Wangen rosa färbten.

Damián legte seine Hand auf meine Hüfte und führte mich nach draußen, zu seinem Wagen.
Ich setzte mich hinein und kurz darauf startete er den Motor, um, wie immer, den ersten Wagen zu machen.

Wir fuhren noch nicht lange, da nahm er meine Hand in seine.
Fragend blickte ich zu ihm und als er mir nur lächelnd entgegen sah breitete sich eine kribbelnden Wärme in meinem Bauch aus und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter.

"Wie lange dauert es heute?" Fragte ich ihn nach einem Blick auf die Uhr.
"Kann ich noch nicht sagen. Normalerweise nicht allzulange." Antwortete er mir brummend.
Ich nickte und setzte mich wieder gerade hin, um entspannt aus dem Fenster zu sehen.

Es dauerte eineinhalb Stunden, bis wir in einem reichen Viertel ankamen, in dem nur protzige Villen standen.
Eine war größer und teurer als die andere.

Call me "Mi Amor" Where stories live. Discover now